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Häufige Symptome:

Dissoziation

Häufige Symptome:

Dissoziation

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Was ist die Dissoziation?

Dissoziation (dissoziative Abspaltung) ist das Auseinanderfallen von psychischen Funktionen, sowie ein Gefühl der Trennung in den Bereichen der Wahrnehmung, Gedanken, Gefühle, Identität, dem Verhalten und den Erinnerungen.1

Jeder erlebt zu einem gewissen Grad die Dissoziation. Ganz gleich, ob du eine traumatische Erfahrung überlebt hast oder nicht. Du hast bestimmt schon einmal während einer Vorlesung abgeschaltet, warst in einer Warteschlange in Gedanken verloren oder dein System hat auf der Heimfahrt auf Autopilot geschaltet.

Was sind die Symptome einer Dissoziation?

Menschen erleben eine Dissoziation auf sehr unterschiedliche Weise. Selbst bei Betroffenen von sexuellem Kindesmissbrauch gibt es unterschiedliche Erfahrungen mit der Dissoziation, die in ihrer Schwere und Intensität variieren.

Milde Ausprägungen der Dissoziation

Am milderen Ende des Kontinuums kann eine betroffene Person das Gefühl haben, dass sie sich von der Welt um sie herum löst oder trennt. Häufig schalten sie gedanklich ab, haben Schwierigkeiten, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren oder können sich nur mit Mühen auf ihre Umgebung und Situationen konzentrieren.

Eine andere Art der Dissoziation ist das Gefühl, von den eigenen Emotionen abgespaltet zu sein, was zu einem Leerheitsgefühl oder einem Gefühl des Nichts führen kann. Diese Leere ist vergleichbar mit der emotionalen Erschöpfung, die mit einer Depression einhergeht. Ebenso wie Menschen keine Verbindung zu ihren Gefühlen haben können, können sie eine ähnliche Trennung von ihrem Körper erleben. Eine solche Taubheit oder Abkopplung kann es der Betroffenen erschweren, auf die Reaktionen und Signale ihres Körpers zu achten und zu erkennen, was diese ihnen mitteilen wollen.

Betroffene beschreiben diese Gefühllosigkeit, der Abspaltung oder der Unverbundenheit als ein Leben hinter einer Glasscheibe. Diese Glasscheibe fühlt sich wie eine Barriere zwischen ihnen und den Rest der Welt an, eine Barriere, die sie davon abhält, sich wirklich aktiv mit den Situationen, Beziehungen und Herausforderungen in ihrem Leben zu befassen.

Schwere Ausprägungen der Dissoziation

Andere Betroffene sexuellen Kindesmissbrauchs leiden möglicherweise unter schwereren Formen der Dissoziation. Dies ist der Fall, wenn eine Person in einem Maße dissoziiert, das ihr Alltag und ihr Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt wird. Die Dissoziation kann beispielsweise häufiger über längere Zeiträume oder mit höherer Intensität auftreten. Dieser Schweregrad unterscheidet zwischen dem Gefühl der Leere, der Gefühllosigkeit und der Abspaltung und der Tatsache, dass man wirklich „Zeit verliert“ oder nicht mehr fähig ist, den Großteil seines Tages zu bewältigen.

Diese erhöhte Intensität kann zu einer sogenannten Depersonalisation führen, d.h. dem Gefühl, von deinem Körper und deinen Gedanken losgelöst zu sein. In diesen Fällen der Dissoziation hat die Betroffene das Gefühl, ihren Körper zu verlassen und sich von außen zu betrachten. Diese Art der Dissoziation entspricht dem, was viele Betroffene als außerkörperliche Erfahrungen beschreiben, die während des Missbrauchs auftraten. Bei solchen Erfahrungen sehen sich die Betroffenen aus ihrem Körper schweben und beobachten den Missbrauch aus einer anderen Perspektive, so als ob das Trauma jemand anderem widerfährt.

Obwohl die vorübergehende Dissoziation als Kind während des Missbrauchs lebenswichtig war, kann die Dissoziation Jahre, nachdem die Gefahr vorüber ist und man versucht sein Leben zu leben, zu unerwünschten Unterbrechungen und Schwierigkeiten führen. Wenn du z.B. während einer Präsentation auf der Arbeit, bei einem Elternabend oder in einer intimen Beziehung dissoziierst, kann das zu weiteren Problemen, Ängsten, Stress und Frustrationen führen.

Wenn du das Gefühl hast, dass die Dissoziation ein Symptom ist, das sich in deinem Leben auswirkt, empfehlen wir dir dringend, einen Experten aufzusuchen. Er oder sie kann dir nicht nur dabei helfen, herauszufinden, in welchem Ausmaß du dissoziierst, sondern auch feststellen, ob deine Dissoziation auf eine zugrunde liegende Erkrankung wie Depression, Angstzustände, akuten Stress, Substanzmissbrauch oder PTBS hinweist.1,2

Wie hängt die Dissoziation mit sexuellem Kindesmissbrauch zusammen?

