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Häufige Symptome:

Eine schwierige Körperbeziehung

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Eine schwierige Körperbeziehung

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Warum ist die Beziehung zu meinem Körper so wichtig?

Wir haben alle schon einmal ein gewisses Maß an Unbehagen oder Unzufriedenheit gegenüber unserem Körper empfunden. Gefühle der Enttäuschung, Kritik oder sogar Unzufriedenheit im Hinblick auf den eigenen Körper können auf eine Vielzahl von Faktoren zurückgeführt werden. Zu diesen Faktoren gehören unrealistische Darstellungen, was Schönheit angeht, die in den Medien vermittelt werden, Erwartungen, die von unseren Familien und unserer Gesellschaft vorgegeben werden, sowie gesellschaftliche Vorurteile gegenüber unterschiedlichen Hautfarben, Gesichtszügen und Körpertypen.

Da Körper und Gehirn so eng miteinander verbunden sind, können sich die negativen Gefühle und Wahrnehmungen, die wir mit unserem Körper verbinden, auf andere Lebensbereiche auswirken, etwa auf unser Selbstwertgefühl, Selbstmitgefühl und unser allgemeines Wohlbefinden. Diese Gefühle und Wahrnehmungen können unsere Sicht darauf trüben, wie unser Körper uns dient und unser Verständnis dafür, wozu unser Körper fähig ist.

Jeder hat schon einmal ein gewisses Maß an Unbehagen oder Unzufriedenheit gegenüber seinem Körper empfunden, doch Betroffene sexuellen Kindesmissbrauchs können derartige Spannungen und Konflikte auf einer völlig anderen Ebene empfinden.

Welche Auswirkungen kann der sexuelle Missbrauch im Kindesalter auf das Verhältnis von Betroffenen zu ihrem Körper haben?

Traumata leben sowohl im Gehirn als auch im Körper. Bei Betroffenen von sexuellem Kindesmissbrauch wurde dieses Trauma in einem sehr jungen Alter verursacht, als das Gehirn und der Körper sich noch in der Entwicklungsphase befanden. In vielen Fällen wurde der Missbrauch vor der Pubertät zugetragen. Viele dieser betroffenen Kinder erfahren diesen Missbrauch, bevor sie andere intime Erfahrungen mit ihrer Sexualität gemacht haben oder überhaupt wussten, was Intimität bedeutet. Obwohl unser Körper darauf ausgelegt ist, auf sexuelle Reize zu reagieren, schämt sich eine Betroffene vielleicht immer noch dafür oder ist verwirrt darüber, wie ihr Körper auf den Missbrauch reagiert hat, auch wenn die körperlichen Reaktionen völlig normal waren.

Unabhängig von dem Alter und dem Reifegrad, in dem der Missbrauch stattfand, wurde die körperliche Autonomie der Betroffenen verletzt. Auch wenn eine solche Verletzung nicht weniger verheerend ist, wenn sie im Erwachsenenalter erlebt wird, kann sie für ein Kind oder einen Jugendlichen, der noch kein Verständnis für oder eine Beziehung zu seinem eigenen Körper und dessen Funktionen entwickelt hat, besonders verwirrend und desorientierend sein.

Diese Gefühle der Verwirrung, Scham, Angst und des Betrugs können noch Jahre und sogar Jahrzehnte nach dem Missbrauch, im Körper weiterleben. Selbst im Erwachsenenalter kann das körperliche, emotionale und sexuelle Trauma, das sie als Jugendliche oder Kinder erlitten haben, präsent sein und die Beziehung zu ihrem Körper weiterhin beeinträchtigen.

Diese komplizierte Beziehung zwischen dem Gehirn einer Betroffenen und ihrem Körper kann sich auf viele Arten äußern. Nachfolgend sind einige Beispiele aufgeführt, wie sich ein Trauma auf den Körper einer Betroffenen auswirken kann:1,2

Mein Körper

Beim Körperbewusstsein geht es darum zu verstehen, dass dein Körper dir gehört. Er gehört nicht jemand anderem. Schon in jungen Jahren wird uns oft beigebracht, wie wichtig es ist, Grenzen zu setzen, die Grenzen anderer zu respektieren und zu verstehen, dass andere kein Recht haben, bestimmte Körperbereiche zu berühren oder zu sehen, nur weil sie es wollen. Betroffene verspüren ein Mangel an Körperbewusstsein durch die ungewollten Erfahrungen und durch die schwere Grenzüberschreitung in ihrer Kindheit. Solche Erfahrungen können bei den Betroffenen den Eindruck erwecken, dass jemand anderes für ihren Körper verantwortlich ist und dass ihre eigenen Wünsche, Bedürfnisse und ihre Autonomie keine Beachtung verdienen.

