Saprea > Online-Ressourcen zum Heilen >Häufige Symptome: Suchterkrankungen
Eine Tatsache ist, dass jedes traumatische Ereignis, das wir erleben, viele Jahre später noch Auswirkungen auf das Gehirn haben kann. In Fällen von sexuellem Missbrauch kann die Realität, mit schmerzhaften Erinnerungen zu leben und mit lähmenden Triggern zu kämpfen, die Betroffene dazu veranlassen, in jeder erdenklichen Form Erleichterung zu suchen - selbst, wenn diese Erleichterung zu Verhaltensweisen führt, die ihre Gesundheit gefährdet.
Wissenschaftler haben einen engen Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch in der Kindheit und erhöhtem Suchtmittelkonsum festgestellt, insbesondere in der Entwicklung von Alkoholproblemen bei Teenager und im Erwachsenenalter. Wenn dies auf dich oder jemanden zutrifft, der dir wichtig ist, solltest du wissen, dass du nicht allein bist. Manche Betroffene schämen sich sehr und halten sich für schwach oder zerbrochen, weil sie nicht in der Lage sind, ihre Trauma-Symptome ohne ein potenziell süchtiges Verhalten zu bewältigen. In Wahrheit durchlebt ein Großteil sexuell missbrauchter Menschen ähnliche Erfahrungen.
Wusstest du?
Was kann ich tun, wenn ich eine Abhängigkeit habe?
Das traumatische Erlebnis sexuellen Missbrauchs in der Kindheit kann die Funktionsweise deines Gehirns und Körpers beeinträchtigen und zu einer Vielzahl von körperlichen, geistigen und emotionalen Gesundheitsproblemen beitragen. Insbesondere kann das limbische System im Gehirn durch das Kindheitstrauma stark beeinträchtigt werden und sich so entwickeln, dass es ständig in höchster Alarmbereitschaft steht, um Bedrohungen und Gefahren zu erkennen. Manche Missbrauchs Betroffene leiden sogar unter chronischen Schmerzen, die zum Teil auf den Missbrauch zurückzuführen sind.
Eine der Ursachen für den Konsum von Suchtmitteln ist die schnelle und direkte Wirkung, die sie auf die Psyche und den Gemütszustand des Menschen haben. Verschiedene Rauschmittel können die Art und Weise, wie wir uns fühlen, auf sehr unterschiedliche Weise verändern. Für manche Betroffene bieten solche Wirkungen eine vorübergehende Erleichterung des emotionalen und körperlichen Leids, das sie ertragen.
Nicht jeder Substanzkonsum ist eine Sucht. Während die Häufigkeit des Konsums und der Zwang, eine Droge/Substanz zu konsumieren, wichtige Indikatoren für einen problematischen Konsum sind, ist die Schwelle zur Sucht viel ernster. Es gibt z.B. einen deutlichen Unterschied zwischen jemandem, der gelegentlich Alkohol trinkt und jemandem, der immer mehr trinken muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen sowie körperliche Entzugserscheinungen erlebt, wenn er versucht, sein Trinkverhalten einzuschränken.
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Caritas ist ein kostenloser, vertraulicher Beratungs- und Informationsdienst für Einzelpersonen und Familien, die mit psychischen Störungen und/oder Drogenkonsum zu kämpfen haben.
Behandlungsmöglichkeiten
Wie hängt der Gebrauch von Suchtmitteln mit sexuellem Kindesmissbrauch zusammen?
Es gibt viele Erklärungen dafür, warum jemand, der in seiner Jugend sexuell missbraucht wurde, häufiger zu Alkohol- und Drogenkonsum neigt. Beispielsweise kann eine Person zur Bewältigung sehr schwieriger Gefühle regelmäßig Alkohol trinken. Ein anderer wiederum nimmt Schlafmittel, weil er glaubt, nur so die dringend nötige Ruhe finden zu können. Einige Betroffene berichten auch, dass sie Rauschmittel verwenden, um Unterhaltung zu finden oder mit anderen in Kontakt zu kommen, ohne dass ihnen die Barrieren im Weg stehen, auf die sie oft stoßen, wenn sie nüchtern sind.
