Zum Hauptinhalt springen

Saprea > Online-Ressourcen zum Heilen > Unser Ansatz >Akzeptanz fördert das Heilen von sexuellem Missbrauch

Heilsame Praktiken:

Akzeptanz fördert das Heilen von sexuellem Missbrauch

Sich von einem Trauma zu erholen und zu heilen, kann eine große Herausforderung sein, besonders wenn es um die Folgen sexuellen Missbrauchs im Kindesalter handelt. Für viele Betroffene von sexuellem Missbrauch erfordert das Heilen, sich mit schwierigen Emotionen auseinanderzusetzen, sich an schmerzhafte Details zu erinnern und Gedanken und Erfahrungen einzuordnen, die für ihren Kinderverstand damals viel zu komplex waren. Heilung ist eine Reise, die Höhen und Tiefen, Fortschritte und Rückschritte und alles, was dazwischen liegt, mit sich bringt. Die gute Nachricht ist, dass das menschliche Gehirn in der Lage ist, neue Dinge zu lernen und alte Dinge umzulernen. Das bedeutet, dass du als Betroffene sexuellen Kindesmissbrauchs sehr wohl Verhaltensweisen und Muster einüben kannst, die dir helfen können zu heilen. Eine dieser Praktiken ist die Akzeptanz.
Akzeptanz?
Akzeptanz bedeutet, mit Selbstmitgefühl wahrzunehmen und zu akzeptieren, wo du in der Vergangenheit warst und wo du heute bist.

Vergangenheit und Gegenwart mit Klarheit Betrachten

Die Akzeptanz fordert dich auf, dein Leben bis in die Gegenwart unter die Lupe zu nehmen und über deine Erfahrungen nachzudenken. Besonders hilfreich kann es sein, wenn du dich fragst:

„Was muss ich im Hinblick auf mein Kindheitstrauma anerkennen und akzeptieren?“

Diese Frage wird wahrscheinlich zu anderen Fragen führen:

  • „Wie wurde/wird mein Leben durch das Trauma beeinflusst?“
  • „Wie wurden/werden meine Beziehungen durch das Trauma geprägt?“
  • „Wie zeigte/zeigt mein Körper die Folgen des Traumas?“
  • „Welche Bewältigungsstrategien wende/te ich an?“

Die ehrliche Beantwortung dieser Fragen (das heißt, dass du dir erlaubst, klar und vorurteilsfrei mit dir selbst zu sein) kann der Schlüssel dazu sein, die nächsten Schritte zu erkennen, die du unternehmen musst, um beim Heilen Fortschritte zu machen. Eine Betroffene könnte z.B. diese Fragen untersuchen und schreiben:

„Wie wurde/wird mein Leben durch das Trauma beeinflusst?“
Ich bin ständig nervös. Mir fehlt die Energie oder das Interesse, irgendetwas in meiner Freizeit zu tun, weil ich mich darauf konzentriere, meine Ängste zu kontrollieren und meine nächste Panikattacke zu verhindern.

„Wie wurden/werden meine Beziehungen durch das Trauma geprägt?“
Ich muss Abstand zu anderen Menschen halten, weil ich nicht riskieren kann, erneut verletzt zu werden oder mich hintergangen zu fühlen. Meine Schwester ist die einzige Ausnahme. Sie war die Einzige, die mir geglaubt hat, als ich meiner Familie von dem Missbrauch erzählte.

„Wie zeigte/zeigt mein Körper die Folgen des Traumas?“
Ich habe chronische Nacken- und Schulterschmerzen. Außerdem habe ich mit Verdauungsproblemen zu kämpfen und wache nachts oft kalt und schweißgebadet auf.

„Welche Bewältigungsstrategien wende/te ich an?“
Die beste Art, mich von meinen Ängsten und chronischen Schmerzen abzulenken, ist, mich stundenlang in den sozialen Medien zu verlieren, in denen ich nach kontroversen Diskussionen auf Facebook suche. Manchmal nehme ich auch mitten am Tag eine Schlaftablette, um den ganzen Nachmittag durchzuschlafen.

