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Breeann Allison Über Breeann Allison

Breeann kam Ende 2018 als Bildungskoordinatorin zu Saprea. Sie hat einen Bachelor of Arts in englischer Literatur mit dem Nebenfach Lektorat von der Brigham Young University. Derzeit arbeitet sie als Mitglied des Forschungs- und Programmentwicklungsteams und als Co-Leiterin des Saprea Healing Webinars. Sie ist außerdem die Autorin des Saprea Arbeitsbuchs Hoffnung wiederfinden und Mitautorin von Warum fühle ich mich immer noch so? Ändere dein Verhältnis zum Trauma sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie arbeitete sieben Jahre lang im Verlagswesen, zuerst als Lehrplanentwicklerin bei Gibbs Smith Education und dann als Redakteurin bei FranklinCovey. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Belletristik, verwöhnt ihre Nichten und Neffen und verteidigt die Wichtigkeit des Oxford-Kommas.

11 Aspekte, die das Risiko sexuellen Kindesmissbrauchs erhöhen

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11 Aspekte, die das Risiko sexuellen Kindesmissbrauchs erhöhen

Es kann ziemlich überwältigend sein, durch all die Risiken und Gefahren zu steuern, auf die wir achten müssen, um unsere Kinder zu schützen. Im Folgenden findest du eine Liste mit 11 Risikofaktoren zum Thema sexuellen Kindesmissbrauch, sowie Tipps, wie du diese minimieren kannst. Diese Liste soll dich nicht beunruhigen, sondern dir Hilfsmittel an die Hand geben, um dein Kind zu schützen und zu stärken.

Risikoverstärker Nr. 1:

Belastendes Wohnumfeld

Kinder mit geringem Selbstvertrauen in ihre Umgebung, besonders zu Hause, sind besonders verwundbar, da sie einen Erwachsenen suchen, der Stabilität und Sicherheit verspricht, auch wenn diese Stabilität mit anderen unerwünschten Verhaltensweisen einhergeht. Kinder mit einem stressigen Familienleben können auch das Gefühl haben, dass sie sich einem Elternteil nicht anvertrauen können, weil dieser bereits mit so vielen Problemen belastet ist und möglicherweise nicht gut reagieren wird.

Tipp:

Es ist unmöglich Stress zu vermeiden, besonders wenn man ein Elternteil ist. Aber wenn du dir bewusst bist, wie sich dein Stress auf dein Kind auswirkt und wie du damit umgehen kannst, wird dir das sehr helfen. Versichere deinem Kind immer wieder, dass es sich dir jederzeit anvertrauen kann, egal wie gestresst du auch erscheinen magst. Wenn dein Kind sich dir anvertraut, halte dich an die Zusagen, die du gemacht hast. Wenn du dich in einer Situation oder Beziehung befindest, die unsicher für dich und dein Kind ist, hole dir sofort Hilfe. Es ist wichtig, dein Kind (und dich selbst) so schnell wie möglich aus einer schädlichen und gefährlichen Umgebung zu entfernen.

Risikoverstärker Nr. 2:

Geringes Selbstwertgefühl

Kinder mit geringem Selbstwertgefühl sind aufgrund ihrer Bedürfnisse nach Zuneigung, Anerkennung und Wertschätzung besonders gefährdet. Das gilt besonders für Kinder, die von Mobbing betroffen sind oder deren Eltern ebenfalls ein geringes Selbstwertgefühl haben. Kinder mit geringem Selbstwertgefühl fühlen sich eher zu denen hingezogen, die Schmeicheleien, Geschenke und spezielle Aufmerksamkeit verteilen. Ohne Selbstwertgefühl sieht ein Kind nicht den Wert von Grenzen, Respekt und dem Einverständnis, die ihm zustehen.

Tipp:

Du kannst deinem Kind helfen, sein Selbstwertgefühl aufzubauen, indem es ein Hobby, eine Aktivität oder eine Fähigkeit identifiziert, die ihm Spaß macht. Beispiele können Sport, Schauspielerei, Sportvereine, Handarbeiten oder andere Aktivitäten außerhalb des Unterrichts sein. Nimm an diesen Aktivitäten mit deinem Kind teil; ermutige und lobe seine Teilnahme und Bemühungen. Eine weitere nützliche Technik ist es, deinem Kind Aufgaben rund um das Haus zuzuteilen und es zu loben, wenn es diese Aufgaben erfüllt. Dies wird die Identität deines Kindes als geschätztes und beitragendes Mitglied des Haushaltes stärken. Wenn du feststellst, dass dein Kind gemobbt wird, sprich das Problem sofort an. Versuche auch darauf zu achten, wie du in der Nähe deines Kindes über dich selbst sprichst. Du bist das wichtigste Vorbild deines Kindes. Wenn du ein positives Selbstbild und positive Selbstgespräche vorlebst, wird dein Kind dem sehr wahrscheinlich folgen.