Körperscham

Körperscham tritt auf, wenn du deinen Körper als Ursache für das Erlebte betrachtest—entweder durch die Vermittlung anderer oder durch die Wahrnehmung, dass dein Körper dich in irgendeiner Weise im Stich gelassen hat. Bei einigen Betroffenen kann sich diese Scham als Gefühl des Betrugs gegenüber ihrem Körper äußern, wie er auf den Missbrauch reagiert hat, wie ihr Körper die Aufmerksamkeit des Täters auf sich gezogen hat oder wie ihr Körper auf das Trauma reagiert hat (wenn der Körper z.B. in die Schockstarre verfallen ist, anstatt zu kämpfen oder zu flüchten). Obwohl dies normale Reaktionen auf das Trauma sind, schämen sich die Betroffenen oft für das, was ihr Körper während des Missbrauchs getan oder nicht getan hat und für das Gefühl der Hilflosigkeit, das daraus entstand.

Körperzufriedenheit

Wenn die ersten körperlichen Erfahrungen einer Betroffenen durch das Trauma sexuellen Missbrauchs entstanden, kann es für sie schwieriger sein, ein Gefühl der Körperzufriedenheit zu entwickeln. Auch wenn es in unserer Gesellschaft üblich ist, unzufrieden mit dem eigenen Körper zu sein oder sich darauf zu fixieren, welche Aspekte des Körpers unserer Meinung nach verbessert werden müssen, kann dieser Mangel an Körperzufriedenheit bei Betroffenen auf einer viel tieferen Ebene liegen. Dies kann nicht nur Auswirkungen darauf haben, wie Betroffene ihren Körper sehen, sondern auch darauf, wie sie ihren Wert und ihre Fähigkeiten insgesamt einschätzen.

Körperabkopplung

Für einige Betroffene sind die prägendsten Erinnerungen mit ihrem Körper mit ihrem Trauma verwurzelt und in manchen Fällen kann sich der Körper selbst wie eine Erinnerung an dieses Trauma anfühlen. Um sich vor diesem Trauma zu schützen, spalten sich die Betroffenen möglicherweise von ihren Körpererfahrungen ab, z.B. von den körperlichen Erinnerungen. Diese Überlebensreaktion wird als Körperabkopplung bezeichnet und hat sich möglicherweise schon zu Beginn des Missbrauchs entwickelt. Betroffene können diese Abkopplung von ihrem Körper jedoch auch noch lange nach dem Missbrauch erleben, um bestimmte Flashbacks oder Trigger zu vermeiden. Da die Kommunikation zwischen Körper und Geist so wichtig ist, kann diese Abkopplung das Heilen der Betroffenen unterbrechen. Sie kann auch zu zusätzlichen Gesundheitsproblemen führen, wenn die Betroffene so stark abgekoppelt ist, dass sie Schmerzen oder andere Probleme im Körper nicht mehr wahrnimmt.

Physische Gesundheit

Das Trauma sexuellen Missbrauchs kann sich nicht nur darauf auswirken, wie eine Betroffene ihren eigenen Körper sieht, sondern auch darauf, was sie körperlich empfindet. Wenn das Trauma im Körper lebt, kann es manchmal zu anderen Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Krankheiten, Verletzungen oder chronischen Gesundheitsproblemen beitragen. Die ständige Angst, Furcht und/oder Hypervigilanz, die eine Betroffene verspürt, kann sich in körperlichen Symptomen wie Übelkeit, Kurzatmigkeit, Muskelverspannungen oder einem Engegefühl in der Brust äußern. In manchen Fällen haben Betroffene Schwierigkeiten mit bestimmten körperlichen Aktivitäten, da diese ein Zusammenspiel mit dem Körper erfordern, dass die Betroffenen zu vermeiden versuchen, vor allem, wenn sie sich von ihrem Körper abgekoppelt fühlen. Das Vermeiden solcher körperlichen Aktivitäten kann manchmal gesundheitliche Probleme hervorrufen oder verschlimmern.

