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Ressourcen zum Heilen:

Dein Unterstützungs-netzwerk aufbauen

Die besten Unterstützungsnetzwerke entstehen, wenn du dich mit anderen Menschen verbunden fühlst, die dich für das schätzen, was du bist und was du beiträgst.
Viele Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch berichten, dass sie sich in vielen Bereichen ihres Lebens ausgeschlossen, entfremdet und einsam fühlen. Manche Folgen des Missbrauchs werden oft auf einer individuellen, persönlichen Ebene am stärksten empfunden. Als Betroffene fällt es dir vielleicht schwer, Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen oder aufrechtzuerhalten. Trotz dieser Hürde wird deine Fähigkeit, von einem vergangenen Trauma zu heilen, stark beschleunigt, wenn du auf die Stärke, Fürsorge und Unterstützung anderer in deinem Leben zurückgreifen kannst.1,2

Wie sieht ein Unterstützungsnetzwerk aus?

Ein starkes Unterstützungsnetzwerk zu haben, bedeutet nicht, dass du dich in allen Lebensbereichen auf andere verlassen musst. Es hat sich sogar gezeigt, dass sich dieser Ansatz negativ auf das Wohlbefinden auswirkt. Der Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks bedeutet auch nicht, dass du Hunderte von Kontakten in sozialen Medien oder Berufsverbänden anhäufst. Die besten Unterstützungsnetzwerke entstehen, wenn du mit anderen auf eine Art und Weise verbunden bist, die die Tür für bedeutungsvolle Beziehungen öffnet wenn du in kritischen Momenten Unterstützung erhältst und wenn du dich in dem, was du bist und was du beiträgst, wertgeschätzt fühlst.

Wie groß muss mein Unterstützungsnetzwerk sein?

Wenn du mit vielen verschiedenen Menschen verbunden bist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du mehr soziale Kontakte hast und mehr Unterstützung bekommst. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass manche Arten von Hilfe nur aus Beziehungen kommen, die tiefgründig, sicher und verbindlich sind. Bemühe dich, deinen Beziehungskreis zu erweitern und deine Verbindung zu denen zu stärken, die du als deinen Vertrauenskreis betrachtest.

Welche Art der Unterstützung sollte ich suchen?

Die Antwort auf diese Frage hängt von deinen persönlichen Umständen und Zielen ab. Hier sind einige Formen der Unterstützung, die Betroffene als besonders wichtig empfinden:

  • Jemand, der mir zuhört.
  • Jemand, der mir helfen kann, wenn ich in einer Krise stecke.
  • Jemand, der versteht, was ich durchmache.
  • Jemand, mit dem ich gerne zusammen bin.
  • Jemand, der es versteht ehrlich und aufrichtig zu mir zu sein, ohne mich emotional anzugreifen.
  • Jemand, bei dem ich sicher und verletzlich sein kann und der mich nicht ausnutzt.
  • Jemand, den ich im Gegenzug unterstützen kann und dessen Leben ich bereichern kann, während ich meine eigenen Herausforderungen bewältige.
  • Jemand, dem ich vertrauen kann.

Unterstützung kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Wenn du z.B. dein Handy verlierst, hast du möglicherweise einen Freund, der dich darauf aufmerksam macht, dass dein Handy weg ist. Vielleicht hast du einen Kollegen, der dir anbietet, sein Handy zu benutzen, während du nach deinem verlorenen Handy suchst. In diesem Fall kann es sogar ein Fremder sein, der dein Telefon findet und es sicher aufbewahrt, bis du es wiederfindest. Vielleicht brauchst du auch einfach nur ein Familienmitglied, das dir zuhört, wenn du von dem stressigen Erlebnis erzählst und wie dankbar du für die Hilfe bist, die du erhalten hast. In diesem Beispiel erhältst du konkrete Unterstützung und kannst dich mit anderen austauschen, während du Hilfe bekommst. Alle diese Formen der Unterstützung sind wertvoll und bedeutungsvoll.

Denke jetzt über die Unterstützung nach, wenn es um das Heilen von deinem vergangenen Trauma geht. Es mag Menschen geben, die uns konkrete Unterstützung bieten können, wie z.B. gute Informationen oder emotionale Unterstützung, wenn wir jemanden brauchen, der zu uns steht. Es gibt andere, auf die wir uns verlassen können, wenn wir sie brauchen. Selbst wenn wir uns nur selten an sie wenden, kann es einen großen Unterschied machen, zu wissen, dass sie da sind und positiv reagieren würden.