Risikoverstärker Nr. 3:

Unbewachter Zugang zu Technologie

Heutzutage bietet die Technologie grenzenlose Möglichkeiten, die Bildung, Kreativität und Kommunikation deines Kindes zu fördern. Leider ist die Welt der Technologie auch Spielraum von Tätern. Das Internet bietet ihnen einen deutlich besseren Zugang zu potenziellen Opfern sowie zusätzliche Anonymität und Geheimhaltung. Die Handys, Tablets oder Laptops in deinem Haus können das Tor für die Interaktion zwischen einem Täter und deinem Kind sein. Diese Geräte erweitern nicht nur die Reichweite eines Täters erheblich, sondern beseitigen auch viele Hindernisse für die Täter (z. B. den Versuch, ein Kind zu isolieren oder unangemessenes Material senden zu können).

Tipp:

Behalte den Computerzugriff, E-Mails, SMS und Social Media- Plattformen deines Kindes gut im Auge. Sei dir über jedes Gerät in deinem Zuhause, das Zugriff zum Internet hat, im Klaren. Du solltest wissen wo es sich befindet, wer es benutzt und welche Seiten häufig abgerufen werden. Du könntest auch darüber nachdenken, die Passwörter deines Kindes zu kennen und die Verwendung von Geräten mit Internetanschluss im Schlafzimmer deines Kindes einzuschränken. Du könntest auch mit deinem Kind über den Umgang mit pornografischen Inhalten sprechen und darüber, wie es diese erkennen kann und was es tun soll, wenn es auf solches Material stößt.

Risikoverstärker Nr. 4:

Schlechte Kommunikation

Kinder, die sich nicht offen gegenüber ihren Eltern fühlen, können distanziert, isoliert und unsicher werden und sind daher anfälliger auf das Grooming eines Täters. Es ist weniger wahrscheinlich, dass sie sich ihren Eltern über wichtige Themen anvertrauen, wie z.B. neue Erwachsene in ihrem Leben, unangemessenes Verhalten, das sie sehen oder erleben oder die körperlichen Entwicklungen ihres Körpers. Falls oder wenn sexueller Missbrauch stattfindet, wird das Kind, das eine schlechte Kommunikation mit seinen Eltern hat, es wahrscheinlich geheim halten. Sie leben vielleicht in der Angst, in Schwierigkeiten zu geraten, verurteilt oder bloßgestellt zu werden, ihre Eltern zu überfordern oder ignoriert zu werden.

Tipp:

Kommunikation ist der Schlüssel zur Prävention von sexuellem Kindesmissbrauch. Du kannst den Unterschied ausmachen, indem du mit deinem Kind kontinuierliche, wechselseitige, altersgerechte Gespräche führst, die dem Reifegrad und dem Verständnis des Kindes entspricht. Stelle offene Fragen zu den Gefühlen, Interaktionen und Alltagserfahrungen deines Kindes. Beantworte alle Fragen, die dein Kind hat, vergewissere dich hier, dass du mit altersgerechter Sensibilität handelst, egal wie unangenehm das Gespräch sein mag. Wenn du dieses Muster der offenen Kommunikation mit deinem Kind früh entwickelst, wird dein Kind es sich zur Gewohnheit machen, sich dir anzuvertrauen und dich um Unterstützung zu bitten, wenn es diese am meisten braucht.

Risikoverstärker Nr. 5:

Einsamkeit

Einsamkeit ist eine starke Emotion. Es kann zu Gefühlen der Vernachlässigung, Isolation und Entfremdung führen. Eine entscheidende Täterstrategie besteht darin, das Kind emotional und körperlich von seinen Lieben zu isolieren. Wenn sich ein Kind bereits isoliert fühlt, ist dieser Schritt für einen Täter viel einfacher. Wenn ein Kind häufig allein oder unbeaufsichtigt ist, hat ein Täter mehr Möglichkeiten, sich diesem Kind zu nähern.