Selbstmitgefühl zeigen 

Oft wird davon ausgegangen, dass wenn man sich selbst klarsehen möchte, man sich auf seine Schwächen und Fehler konzentrieren muss. Doch es ist so wichtig, dass du dich der Akzeptanz mit so viel Mitgefühl und Güte näherst, wie du kannst. Es kann dir helfen, deine Gedanken so neutral wie möglich zu halten. Du könntest z.B. einige Bewältigungsstrategien erkennen, die du anpassen oder ändern möchtest. Anstatt diese Bewältigungsstrategien als „schlecht“ zu bezeichnen, solltest du dir mit Selbstmitgefühl begegnen und deine Gedanken neuformulieren.

Die Akzeptanz könnte etwa so aussehen:

  • Ehrlichkeit: „Ich trinke sehr viel Alkohol, um mit Emotionen fertig zu werden, die ich nicht fühlen will, insbesondere mit denen, die mit meinem Missbrauch zusammenhängen.“
  • Selbstmitgefühl: „Mein Alkoholkonsum war ein Weg für mich, mit sehr schmerzhaften Gefühlen und Erinnerungen umzugehen. Ich bin nicht kaputt oder schwach; ich bin ein Mensch und ich kann lernen, mit diesen Gefühlen und Erinnerungen anders umzugehen.“
  • Ehrlichkeit: „Damit ich diese Gefühle und Erinnerungen verarbeiten kann, muss ich weniger Alkohol trinken. Das wird für mich eine große Herausforderung sein.“
  • Selbstmitgefühl: „Ich möchte, dass es mir besser geht. Ich habe das Beste getan, was ich in meiner Situation tun konnte, und ich kann etwas ändern, um meinem Ziel näher zu kommen. Ich werde einen Tag und einen Schritt nach dem anderen nehmen und kleine Veränderungen vornehmen.“

Akzeptanz ist Teil des Heilungsprozesses

Heilen ist ein Prozess, der aus verschiedenen Phasen oder Schritten besteht. Oftmals wiederholen sich diese Phasen oder Schritte. Das bedeutet, dass die Akzeptanz keine einmalige Erfahrung ist. Während du an deinem Heilungsprozess arbeitest und erkennst, wo du bist und wo du warst, dich bewusst auf die Heilung konzentrierst und an deinen Zielen für die Zukunft arbeitest, wirst du immer wieder auf die Akzeptanz zurückkommen, um deine Fortschritte zu erkennen und Änderungen vorzunehmen. Im Idealfall kann die Akzeptanz zu einer alltäglichen Lebensweise werden, aber es braucht vielleicht etwas Zeit und Übung, bis du das Gefühl hast, dass du die Vergangenheit und Gegenwart mit Klarheit und Selbstmitgefühl betrachten kannst. Mach einfach immer weiter, vielleicht ist die Akzeptanz der erste Schritt, um dein wahres Selbst anzunehmen und zu akzeptieren.

Wenn du dich in der Akzeptanz übst, wirst du feststellen, dass du dadurch besser auf die heilsamen Praktiken der Achtsamkeit und der Aspiration vorbereitet bist. Jede dieser Praktiken spielt eine wichtige Rolle beim Heilen und kann dir helfen, unabhängig davon, wo du dich auf deinem Weg zur Heilung befindest.

Image

Wie kann ich die Akzeptanz üben?

Manchmal kann es sich überwältigend anfühlen, etwas Neues auszuprobieren, vor allem, wenn es erfordert, dass du gegenüber dir selbst oder anderen leicht verwundbar bist. Probiere diese Aktivitäten aus, um dich in Akzeptanz zu üben. Erinnere dich daran, dass zur Akzeptanz auch Ehrlichkeit und Selbstmitgefühl gehören.
Latin woman drawing at desk
Ressource zum Heilen

Kreativer Ausdruck

RESSOURCE LESEN
Close-up of two people, male and female, holding hands
Ressource zum Heilen

Beziehungen navigieren

RESSOURCE LESEN
Woman laying on floor focusing on her breathing
Ressource zum Heilen

Progressive Muskelentspannung

Progressive Muskelents-pannung

RESSOURCE LESEN