Hast du häufig mit den Menschen in deinem Umfeld zu tun, die du als Unterstützer/innen betrachtest?
Die Forschung besagt, dass unser Wohlbefinden eher mit der Qualität unserer sozialen Beziehungen zusammenhängt als mit der Anzahl der Menschen, mit denen wir in Kontakt sind. Suche nach Möglichkeiten, häufiger mit anderen zu interagieren, die ein positives Licht auf dein Leben werfen.

Wie finde ich einen Therapeuten?

Die Arbeit mit einem zugelassenen Therapeuten ist oft ein wichtiger Teil des Heilens von sexuellem Missbrauch, aber die Suche nach einem Therapeuten kann sich überwältigend anfühlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du aus der Arbeit mit einem Therapeuten Nutzen ziehst, kann von deiner Beziehung zu ihm oder ihr beeinflusst werden. Hier sind fünf Schritte, die du befolgen kannst, um einen Therapeuten zu finden, der oder die gut zu dir passt:

RECHERCHIERE EIN WENIG.

Schau nach, welche Therapeuten es in deiner Nähe gibt und wer neue Patienten aufnimmt. Das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber auf lange Sicht wird es sich lohnen. Überlege auch, ob du eine Vorliebe für das Geschlecht deines Therapeuten hast.

Nutze ein Hilfsmittel wie das Internet, um herauszufinden, welche Psychotherapeuten es in deiner Nähe gibt.


FRAGE DICH UM.

Sobald du deine Liste auf vier oder fünf Therapeuten eingegrenzt hast, solltest du in deren Beratungsstellen anrufen und fragen, ob du ein kurzes, informelles Gespräch führen kannst, um herauszufinden, ob du dich wohlfühlst. Viele Therapeuten sind bereit, sich mit dir persönlich oder am Telefon zu unterhalten, damit du entscheiden kannst, ob sie gut zu deinen Bedürfnissen passen oder nicht.

ÜBERLEGE DIR, WAS DU WILLST.

Nimm dir vor dem Treffen etwas Zeit, um zu entscheiden, welche Erwartungen du von der Therapie hast. Was willst du zuerst ansprechen? Was bist du noch nicht bereit zu besprechen?

FRAGEN STELLEN.

Wenn du dich mit deinem Therapeuten triffst, scheue dich nicht Fragen zu stellen. Überlege dir, ob du Dinge fragen willst wie:

  • Was ist Ihre schulische Ausbildung und Ihr Hintergrund?
  • Haben Sie sich auf ein bestimmtes Thema spezialisiert?
  • Haben Sie Erfahrung in der Arbeit mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch?
  • Welche Erfahrungen haben Sie in der traumabezogenen Betreuung?
  • Sind Sie ein EMDR-Therapeut? Wenn ja, wie lange haben Sie diese Form der Therapie bereits praktiziert?

VERTRAUE DEINER INTUITION.

Du wirst schnell erkennen können, ob du mit diesem Therapeuten über dein Trauma sprechen kannst oder nicht. Wenn er oder sie nicht zu dir zu passen scheint, dann suche dir einen anderen. Das Wichtigste ist, dass du jemanden findest, mit dem du offen sein kannst, dich wohl fühlst und der ehrlich zu dir ist und dir helfen kann.

Ressourcen für die Suche nach Unterstützung zur psychischen Gesundheit

Eine Gesprächstherapie kann ein wichtiger Schritt auf deinem Weg zur Heilung sein, vor allem, wenn du einen Therapeuten hast, der oder die gut zu dir passt und dem/der du vertrauen kannst. Allzu oft erhalten Betroffene nicht den vollen Nutzen einer Gesprächstherapie, weil sie das Gefühl haben, dass sie sich ihrem Therapeuten nicht öffnen können. Habe keine Angst, jemanden zu finden, mit dem du reden kannst. Deine Heilung ist es wert.

Bei der Organisation Weisser Ring kannst du weitere Unterstützung finden: https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer/onlineberatung/faq.