Tipp:

Einsamkeit hat wenig Chancen gegen einen Elternteil, der präsent und aktiv am Leben seines Kindes teilnimmt. Sei vorsichtig, wenn du dein Kind für längere Zeit ohne Beaufsichtigung durch eine vertrauenswürdige Person zu Hause lässt. Dies kann für Alleinerziehende oder in einem Haushalt, in dem beide Elternteile arbeiten, schwierig sein. Wenn deine jetzigen Lebensumstände es erfordern, dass du für längere Zeit von deinem Kind getrennt bist, dann sorge dafür, dass es in der Obhut eines vertrauenswürdigen Erwachsenen ist und kommuniziere mit deinem Kind, indem du dich regelmäßig meldest. Drücke deine Fürsorge und dein Engagement aus, um zu bekräftigen, dass dein Kind nicht allein ist.

Risikoverstärker Nr. 6:

Kinder, die sich als LGBTQ + (Lesbierinnen, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Queer) identifizieren

Kinder, die sich als LGBTQ + identifizieren oder gerade dabei sind, ihre sexuelle und / oder geschlechtsspezifische Identität zu verstehen, können sich sozial isoliert und von Gleichaltrigen entfremdet fühlen. Die Angst, Unruhe und Unsicherheit, die sie dadurch erfahren können, könnten dazu führen, dass sie sich als Außenseiter ohne emotionale Unterstützung sehen. Ein Täter kann diese Verletzlichkeit und das Bedürfnis nach Orientierung aufgreifen und könnte versuchen, das Kind davon zu überzeugen, dass er der Einzige ist, der es versteht und annimmt. Das Kind hat vielleicht die vielen Vorurteile über sexuellen Missbrauch und sexuelle Orientierung gehört und zögert, sich zu offenbaren. Wenn ein Kind Angst hat, sich seinen Eltern wegen seiner Sexualität zu öffnen, kann ein Täter dieses Geheimnis gegen sie nutzen, um zu verhindern, dass der Missbrauch offengelegt wird.

Tipp:

Eine große Angst, die ein Kind haben kann, wenn es seine sexuelle Identität oder Geschlechtsidentität akzeptiert, ist, wie seine Eltern darauf reagieren werden. In der Tat kann diese Angst alle anderen überschatten. Um diese Angst abzubauen, solltest du ein Umfeld schaffen, in dem sich dein Kind sicher fühlt, wenn es diese Themen bespricht. Ermutige dein Kind, durch kontinuierliche wechselseitige Kommunikation offen mit dir umzugehen. Wenn sich dein Kind dir bezüglich seiner sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität öffnet, reagiere ruhig, liebevoll und verständnisvoll. Stelle Fragen und höre deinem Kind aktiv zu, um zu zeigen, dass seine Gedanken und Gefühle dir wichtig sind.

Risikoverstärker Nr. 7:

Grenzen missverstehen

Eine der bedeutendsten Risikoverstärker für sexuellen Kindesmissbrauch ist die unzureichende Aufklärung oder das unzureichende Verständnis der Grenzen. Kinder, die kein klares Verständnis von Grenzen haben, können höchstwahrscheinlich nicht zwischen angemessenem und unangemessenem Verhalten unterscheiden. Sie verstehen möglicherweise nicht, wann jemand seine persönlichen Grenzen verletzt hat oder wann sie die Grenzen eines anderen verletzt haben. Mit einem unklaren Verständnis dessen, was Missbrauch darstellt, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie sexuell missbräuchliches Verhalten offenlegen, das sie beobachten, erleben oder von dem sie erfahren. Sie können auch ein unangemessenes Verhalten aufweisen, das die Aufmerksamkeit von potentiellen Tätern auf sich ziehen könnte.

Tipp:

Bringe deinem Kind von klein auf bei, was Grenzen sind. Das bedeutet nicht unbedingt, dass du mit deinem Kleinkind über ernsthafte Themen wie Geschlechtsverkehr oder sexuellen Missbrauch sprechen musst. Es bedeutet vielmehr, deinem Kind beizubringen, dass sein oder ihr Körper wichtig sind und bestimmte Körperteile von niemandem ohne deren Erlaubnis berührt (im Fall eines Arztes oder eines Elternteils beim Baden) werden sollte. Es bedeutet auch, richtiges und falsches Verhalten zu kommunizieren, wenn dein Kind mit anderen interagiert. Klare und konsequente Grenzen stärken und schützen dein Kind mit dem Wissen und Vertrauen, das es benötigt, um sich zu schützen.
Dein Kind braucht Grenzen, um Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu entwickeln. Innerhalb dieser Grenzen ist es jedoch wichtig, deinem Kind gewisse altersgemäße Freiheiten zu gewähren.
—Joelle Casteix