Dissoziation ist eine der häufigsten Langzeitfolgen von sexuellem Kindesmissbrauch. Man geht sogar davon aus, dass bei mindestens 90 % der Menschen, die dissoziieren, ein Kindheitstrauma die Hauptursache ist.1

Dieser beachtenswerte Zusammenhang ist zum Teil auf die extreme Hilflosigkeit zurückzuführen, die ein Kind bei einer Traumatisierung wie z.B. durch sexuellen Missbrauch erlebt. Da es kaum Möglichkeiten gibt, mit dem Trauma umzugehen oder einen Ausweg zu finden, greift das Gehirn des Kindes auf die Selbstschutzstrategie der Dissoziation zurück. Das heißt, wenn du dissoziiert hast, während du als Kind sexuell missbraucht wurdest, war das eine natürliche, sogar notwendige Überlebensreaktion. Die Dissoziation spielte in diesem Moment eine sehr wichtige Funktion - sie hielt dich am Leben. Sie war die Art und Weise, wie dein Gehirn dich in Sicherheit brachte und dir eine vorübergehende Flucht ermöglichte, indem es Distanz zwischen dich und der traumatischen Situation brachte, die sonst unerträglich gewesen wäre.1

Da sich dein Gehirn während dieser traumatischen Momente in der Kindheit noch in der Entwicklung befand, hat es gelernt, sich zu dissoziieren und tut dies auch noch Jahre später, selbst wenn die Gefahr nicht mehr besteht. Dein Gehirn ist sich dieser Veränderung nicht bewusst und kann in Stresssituationen immer noch zur Dissoziation zurückgreifen, um dich erneut zu schützen.

Aber diese Reaktion ist nicht hilfreich, denn die Dissoziation kann deinen Alltag als Erwachsene beeinträchtigen. Sie kann deine Beziehungen, dein Arbeitsleben, deine Intimsphäre, deine Erziehung, deine Schule und die Wahrnehmung deiner eigenen Gedanken, Emotionen und Körperempfindungen beeinträchtigen. Sie kann sogar die Wahrnehmung der Realität beeinträchtigen. Diese anhaltenden Störungen behindern nicht nur deinen Alltag, sondern hindern dich auch daran, von dem Trauma zu heilen, das diese Dissoziation überhaupt erst ausgelöst hat.

Woher weiß ich, ob ich eine Dissoziation erlebe?

Im Folgenden findest du einige Fragen aus einem Test des National Center for PTSD (Nationales Zentrum für PTBS), die dir dabei helfen können, zu erkunden, ob du ein besorgniserregendes Ausmaß an Dissoziation erlebst.3 Wir möchten ausdrücklich betonen, dass diese Fragen keine Diagnose darstellen.. Deine Antworten auf diese Fragen können dir jedoch eine bessere Vorstellung davon vermitteln, was Dissoziation ist und ob es sich um ein Symptom handelt, das du mit einer Fachkraft besprechen solltest.

FRAGEN ZUR DISSOZIATION

  1. Hattest du schon einmal das Gefühl, dich von deinem Körper getrennt zu haben?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du gedanklich ganz woanders bist, so als wüsstest du nicht, was um dich herum passiert?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du dich außerhalb deines eigenen Körpers befindest, als ob du dich aus der dritten Person betrachtest?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Hast du schon einmal „die Zeit verloren“ oder konntest du dich nicht mehr daran erinnern, wo du warst oder was du über den Tag getan hast?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Hattest du jemals Mühe, dich wiederzuerkennen, als du dich im Spiegel betrachtet hast?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Hast du dich schon einmal an einem Ort, den du eigentlich gut kennst, verlaufen, verwirrt oder desorientiert gefühlt?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Hattest du schon einmal das Gefühl, dass dein Körper nicht echt ist?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Hattest du schon einmal das Gefühl, dass die Welt um dich herum unreal, verschwommen oder verzerrt ist - quasi wie ein Film, dem du zuschaust und nicht wie die Realität, an der du teilhast?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Abgesehen davon, dass du müde bist oder Medikamente nimmst, die dich schläfrig machen, gab es Zeiten, in denen du das Gefühl hattest, benommen oder benebelt zu sein?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

  1. Bist du schon einmal an einem Ort angekommen, ohne dich zu erinnern, wie du dorthin gekommen bist?

Wenn ja, wie oft?

    1. Ein- oder zweimal im Monat.
    2. Ein- oder zweimal pro Woche.
    3. Drei oder vier Mal pro Woche.
    4. Täglich.

Ressourcen zur Bewältigung der Dissoziation

Im Folgenden findest du drei Empfehlungen aus unserer Ressourcenbibliothek. Jede dieser Empfehlungen ist ein Hilfsmittel, das dir dabei helfen kann, die Dissoziation zu bewältigen.

Woman standing on beach with blanket wrapped around shoulders
Ressource zum Heilen

Stabilisierungsübungen

Stabilisierungs-übungen

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Women sitting with hands near heart and eyes closed in a mindfulness activity
Ressource zum Heilen

Achtsamkeit

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Woman dancing with headphones on her head
Ressource zum Heilen

Bewegung

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