Therapeutische Apps nutzen, um mehr Unterstützung zu erhalten

Die Hilfe auf deinem Weg zur Heilung kann so greifbar sein wie dein Handy. In den letzten zehn Jahren wurden viele therapeutische Apps entwickelt, die dir bei der Bewältigung von Ängsten und Panikattacken helfen können, aber auch bei der Meditation. Es gibt sogar Anwendungen, die dich mit verschiedenen therapeutischen Techniken und Hilfsmitteln in Verbindung bringen, die du auf Empfehlung von Fachleuten für psychische Gesundheit in deinen Alltag einbinden kannst.

Auch wenn eine App auf deinem Handy die traditionelle psychosoziale Betreuung durch erfahrene und fürsorgliche Fachkräfte, mit denen du dich über dein Trauma austauschen und Herausforderungen bewältigen kannst, nicht vollständig ersetzen kann, so bieten diese Apps dennoch eine Möglichkeit, um zu jeder Tageszeit Unterstützung zu erhalten.

Hier sind ein paar Ideen, die du weiter erkunden kannst:

PTSD COACH (PTBS-COACH)
Die App PTSD COACH (PTBS-COACH) bietet aufschlussreiche Informationen und zuverlässige Behandlungsmethoden, die effektiv sind. Nutze diese App, um dir deine Trigger und Symptome deutlicher vor Augen zu führen und lerne verschiedene Bewältigungsstrategien kennen, wie z.B. die Tiefatmung und progressive Muskelentspannung.

ACT Coach
ACT Coach nutzt die Strategien der Akzeptanz- und Commitment-Therapie und hilft dir, mit unangenehmen Gedanken, Gefühlen und Impulsen zu leben, ohne ihnen auszuweichen oder von ihnen kontrolliert zu werden.

HEADSPACE: MEDITATION
Headspace hilft dir, durch die Meditation achtsamer zu werden. Eine Vielzahl von Optionen ermöglichen es dir auszuwählen, wie lange du meditieren willst und auf welches spezifische Thema du dich konzentrieren willst: Angst, Schlaf, Wut, Bedauern, usw.

Lifearmor
LifeArmor ist ein umfassendes Lern- und Selbsthilfeinstrument, das Informationen zu einer Vielzahl von Themen wie Drogenmissbrauch, Wut, Angst, Depression, PTBS, Beziehungen und sexuellem Trauma bietet.

PTSD COACH (PTBS-COACH)
Die App PTSD COACH (PTBS-COACH) bietet aufschlussreiche Informationen und zuverlässige Behandlungsmethoden, die effektiv sind. Nutze diese App, um dir deine
Trigger und Symptome deutlicher vor Augen zu führen und lerne verschiedene Bewältigungsstrategien kennen, wie z.B. die Tiefatmung und progressive Muskelentspannung.

ACT Coach
ACT Coach nutzt die Strategien der Akzeptanz- und Commitment-Therapie und hilft dir, mit unangenehmen Gedanken, Gefühlen und Impulsen zu leben, ohne ihnen auszuweichen oder von ihnen kontrolliert zu werden.

HEADSPACE: MEDITATION
Headspace hilft dir, durch die Meditation achtsamer zu werden. Eine Vielzahl von Optionen ermöglichen es dir auszuwählen, wie lange du meditieren willst und auf welches spezifische Thema du dich konzentrieren willst: Angst, Schlaf, Wut, Bedauern, usw.

Lifearmor
LifeArmor ist ein umfassendes Lern- und Selbsthilfeinstrument, das Informationen zu einer Vielzahl von Themen wie Drogenmissbrauch, Wut, Angst, Depression, PTBS, Beziehungen und sexuellem Trauma bietet.

Wie kann mir eine Selbsthilfegruppe helfen zu heilen?

Betroffene haben festgestellt, dass die Zugehörigkeit zu einer Selbsthilfegruppe ihr Vertrauen in andere stärkt, ihnen hilft, sich weniger einsam und verurteilt zu fühlen und dass sie ihre Ängste, Depressionen und Sorgen lindern können. Dr. Irvin David Yalom bezeichnete diese Erfahrung als das „Prinzip der universellen Unterstützung“, d.h. der Akt des Empfangens und Gebens von Unterstützung und die Art und Weise, in der sie das Gefühl des Wertes und der persönlichen Fähigkeiten stärkt. Diese Unterstützung, sowohl die geleistete als auch die empfangene, kann persönliches Wachstum und Heilen auf eine Weise fördern, wie es vielleicht nicht möglich wäre, wenn man es allein täte.3,4

Selbsthilfegruppen können ein bestärkender und heilsamer Ort sein, an dem andere ähnliche Gedanken und Gefühle teilen, fast so, als ob sie deine Wahrheit und deine Geschichte erzählen würden. Dies ermöglicht eine Ebene des Verständnisses, die wir in unseren alltäglichen Interaktionen oft nicht zu spüren bekommen. Selbst wenn andere Gruppenteilnehmerinnen andere Erfahrungen gemacht haben, kann die Möglichkeit, sich auszutauschen, unterstützt zu werden und eine Vielzahl von Perspektiven zu hören, sowohl erfrischend als auch ermutigend sein.