Risikoverstärker Nr. 8:

Behinderungen

Kinder mit einer Behinderung werden mindestens dreimal häufiger sexuell missbraucht. Es gibt mehrere Gründe für diese Statistik, darunter das Bedürfnis des Kindes nach persönlicher Fürsorge, der Wunsch nach Akzeptanz, die Abhängigkeit von anderen, die Unfähigkeit zu fliehen aufgrund körperlicher Einschränkungen, die mangelnde Fähigkeit, den Missbrauch offenzulegen aufgrund von Einschränkungen in der Kommunikation und ein Mangel an Aufklärung über gesunde Sexualität und sexuellen Missbrauch.

Tipp:

Sollte dein Kind eine Behinderung haben, solltest du ihm die Bedeutung der Privatsphäre des Körpers, angemessene Grenzen und das Konzept des Einverständnisses lehren. Schaffe offene Kommunikationsgewohnheiten, indem du fortlaufende Diskussionen über eine gesunde Sexualität führst. Biete Kindern mit Kommunikationsschwierigkeiten eine Möglichkeit, Missbrauch zu melden, die ihren Kommunikationsbedürfnissen gerecht wird. Wenn ein Kind signifikante Veränderungen oder neue Herausforderungen in seinem Verhalten aufweist, ziehe die Möglichkeit in Betracht, dass es sich um Reaktionen auf Missbrauch handelt. Wenn sexueller Missbrauch auftritt, melde diesen sofort an die Behörden.

Risikoverstärker Nr. 9:

Mischfamilien

In einer gemischten Familie sind Kommunikations- und Beziehungsdynamik kompliziert. Unter den Eltern kann es zu Meinungsverschiedenheiten darüber kommen, wie man über Grenzen, Konfliktlösung, Privatsphäre und gesunde Sexualität aufklärt. Spannungen zwischen Familienmitgliedern und Stieffamilien können zu mehr Konflikten im Haushalt führen, was dazu führen kann, dass Kinder weniger Vertrauen in ihr Familienumfeld haben. Mischfamilien erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind einem Täter begegnet, sei es ein Erwachsener (ein Stiefelternteil, ein Lebenspartner) oder ein Gleichaltriger (Stiefgeschwister).

Tipp:

Da in einer gemischten Familie mehr Faktoren im Spiel sind, muss mehr Aufwand in eine konsistente und offene Kommunikation gesteckt werden. Um Konsistenz und Klarheit zu ermöglichen, müssen alle beteiligten Erzieher in Bezug auf Aufklärung über sichere Grenzen, angemessenes Verhalten und gesunde Sexualität einer Meinung sein. Sei aufmerksam und wachsam im Umgang mit allen Familienmitgliedern und der neuen Dynamik, die sich entwickelt. Stelle deinem Kind offene Fragen zu seinen Erfahrungen, Gefühlen und Interaktionen mit dem Rest der Familie. Wenn die Alarmglocken bei dem Verhalten eines Familienmitglieds läuten, solltest du dies sofort ansprechen.

Risikoverstäker Nr. 10:

Häusliche Gewalt

In einem Haus, in dem verschiedene Formen von Missbrauch, Vernachlässigung und Misshandlung auftreten, ist der sexuelle Missbrauch auch ein hohes Risiko. Dies ist insbesondere in Häusern mit körperlicher Misshandlung der Fall. Die häusliche Gewalt schafft eine häusliche Umgebung, die von Instabilität, Unsicherheit, schlechter Kommunikation und fehlgeleiteter Aggression geprägt ist. Es kann auch mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch bei einem oder mehreren Familienmitgliedern korrelieren. Jeder dieser Faktoren erhöht das Risiko für sexuellen Kindesmissbrauch. Laut der Forscherin Danielle A. Black ist das Risiko eines innerfamiliären sexuellen Kindesmissbrauchs sechsmal höher in einer Familie, in der die Mutter Opfer von Partneraggression ist.