Es gibt zwar nicht nur einen Grund, warum eine Betroffene zu Suchtmitteln greift, aber zu den häufigen Folgen von andauerndem Suchtmittelmissbrauch gehören:
- Gesundheitliche und medizinische Probleme
- Finanzielle Belastungen
- Komplizierte Beziehungen
- Rechtliche Konsequenzen
- Probleme am Arbeitsplatz
- Tod
PTBS und Substanzkonsum
Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) stehen in engem Zusammenhang mit Suchterkrankungen. Forscher schätzen, dass Patienten, die sich wegen einer PTBS in Behandlung begeben, mit 14-mal höherer Wahrscheinlichkeit eine Suchterkrankung haben als Patienten, die sich nicht in Behandlung begeben.2 Da sexueller Kindesmissbrauch zweifellos ein traumatisches Ereignis ist, ermutigen wir alle, die mit Substanzmissbrauch zu kämpfen haben und als Kind sexuellen Missbrauch erleben mussten, eine psychologische Beratung als Teil ihrer Suchterholung zu suchen.
Viele Faktoren beeinflussen die Tendenz eines Menschen, bestimmte Substanzen zu konsumieren, darunter auch die Genetik. Auch die persönliche Geschichte trägt stark zu diesen Risiken bei. Negative Kindheitserfahrungen (Adverse Childhood Experiences, ACEs) wie sexueller Missbrauch untergraben zutiefst das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit eines Kindes und stehen in engem Zusammenhang mit vielen negativen Folgen, einschließlich Drogenmissbrauchs im Erwachsenenalter. 3
Wir von Saprea verurteilen nicht die Tatsache, dass eine Betroffene zur Bewältigung ihres Traumas eine Suchtmittelabhängigkeit entwickelt hat, zudem beurteilen wir auch nicht den Charakter oder die Resilienz der Betroffenen. Vielmehr sehen wir den Substanzmissbrauch als einen Ausweg, den viele Betroffene sexuellen Missbrauchs gehen, der mit verbundenen Kämpfen geprägt ist.
Wir möchten dich ermutigen, deinen Blick auf den Substanzkonsum zu erweitern, wenn es um die langfristigen Auswirkungen eines Kindheitstraumas geht. Eine Suchterkrankung liegt vor, wenn eine Person weiterhin eine Substanz konsumiert, obwohl sie weiß, dass dies ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigt oder negative Auswirkungen auf ihr Leben haben wird. Oft führt der fortgesetzte Konsum der Substanz zu anderen riskanten Verhaltensweisen, sozialen Problemen, Denkverzerrungen oder sogar zu kriminellem Verhalten. Schwere Störungen von Substanzkonsum werden oft als Abhängigkeiten bezeichnet.
Im Folgenden findest du ein paar Beispiele dafür, wie der Substanzkonsum zu einer Sucht eskalieren kann.
Beispiele
Wie kann mir die Rehabilitation von Suchtmittelmissbrauch helfen, von sexuellem Missbrauch zu heilen?
Um von den Folgen sexuellen Missbrauchs in der Kindheit zu heilen, musst du dir über die Auswirkungen deines Traumas im Klaren sein. Die Verbindung zwischen deinem Missbrauch und dem Substanzkonsum, der deinen Weg beeinflusst hat, kann ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung sein.
Wir sind der festen Überzeugung, dass die Überwindung der Folgen sexuellen Missbrauchs in der Kindheit dir das Selbstvertrauen und die Fähigkeit geben kann, andere Herausforderungen zu bewältigen (einschließlich einer Suchterkrankungen). Das gilt auch umgekehrt: Schritte zur Bewältigung ungesunder Verhaltensweisen können ein entscheidender Schritt sein, um die anhaltenden emotionalen und psychologischen Wunden eines Kindheitstraumas zu überwinden.2
Zu verstehen, dass viele Betroffene mit Drogenmissbrauch zu kämpfen haben, kann dir helfen Schamgefühle zu überwinden, die oft mit der Sucht einhergehen. Nimm Kontakt auf. Suche nach Ressourcen, die dir die Informationen und die Unterstützung bieten, die du brauchst, um einen weiteren Schritt auf deinem Weg zur Heilung zu gehen. Die Bewältigung deiner Suchterkrankung, schenkt dir eine neue Perspektive, die dich darin bestärken kann, mehr und öfters Schritte in Richtung Heilung, Genesung und Erholung zu unternehmen.
Ressourcen zur Bewältigung von Suchterkrankungen

Unterstützende Menschen einbeziehen

Zukunfts-orientiertes Denken