Sexuelle Attraktivität

Sexueller Kindesmissbrauch kann manchmal zu erhöhtem Unbehagen und Verwirrung in Bezug auf das Konzept der „sexuellen Attraktivität“ führen. Für einige Betroffene kann die wahrgenommene sexuelle Attraktivität mit gemischten Gefühlen einhergehen, von denen viele mit dem Trauma des Missbrauchs zusammenhängen können. Gefühle wie Angst, Neugierde, Scham, Druck oder das Bedürfnis nach Kontrolle können bei Betroffenen aufkommen, wenn sie mit unerwünschten Bemerkungen über Sexualität und Attraktivität konfrontiert werden. Wenn sie beispielsweise ein Kompliment über ihre körperliche Attraktivität erhalten, kann das bei manchen Gefühlen von Abscheu, Nervosität und Unsicherheit hervorrufen. Andere Betroffene wiederum suchen nach solchen Komplimenten, um ein emotionales Bedürfnis zu befriedigen.

Objektivierung des Körpers

Aufgrund ihrer Misshandlung haben Betroffene manchmal das Gefühl, dass ihr Körper nichts weiter als ein Objekt ist. Es kann vorkommen, dass Betroffene die Objektivierung verinnerlichen, der sie schon im Kindesalter ausgesetzt waren. Diese Gefühle der Objektivierung können dazu beitragen, dass Betroffene ihren Körper als Objekt mit Ekel oder Scham betrachten, was sich auf ihre wahrgenommene Begehrlichkeit oder ihr Potenzial auswirkt, von anderen geliebt und begehrt zu werden. Zum anderen kann die verinnerlichte Objektivierung dazu führen, dass Betroffene das Gefühl haben, dass ihr Körper nur für Sex gut ist. Es kann sein, dass sie risikoreiche sexuelle Situationen anstreben oder kompulsives Sexualverhalten aufweisen.

Aus diesen und vielen anderen Gründen kann die Beziehung der Betroffenen zu ihrem Körper besonders kompliziert sein und dazu führen, dass sie sich in ihrer eigenen Haut sehr unwohl fühlen.

Körperliebe praktizieren

Egal, wie schwierig sich deine Beziehung zu deinem Körper im Moment anfühlen mag, ist es möglich, durch Körperliebe Heilung zu finden. Die Körperliebe bedeutet, dass du Gefühle der Selbstabneigung oder Scham gegenüber deinem Körper mit Mitgefühl und Selbstfürsorge begegnest.3,4 Das kann für jeden anders aussehen. Was Körperliebe für dich bedeutet, hängt von deinen Erfahrungen in der Vergangenheit und deinen Bedürfnissen in der Gegenwart ab und kann mit diesen drei Fragen beginnen:

  • Wie möchtest du, dass deine Beziehung zu deinem Körper aussieht?
  • Welche Gedanken möchtest du über deinen Körper haben?
  • Wie würde eine liebevolle Beziehung zu deinem Körper aussehen?

Wie auch immer deine Antworten auf diese Fragen lauten, denk daran, dass Körperliebe eine Umstrukturierung deiner Gedanken sind, die Zeit braucht. Im Moment mag sich der Gedanke der Körperliebe sehr fremd oder unmöglich anfühlen. Es kann sich an Tagen weiterhin so anfühlen, an denen dir die Erinnerungen an dein Trauma besonders nahe gehen oder an denen die Gefühle von Scham, des Unwohlseins oder der Unzufriedenheit überwältigend sind. Wenn du in einem realistischen Tempo schrittweise daran arbeitest, wirst du mit der Zeit in der Lage sein, die Scham oder das negative Urteil, mit dem du deinen Körper bewertest, in Selbstfürsorge und Mitgefühl umzuwandeln. Im Folgenden findest du einige Ressourcen, die dir den Einstieg erleichtern.

Ressourcen zur Entwicklung der Körperliebe

Im Folgenden findest du drei Empfehlungen aus unserer Ressourcenbibliothek. Jede dieser Empfehlungen ist ein Hilfsmittel, das dir dabei helfen kann, deine Körperbeziehung zu verbessern.

Portrait of a smiling girl with short laughing with her eyes closed
Ressource zum Heilen

Selbstmitgefühl

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Woman dancing with headphones on her head
Ressource zum Heilen

Bewegung

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Woman laying on floor focusing on her breathing
Ressource zum Heilen

Progressive Muskelentspannung

Progressive Muskelent-spannung

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