Tipp:

Wenn du in einer Beziehung mit häuslicher Gewalt bist, hole dir sofort Hilfe! Tu was du kannst, um dein Kind so schnell wie möglich aus der gefährlichen Umgebung zu entfernen. Gleichermaßen solltest du, wenn du Suchtprobleme mit Drogen oder Alkohol hast, sofort Hilfe suchen. Ressourcen findest du unter The Hotline, Crisis Text Line und Alcohol Abuse Hotline. Je länger dein Kind einer instabilen und bedrohlichen Umgebung ausgesetzt ist, desto höher ist das Missbrauchsrisiko. Wenn möglich, bringe dein Kind mit einem Erwachsenen unter, dem du vertraust und der an einem sicheren Ort ist.

Risikoverstärker Nr. 11:

Vorheriger sexueller Missbrauch

Kinder, die Opfer eines früheren sexuellen Missbrauchs waren, haben ein höheres Risiko, erneut missbraucht zu werden. Dies wird als erneute Viktimisierung bezeichnet. Ein bereits betroffenes Kind, dem das Unterstützungsnetzwerk und die Instrumente zur Bewältigung seines Traumas fehlen, kann anfälliger für einen erneuten sexuellen Übergriff werden, sei es in der Kindheit, im Jugendalter oder im Erwachsenenalter. Außerdem befindet sich ein Kind, das sexuellem Missbrauch ausgesetzt war, das nicht die nötige Behandlung erhält, wahrscheinlich immer noch in einem gefährdeten Umfeld, in dem der Missbrauch fortgesetzt werden kann.

Tipp:

Wenn du feststellst, dass ein Kind – ob dein eigenes oder das eines anderen – sexuell missbraucht wird, melde den Missbrauch sofort an die Behörden! Tue alles in deiner Macht stehende, um zu verhindern, dass der Missbrauch fortfährt. Biete dem betroffenen Kind emotionale Unterstützung, Geduld und Empathie, um seine Widerstandsfähigkeit und sein Selbstwertgefühl zu stärken und ihm Zugang zur Therapie zu verschaffen. Ein entscheidendes Element dieser Unterstützung ist das betroffene Kind vor Schamgefühlen, Schuldgefühlen und Selbstbeschuldigung zu beschützen. Deine Reaktion kann der wichtigste Faktor während des Heilungsprozesses deines Kindes sein, einschließlich der Verhinderung einer erneuten Viktimisierung. Die Forschung legt nahe, dass die Unterstützung der Familie einen größeren Einfluss auf die Heilung des Betroffenen hat als die Schwere des Missbrauchs, der stattgefunden hat.
Elternschaft ist nie einfach, aber durch die Anwendung dieser Informationen kannst du die Sicherheit und das Wohlbefinden deines Kindes verbessern. Folge letztendlich deiner Intuition und deinen Instinkten. Niemand kennt dein Kind und seine Situation besser als du. Das Wichtigste ist, für dein Kind da zu sein, es wissen zu lassen, wie sehr du es liebst und weiterhin eine großartige Arbeit als Elternteil zu leisten, wie du es bis jetzt schon getan hast.

Über den Autor/die Autorin

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Breeann Allison

Strategieberaterin der Forschungsabteilung und Programmentwicklung
Breeann kam Ende 2018 als Bildungskoordinatorin zu Saprea. Sie hat einen Bachelor of Arts in englischer Literatur mit dem Nebenfach Lektorat von der Brigham Young University. Derzeit arbeitet sie als Mitglied des Forschungs- und Programmentwicklungsteams und als Co-Leiterin des Saprea Healing Webinars. Sie ist außerdem die Autorin des Saprea Arbeitsbuchs Hoffnung wiederfinden und Mitautorin von Warum fühle ich mich immer noch so? Ändere dein Verhältnis zum Trauma sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie arbeitete sieben Jahre lang im Verlagswesen, zuerst als Lehrplanentwicklerin bei Gibbs Smith Education und dann als Redakteurin bei FranklinCovey. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Belletristik, verwöhnt ihre Nichten und Neffen und verteidigt die Wichtigkeit des Oxford-Kommas.

Was ist Sextortion? 

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Was ist Sextortion? 

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Schick mir noch ein Foto - diesmal etwas sexier, zeig mal mehr! Oder ich schicke das, was ich schon von dir habe, an alle, die dich kennen. 
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Für 500 Euro kann das alles einfach aufhören. 
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Du willst doch nicht, dass das in der Schule rumgeht, oder? 
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Vielleicht hättest du mit den Bildern, die du mir geschickt hast, vorsichtiger sein sollen, bevor du mit mir Schluss gemacht hast. 
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Wenn du das der Polizei meldest, werden sie dich verhaften, weil du mir Kinderpornographie geschickt hast. 