Eine Therapie zu machen und sich an Freunde und Familie zu wenden, wird ermutigt und gutgeheißen, wenn es für dich sicher und möglich ist. Doch so hilfreich ein Therapeut auch sein mag, er ist nur eine Person. Auch wohlmeinende Freunde und Familienangehörige verstehen vielleicht nicht die ganze Tragweite dessen, was du durchgemacht hast oder sind nicht in der Lage, deine Geschichte mit einem offenen Herz zu hören. Selbsthilfegruppen können diese Lücken überbrücken oder füllen, wenn sie für Betroffene nicht sicher oder verfügbar sind. Menschen, die an Selbsthilfegruppen teilgenommen haben, sagen oft, dass sie das Gefühl haben, ihren Tribe „ihre Gruppe“ gefunden zu haben. Oft fühlen sie sich zum ersten Mal verstanden und validiert.

Wie kann ich eine Selbsthilfegruppe finden?

Wenn du das Gefühl hast, dass der Zeitpunkt gekommen ist, an dem du dich auf deinem Weg zur Heilung einer Selbsthilfegruppe anschließen solltest, gibt es mehrere Möglichkeiten, eine zu finden. Sprich mit deinem Arzt, Therapeuten oder der örtlichen Klinik/dem Krankenhaus und frage, ob sie Empfehlungen haben. Nationale Gesundheitseinrichtungen können auf ihren Websites bestimmte Gruppen auflisten, von denen sie wissen, dass sie stattfinden, ebenso wie gemeinnützige Organisationen, die sich für bestimmte Herausforderungen oder Lebensumstände einsetzen.

Saprea-Selbsthilfegruppen bieten Frauen ab 18 Jahren, die sexuellen Kindesmissbrauch überlebt haben, einen geschützten Raum, in dem sie offen über die schädlichen Auswirkungen ihres Missbrauchs sprechen können und validiert werden.

Auf der Website supportgroups.saprea.org/de/ findest du Selbsthilfegruppen, die sich in deiner Nähe vor Ort oder auch virtuell treffen. Unter anderem findest du auch Ressourcen, die dich darin unterstützen deine eigene Gruppe zu gründen, falls es noch keine in deiner Nähe gibt. Alle diese Materialien und Ressourcen sind kostenlos und das Selbsthilfegruppe-Programm wurde auf der Grundlage evidenzbasierter Praktiken für das Heilen von sexuellem Kindesmissbrauch gegründet.

Die Unterstützung anderer in Anspruch nehmen

Jeder Mensch hat eine einzigartige Gruppe von Personen in seinem Leben, die uns helfen und unterstützen, wenn wir Hilfe brauchen. Wie ein Flickenteppich, der aus vielen kleinen Stücken zusammengenäht wird, kann dein Unterstützungsnetzwerk aus vielen verschiedenen Menschen bestehen, die dir auf deinem Weg zur Heilung ihre ganz eigene Hilfe anbieten.

Indem du andere um dich versammelst und sie um Unterstützung bittest, übst du:

  • Akzeptanz, indem du erkennst, dass du Unterstützung von anderen brauchst, sei es durch Therapie, Beratung, Selbsthilfegruppen, Familienmitglieder oder Freunde.
  • Achtsamkeit, indem du deine Aufmerksamkeit auf die vertrauten Menschen in deinem Leben richtest, mit denen du interagierst und deren Unterstützung du annimmst.
  • Aspiration, indem du die Tür zu neuen Möglichkeiten und Verbindungen öffnest, die sich in Zukunft zu sinnvollen Beziehungen entwickeln können.

Wie kann ich Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch am besten unterstützen?

