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Männliche Betroffene sexuellen Missbrauchs

Sexueller Missbrauch kann jeden betreffen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, sexueller Orientierung oder Glaubensüberzeugung. Männer, die sexuell missbraucht wurden, leiden unter ähnlichen Gefühlen und Symptomen wie weibliche Betroffene. Aufgrund der gesellschaftlichen Stigmatisierung ist es jedoch oft schwierig, das Geheimnis zu lüften und Hilfe zu suchen.

Männliche Betroffene sexuellen Missbrauchs

Da die Gesetze von Land zu Land unterschiedlich sind, gibt es keine allgemeingültige Definition zu männlichem sexuellem Missbrauch. Bei Saprea definieren wir männlichen sexuellen Missbrauch jedoch als jede Situation, in der eine andere Person (ein Erwachsener oder ein Gleichaltriger) einen Mann zu unerwünschten sexuellen Handlungen zwingt oder nötigt, die mit oder ohne Berührung erfolgen können.

Statistiken

Laut den Centers for Disease Control wird jeder 13. Junge in den USA irgendwann in seiner Kindheit sexuell missbraucht.1 Und das American National Center for PTSD gibt an, dass mindestens jeder zehnte Mann in den USA irgendwann in seinem Leben sexuelle Übergriffe erleidet.2 Das bedeutet, dass sich das Trauma auch nach der Kindheit manifestieren kann.

Diese Zahlen sind besorgniserregend, da männliche Betroffene häufig nicht berichten, sexuell missbraucht worden zu sein, und zudem die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer ist, dass sie sich jemals outen. Im Durchschnitt warten männliche Betroffene länger als weibliche Betroffene, um den sexuellen Missbrauch aufzudecken, sofern sie ihn überhaupt mitteilen.3

Stigma

Die Sozialisierung und die Einstellung zu Traumata haben Stigmata und Barrieren für männliche Betroffene geschaffen, die sie daran hindern, ihren Missbrauch zu teilen und Hilfe zu suchen. Männer werden dazu erzogen, sich nicht als Opfer zu sehen, nicht um Hilfe zu bitten und ihre Gefühle zu unterdrücken. All das wird als weibliches Verhalten angesehen. Männer können (bewusst oder unbewusst) Scham als Hilfsmittel nutzen, um Verhaltensweisen und Gefühle zu unterdrücken, die mit Weiblichkeit in Verbindung gebracht werden. Männer sind außerdem so erzogen worden, dass sie glauben, immer Sex zu wollen, sodass es sie sehr verwirren kann, wenn unerwünschte sexuelle Handlungen stattfinden. Es herrscht sogar die Auffassung, dass Traumata „keine große Rolle“ spielen, solange sie nicht darüber nachdenken oder sich davon „kontrollieren“ lassen.

Das Stigma ist so stark geworden, dass es derzeit einen Vorstoß gibt, den Begriff „Therapie“ durch Worte wie Beratung, Treffen, Coaching oder Diskussion für Männer zu ersetzen, damit sie offener über ihr Trauma sprechen.

Anzeichen sexuellen Kindesmissbrauchs

Auch wenn jeder Mensch anders ist, gibt es 3 Warnzeichen für sexuellen Missbrauch, auf die du achten solltest: Veränderungen im Verhalten, im körperlichen und/oder im emotionalen Zustand des Kindes.
Verhalten

Isolation, riskantes Verhalten, Selbstverletzung, unkontrolliertes sexuelles Verhalten, Aggression

Körperlich

Schmerzen im Genitalbereich, Schwierigkeiten beim Urinieren

Emotional

Scham, Schuldgefühle, Kontrollverlust, Depression

Manche dieser Anzeichen sind nicht so offensichtlich wie andere.

Ressourcen für männliche Betroffene

Der Bereich „Unser Ansatz zur Bewältigung von sexuellem Kindesmissbrauch“ auf unserer Website bietet heilsame Übungen wie Bewusstes Atmen, andere Erdungsübungen und Übungen, die das Selbstmitgefühl fördern.

Auf den folgenden Websites findest du Ressourcen, die sich speziell an männliche Betroffene richten:

1in6

1in6 ist eine gemeinnützige Organisation, die Online-Selbsthilfegruppen, Schulungen, Webinare, Überlebensgeschichten von Betroffenen und Ressourcen für männliche Betroffene anbietet.

MaleSurvivor

MaleSurvivor ist eine gemeinnützige Organisation, die ein Verzeichnis von Therapeuten, die sich auf männliche sexuelle Traumata spezialisiert haben, Selbsthilfegruppen, Veranstaltungen zum Heilen und Ressourcen für Eltern und Partner von männlichen Betroffenen bereitstellt.