Definition

Sextortion ist eine Form sexuellen Kindesmissbrauchs, bei der damit gedroht wird, dass delikate Nacktfotos oder - Videos des Opfers veröffentlicht wird, sofern bestimmte Bedingungen nicht erfüllt werden. Meistens droht der Täter damit, intime Bilder des Opfers (echt oder gefälscht) zu veröffentlichen, um weitere sexuelle Inhalte, sexuelle Kontakte mit dem Opfer, Geld oder andere Forderungen zu erlangen. Während Nacktfotos die bekannteste Form der Erpressung sind, können Sextäter auch andere Druckmittel gegen das Opfer einsetzen, wie die Drohung, einen Screenshot einer intimen Unterhaltung, ein Video von der Webcam des Opfers oder vertrauliche Informationen über die Sexualität des Opfers zu teilen. Diese letzte Drohung könnte ein Grund dafür sein, warum LGBTQ+ Jugendliche fast dreimal so häufig Opfer von Sextortion werden wie ihre heterosexuellen Altersgenossen.1

Sextortion ist eine von vielen Formen des technologiegestützten sexuellen Missbrauchs, bei dem es um die nicht einvernehmliche Beschaffung und/oder Weitergabe von delikaten Bildern und Aufnahmen geht. Die Verbreitung erfolgt mit der Intention, zu schaden, zu demütigen, auszubeuten oder zu profitieren. Sextortion unterscheidet sich von öffentlicheren Formen des technologiegestützten Missbrauchs, wie z.B. bildbasiertem sexuellen Missbrauch, sexueller Belästigung oder Rachepornos. Bei Sextortion steht die Drohung mit der Veröffentlichung von Bildern im Mittelpunkt, um Kontrolle über das Opfer zu erlangen. Dieses Gefühl der Macht und das Gefühl der Hilflosigkeit, das dem Opfer eingeflößt wird, sind die Hauptursachen für den großen Schaden, den Sextortion anrichtet.

Statistiken

Da Sextortion noch ein relativ neues Phänomen ist, bleibt unklar, wie viele Menschen von diesem Verbrechen betroffen sind.2 Jüngste Studien zeigen, dass der Prozentsatz der US-amerikanischen Teenager, die von Sextortion betroffen sind, bei 3-5 % liegt.3,4 Nach Angaben des FBI und des Nationalen Zentrums für vermisste und ausgebeutete Kinder (original: National Center for Missing and Exploited Children) ist die Zahl der Meldungen über Sextortion dramatisch gestiegen und hat sich zwischen 2019 und 2021 mehr als verdoppelt.5,6 Im Jahr 2022 gingen bei den Homeland Security Investigations mehr als 3.000 Hinweise auf Sextortion ein, wobei die Anzahl der einzelnen Fälle, die diese Zahl darstellt, unbekannt ist.7

Klar ist, dass Sextortion ein wachsender Trend ist, der Jugendliche in Gefahr bringt und sich in zwei Hauptkategorien einteilen lässt.2,8

Erpresst durch einen Fremden, der im Internet kennengelernt wurde   

Bei der ersten Kategorie der Sextortion wird das Opfer von einer Person ausgebeutet, die es über das Internet kennengelernt hat.8 In diesen Fällen freundet sich der Täter oft mit dem Jugendlichen über eine Social-Media-App, eine Live-Streaming- oder Spielplattform oder ein anderes Medium mit einer Chat-Funktion an. Bei diesem ersten Kontakt verwendet der Täter wahrscheinlich eine falsche Identität und gibt sich als jünger, attraktiv und typischerweise als jemand vom anderen Geschlecht aus, um das Interesse und Vertrauen des Jugendlichen zu gewinnen. Tatsächlich wird diese Art von Catfishing in 91 % der Sextortions-Fälle eingesetzt, bei denen sich die Täter online kennengelernt haben.9

In der Kommunikation mit dem/der Jugendlichen verwendet der/die Täter/in Annäherungsmethoden wie Schmeicheleien, Komplimente, Flirten, das Teilen von Geheimnissen und Anzeichen von aufrichtigem Interesse am Leben des/der Jugendlichen. Sie können dem Jugendlichen sogar Geschenke oder Bestechungsgelder anbieten, während sie eine Beziehung aufbauen.7