Wir glauben, dass es wichtig ist Betroffene zu bestärken. Wir sind auch der Meinung, dass du als Unterstützer eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Heilung derer spielen kannst, die du liebst und um die du dich sorgst. Es kann schwierig sein zu wissen, wie du einen Freund, ein Familienmitglied oder deinen Partner unterstützen sollst, wenn du erfährst, dass er oder sie in ihrer Kindheit sexuell missbraucht wurde. Zu wissen, was man tun oder sagen soll, kann schwierig sein.

Hier sind vier wichtige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um andere, die sexuell missbraucht wurden, zu unterstützen:

01

ERFAHRE MEHR ÜBER DIE AUSWIRKUNGEN DIE SEXUELLER MISSBRAUCH HABEN KANN

Das wird dir helfen, mehr Einfühlungsvermögen und Verständnis für einige der Herausforderungen zu entwickeln, mit denen dein Angehöriger möglicherweise zu kämpfen hat.

02

ZUHÖREN

Manchmal ist die Bereitschaft, anderen zuzuhören, das größte Geschenk, das du ihnen geben kannst. Habe keine Angst, mit den Worten zu antworten: „Ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll, aber ich bin sehr froh, dass du dich mir anvertraust. Ich bin immer für dich da.“

03

ERMUTIGE UND SEI GEDULDIG

Äußere deine Bereitschaft helfen und unterstützen zu wollen. Die Auswirkungen von sexuellem Missbrauch können tiefgreifend und lang anhaltend sein. Vielleicht musst du manchmal deine eigenen Prioritäten beiseiteschieben, damit die Betroffene in deinem Leben einen weiteren Schritt zur Heilung von ihrem Trauma machen kann.

04

VERGISS NICHT, AUCH FÜR DICH SELBST ZU SORGEN

Es kann schnell passieren, dass du dich so sehr auf die Person konzentrierst, um die du dich sorgst, dass du deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst. Erinnere dich daran, dass deine Selbstfürsorge wichtig ist und dass du deine Kräfte auftanken musst, um andere zu stärken und zu unterstützen. Dazu gehört vielleicht auch, dass du Betroffenen in deinem Leben gewisse Grenzen setzt. Wenn du dich z.B. emotional zu erschöpft fühlst, um in einem bestimmten Moment Unterstützung anzubieten, könntest du stattdessen darum bitten, dass ihr beide euch zu einem anderen Zeitpunkt wieder trefft.

Wie sollte ich reagieren, wenn mir jemand von vergangenem Missbrauch erzählt?

Wenn Betroffene von sexuellem Missbrauch einer anderen Person ihre Geschichte offenbaren, hat das eine enorme Wirkung. Die Forschung hat immer wieder bewiesen, dass die Art und Weise, wie andere Menschen darauf reagieren, wenn jemand seine Vergangenheit offenlegt, das Heilen enorm fördern kann.5 Umgekehrt kann es ein weiteres Hindernis für die Verarbeitung des Traumas sein, wenn jemand den großen Schritt wagt, seine Geschichte zu erzählen und dann abgewiesen oder herabgesetzt wird. Hier sind wichtige Hinweise, die du beachten solltest, damit diese Momente zu positiven Fortschritten auf dem Weg zur Heilung der Betroffenen/ des Betroffenen werden:

  • Höre ruhig und verständnisvoll zu.
  • Akzeptiere die Details, die dir mitgeteilt werden. Stelle nicht in Frage, weise nicht zurück und kritisiere nicht, wie sie ihre Erfahrungen gesehen haben.
  • Zeige Respekt, nicht Mitleid.
  • Vermeide es, die Taten des Täters/der Täterin herunterzuspielen oder zu entschuldigen.
  • Verlange nicht alle Einzelheiten ihrer Erfahrung.
  • Bestätige und frage, was du tun kannst, um sie zu unterstützen.
  • Sag ihnen nicht, was sie tun sollen, und versuche nicht, die Verantwortung zu übernehmen.
  • Gib ihnen Raum und Zeit, um das auszudrücken, was sie gerne sagen möchten.

Es ist nicht immer einfach, um Hilfe zu bitten. Oft wissen die Betroffenen in unserem Leben nicht, welche Hilfe sie brauchen oder wie sie darum bitten können. Wir sind sehr dankbar, dass du zu den Menschen gehörst, die bereit sind, sich zu engagieren und ihren Teil dazu beizutragen, dass Betroffene sexuellen Missbrauchs heilen können.