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Wofür ist dieser Back-up-Plan?
Betroffene Menschen von sexuellem Missbrauch im Kindesalter können eine Vielzahl von Langzeitfolgen erleben, die mit ihrem Trauma im Zusammenhang stehen. Selbst wenn sie ihr Bestes geben, um diese Auswirkungen durch verschiedene Hilfsmittel und Heilpraktiken zu bewältigen, können sie immer noch von bestimmten Situationen überrascht werden, in denen sich das Trauma der Vergangenheit plötzlich sehr real und präsent anfühlt. Das gilt vor allem für Trigger, die körperliche und geistige Reaktionen hervorrufen können, wie z.B. Flashbacks, Panikattacken, Dissoziation, akute Angstzustände oder Selbstmordgedanken.*
Auch wenn Betroffene Hilfsmittel wie die Achtsamkeit in solchen Momenten anwenden können, um diese emotionalen Belastungen zu bewältigen, kann es dennoch eine große Herausforderung darstellen, ein alarmiertes limbisches System zu beruhigen, vor allem dann, wenn sich die auftretenden Symptome besonders überfordernd anfühlen. Deshalb kann es Betroffenen besonders helfen, wenn sie zusätzlich zu den Erdungstechniken und anderen Strategien einen Notfallplan haben, den sie einsetzen können, wenn durch eine heftige Situation bestimmte Symptome oder Trigger-Reaktionen eskalieren und sie zusätzliche oder sofortige Unterstützung benötigen.
Hinweis: Wenn du von Selbstmordgedanken betroffen bist, empfehlen wir dir, diese Vorlage für einen Sicherheitsplan zu verwenden, die von der Suicide Prevention Lifeline bereitgestellt wird.
Du kannst die Telefonseelsorge für Deutschland unter 0800.1110111 | 0800.1110222 erreichen.
Hier sind die Telefonseelsorgen für: Österreich: 142 Dargebotene Hand der Schweiz: 143
Was ist eine Krisenkarte?
In Momenten lähmender Not kann es schwierig sein, in der Gegenwart präsent zu sein und sich daran zu erinnern, wo wir sind und warum wir eine so alarmierende Reaktion erleben. Solche Panik und Verwirrung kann es erschweren, sich daran zu erinnern, welche Schritte wir als Nächstes unternehmen müssen oder an wen wir uns wenden können. Hier kommt die Krisenkarte ins Spiel.
Diese Karte kannst du immer zur Hand haben und einsetzen, wenn du eine emotionale Krise hast. Sie erinnert dich an deinen Notfallplan und an das Unterstützungssystem, das dir in Zeiten der Not zur Seite stehen wird. Hierfür musst du nur die Informationen ausfüllen und die Karte ausdrucken und sie an einem griffbereiten Ort aufbewahren (z.B. in deinem Portemonnaie, Auto, Büro oder zu Hause).
Deine Krisenkarte besteht aus Maßnahmen, die du ergreifen kannst, aus Personen, die du anrufen kannst, aus Dingen, die andere für dich tun (oder vermeiden) können, und aus einer positiven Botschaft, die dir in schwierigen Zeiten Kraft schenken kann.
Im Folgenden findest du ein Beispiel zu den Informationen, die du in deine Krisenkarte aufnehmen kannst.

Gibt es zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, die ich treffen kann?
Während Krisenkarten für allgemeine, alltägliche Aktivitäten nützlich sind, solltest du deinen Notfallplan für bestimmte Situationen und deren Trigger anpassen. Wenn du beispielsweise an einem Familientreffen oder einer Feiertagsveranstaltung teilnimmst, solltest du eine Reihe neuer Vorsichtsmaßnahmen treffen, die auf früheren Erfahrungen, Familiendynamik und potenziell auslösenden Themen basieren. Diese Vorsichtsmaßnahmen könnten Folgendes umfassen:
01
IDENTIFIZIERE MENSCHEN, DIE DICH UNTERSTÜTZEN
02
BESTIMME, WIE DEIN UNTERSTÜTZER FÜR DICH DA SEIN KANN
03
PLANE, WAS DU IN POTENZIELL AUSLÖSENDEN SITUATIONEN TUN WIRST
04
ERSTELLE EINE LISTE MIT POSITIVEN AFFIRMATIONEN
05
PRIORISIERE DEINE BEDÜRFNISSE
Tipps zur Erstellung eines Sicherheitsplans für die Feiertage findest du in unserem Blog-Beitrag über Feiertage hier.
Beim Brainstorming und Erstellen deines Notfallplans übst du:
- Akzeptanz, indem du die traumabedingten Symptome erkennst, sowie die Situationen, Umgebungen oder Ereignisse, die diese Symptome auslösen können.
- Achtsamkeit, indem du auf deine emotionalen und körperlichen Bedürfnisse eingehst und dir bewusst machst, was du tun kannst, um diese Bedürfnisse zu erfüllen, besonders in Krisensituationen.
- Aspiration, indem du dir einen Plan machst, der auf der Überzeugung beruht, dass du die Auswirkungen deines Traumas durch gezielte Vorbereitung, Übung und Unterstützung bewältigen kannst.