Der Täter/die Täterin fordert den/die Jugendliche dann auf, ihm/ihr ein anzügliches Foto von sich zu schicken. Diese Aufforderung kann erfolgen, nachdem sich der/die Jugendliche zu ihm/ihr hingezogen fühlt, oder nachdem er/sie ihm/ihr übermäßig geschmeichelt hat, oder sogar, nachdem er/sie ihm/ihr ein Sexting-Bild geschickt hat. Nachdem der/die Jugendliche unter Druck gesetzt wurde, ein Nacktfoto zu schicken, benutzt der/die Täter/in dieses Foto als Erpressung und droht damit, es online oder mit den Kontakten des/der Jugendlichen zu teilen, wenn dieser/diese nicht eine bestimmte Forderung erfüllt. Manche Täter/innen fordern weitere Bilder oder andere Formen von pornographischem Material. Sie können sogar sexuellen Kontakt mit dem Opfer verlangen oder es zu illegalen Aktivitäten zwingen. Andere verlangen vielleicht eine Bezahlung, was als finanzielle Sextortion bezeichnet wird, ein zunehmender Trend, der sich zunehmend gegen junge Männer richtet.10

Erpresst durch jemanden, den man kennt 

Obwohl das wachsende Interesse der Medien an Sextortion vor allem auf Fälle zurückzuführen ist, in denen Fremde im Internet aktiv sind, gibt es noch eine zweite Art der Sextortion, die Jugendliche erleiden können: Sie werden von jemandem sextortiert, den sie bereits kennen.8 Untersuchungen zeigen, dass Minderjährige in den meisten Fällen von jemandem sextortiert werden, der bereits Teil ihres Lebens ist, meistens ein aktueller oder ehemaliger Liebespartner.3,8 Diese Art der Sextortion scheint mit der Viktimisierung von Teenagern bei der Partnersuche übereinzustimmen, insbesondere mit der Drohung, Fotos von dem/r Partner/in zu teilen, um ihn/sie zu kontrollieren, ihn/sie zu zwingen, zurück in eine Beziehung zu gehen, oder ihn/sie zu zwingen, nach einer Trennung weitere Fotos zu senden.

Obwohl die Opfer oft wissentlich intime Nacktfotos oder -Aufnahmen von sich teilen, die später gegen sie verwendet werden, kann man darüber streiten, inwieweit solch eine Entscheidung mit dessen Einverständnis getroffen wurde, besonders in Liebesbeziehungen. Eine Studie zeigte, dass die meisten Opfer zwar ursprünglich die Bilder an die Person schickten, die sie kannten (75 %), aber viele von ihnen sich dazu unter Druck gesetzt fühlten (67 %).8 Dies könnte ein Hinweis auf die komplizierte und kontroverse Natur von Sexting sein. Denn obwohl Sexting unter Jugendlichen nach wie vor eine gängige Form der sozialen Bindung, des romantischen Ausdrucks und der sexuellen Erkundung ist, haben vor allem Mädchen berichtet, dass sie sich unter Druck gesetzt, manipuliert oder dazu gezwungen fühlten, Bilder von sich selbst zu verschicken, und dass sie infolgedessen mehr negative Erfahrungen gemacht haben.8 Eine dieser Folgen kann Sexting-Erpressung sein. Wenn die sensiblen Inhalte schließlich vom Erpresser geteilt werden, wird der/die Jugendliche auch zum Opfer von bildbasiertem sexuellem Missbrauch (dem nicht-einvernehmlichen Teilen von intimen Bildern). Je nach Situation kann sich die Sextortion auch mit Rachepornos, sexueller Belästigung im Internet, der Verbreitung von pornografischem Material, an dem Kinder beteiligt sind, und anderen Formen des technologiegestützten sexuellen Missbrauchs überschneiden.

Welche Schäden können entstehen? 