MenHealing

MenHealing ist eine gemeinnützige Organisation, die Retreats zum Heilen, Podcasts, Erlebnisberichte von Betroffenen und Online-Ressourcen zum Heilen für männliche Betroffene anbietet.

Survivors and Mates Support Network

Survivors and Mates Support Network ist eine gemeinnützige Organisation, die Einzel- und Selbsthilfeberatung, Peer-Support-Gruppen, Peer-Support-Line, Workshops, Online-Treffen und einen Podcast für männliche Betroffene, ihre Familien und Unterstützer anbietet.

Living Well

Living Well ist ein australischer Dienst, der Männern, die in der Kindheit sexuellen Missbrauch oder im Erwachsenenalter sexuelle Übergriffe erlebt haben, Informationen, Ermutigung und Unterstützung bietet.
Krisenhotline: Wenn du Selbstmordgedanken hast oder dir Schaden zufügen möchtest, suche bitte sofort professionelle Hilfe. Kontaktiere die Telefonseelsorge hier oder rufe sie unter der Nummer 0800.1110111/0800.1110222 kostenfrei an.

Gerüchte und Fakten über männlichen sexuellen Missbrauch

Gerücht: „Es ist keine Vergewaltigung, wenn es dir gefallen hat.“
Fakt ist: Männer können während eines sexuellen Übergriffs eine ungewollte oder unerwünschte Erektion haben. Eine Erektion und ein Samenerguss bedeuten nicht, dass der Missbrauch gewollt war oder Spaß gemacht hat, denn Reaktionen des Körpers erfolgen oft ganz automatisch.
Gerücht: „Es ist in Ordnung, solange der Schüler sich zu der Lehrerin hingezogen fühlt.“
Fakt ist: Minderjährige Schüler können einem Erwachsenen nicht ihr Einverständnis geben. Selbst wenn ein Schüler sein Einverständnis gegeben hat, ist die Lehrkraft eine Autoritätsfigur und würde ihre Machtposition missbrauchen. Obwohl sexuelle Übergriffe unter Schülern weitaus häufiger vorkommen, ist der sexuelle Missbrauch durch Lehrkräfte neuerdings ein prominenteres Thema in den Medien.
Gerücht: „Er ist schwul, weil er als Kind befummelt wurde.“
Fakt ist: Sexueller Missbrauch ändert deine sexuelle Orientierung nicht und bestimmt sie auch nicht. In etwa 86 % der Fälle sind die Täter von sexuellem Missbrauch unter Männern andere Männer. Entgegen der Annahme, dass schwule Männer die Übeltäter sind, identifizieren sich die meisten männlichen Täter als heterosexuell.2
Gerücht: „Männer, die sexuell missbraucht wurden, werden selbst zu Tätern“.
Fakt ist: Es wird berichtet, dass 30 % der Betroffenen selbst zu Tätern werden. Dieses Risiko wird jedoch deutlich verringert, wenn die Betroffenen nach ihrem Trauma Hilfe bekommen.
Grücht: „Ein Mann kann von einer Frau nicht vergewaltigt werden.“
Fakt ist: Natürlich kann ein Mann von einer Frau vergewaltigt werden. Männer können ohne Einverständnis oder gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt werden. Über diese Art von Missbrauch wird oft zu wenig berichtet.

Wenn du ein männlicher Betroffener von sexueller Belästigung, sexuellem Missbrauch, sexuellen Übergriffen oder sexueller Gewalt bist, bist du nicht allein. Wenn du dir Hilfe suchst oder den Missbrauch offenlegst, bist du dadurch NICHT „weniger Mann“. Auch wenn du das Gefühl hast, dass du nicht so sehr oder gar nicht betroffen warst, ist es in Ordnung, sich die Zeit zu nehmen, das Geschehene zu verarbeiten. Du, ein männlicher Betroffener, kannst deine traumatischen Erfahrungen verarbeiten. Heilen ist möglich.

Über den Autor

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Eric Rivas

SEO/Web-Analyst
Eric kam Ende 2021 als SEO/Web-Analyst zu Saprea. Er hat einen BS in Marketing, ein Zertifikat in Professional Sales und einen AS in Universitätskunde von der Utah Valley University, wo er derzeit im MBA-Studium eingeschrieben ist. Bevor er in den Non-Profit-Sektor wechselte, war er in Start-ups, Agenturen und Unternehmen im Marketing tätig. In seiner Freizeit reist er gerne mit seiner Frau, liest und engagiert sich als ehrenamtlicher Helfer in der Gemeinde.