In etwa der Hälfte der Sextortions-Fälle, an denen Minderjährige beteiligt sind, macht der Erpresser seine Drohung wahr und veröffentlicht die sensiblen Inhalte im Internet und/oder gibt sie an die Kontakte des Opfers weiter.8 Unabhängig davon, ob die Drohung wahr wird oder nicht, kann Sextortion das Opfer auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Viele Opfer fühlen sich hilflos, schämen sich, haben das Gefühl die Kontrolle verloren zu haben und fürchten sich.11 Einige haben geäußert, dass sie sich gefangen fühlen, als gäbe es keinen Ausweg. Diese Gefühle der Angst, Sorge und Hoffnungslosigkeit haben zu weiteren schädlichen Auswirkungen geführt, darunter hohe Depressionswerte, Panikattacken, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten, Selbstmordgedanken und - in einigen bekannten Fällen - Selbstmord.11,12 Diese Risiken können sich in Fällen verstärken, in denen der Sextortionist das Opfer weiterhin belästigt oder stalkt (manchmal über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten), ein gefälschtes Online-Profil über das Opfer erstellt und/oder das Opfer ermutigt, sich selbst Schaden zuzufügen.3,8

In Fällen, in denen das Kind von jemandem, den es online kennengelernt hat, durch Sextortion ausgebeutet wird, wird es nicht nur mit Erpressung bedroht, sondern kann auch eine Beziehung verlieren, die es als sicher, kraftspendend oder sogar liebevoll empfunden hat.10

Wie bei anderen Formen des sexuellen Kindesmissbrauchs verringert die Scham, die ein Opfer aufgrund von Sextortion empfinden kann, die Wahrscheinlichkeit, dass es Hilfe aufsucht. Tatsächlich erzählt nur die Hälfte der Minderjährigen, die sextortiert wurden, jemandem von ihrem Missbrauch. Den meisten ist es zu peinlich (80 %) oder sie haben Angst, Ärger zu bekommen (68 %).8 Unter den Opfern, die sich einem Elternteil öffnen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen dies tun, deutlich höher (41,7 %) als bei Jungen (28,6 %).3

Sextortion stoppen 

Sextortion ist ein Verbrechen, das versucht, die Opfer durch Gefühle der Scham, Hilflosigkeit und Angst zu isolieren. Die Opfer fürchten nicht nur, von ihren Eltern und den Strafverfolgungsbehörden in Schwierigkeiten zu kommen, sondern auch, dass ihnen ihre Smartphones oder andere elektronische Geräte weggenommen werden, was sich wie eine Art Strafe anfühlen kann und zu weiterer Isolation führt (FBI.gov). Das Wichtigste, was Eltern tun können, um das Risiko zu verringern, dass ihr Kind Opfer von Sextorting wird, ist eine offene und regelmäßige Kommunikation zu fördern.

Forscher empfehlen, die Fremdengefahr nicht so sehr zu betonen - denn auch Menschen, die das Kind bereits kennt, können eine Bedrohung darstellen, während online entstandene Kontakte zu gesunden, sinnvollen Beziehungen führen können. Vielmehr sollten Eltern lehren und vorleben, wie gesunde Beziehungen aussehen - egal, ob diese Beziehungen persönlich oder online entstehen und ob es sich um eine Bekanntschaft, Freundschaft oder Liebesbeziehung handelt.4,13 Wenn Jugendliche besser wissen, was eine gesunde Beziehung ausmacht, einschließlich Authentizität, Offenheit, Kommunikation und Respekt vor Grenzen, können sie Situationen und Interaktionen, die sie gefährden könnten, besser erkennen. Zudem werden sie besser in der Lage sein, gesunde Grenzen zu wahren, sich gegen Forderungen zu wehren und Druck zu widerstehen, der darauf abzielt, diese Grenzen zu verletzen. Außerdem werden sie besser in der Lage sein, Missbrauchsszenarien wie Sextortion zu bewältigen, indem sie den Kontakt abbrechen, Hilfe suchen und erkennen, dass sie keine Schuld haben. Jugendliche werden diese Hilfe eher in Anspruch nehmen, wenn sie bereits die Gewissheit haben, dass ihre Eltern eine sichere und vertrauenswürdige Anlaufstelle sind, an die sie sich wenden können, egal mit welchem Problem sie konfrontiert sind. Wenn ein Elternteil in der Vergangenheit eher agiert hat und offene Gespräche über alle möglichen sensiblen oder schwierigen Themen geführt hat, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich das Kind oder der Jugendliche abkapselt, wenn es das Ziel eines/r Täters/in ist.

Neben einer offenen Kommunikation und dem Vorleben gesunder Beziehungen können Eltern auch gesunde Grenzen im Umgang mit der Technologie vermitteln und vorleben. Sie können ihre Kinder über die digitale Verantwortung und die Risiken aufklären, die das Leben in der heutigen Zeit mit sich bringt, einschließlich des Risikos von Sextortion. Eltern können ihren Kindern raten, sich genau zu überlegen, was sie mit anderen teilen - online und offline - und sich darüber im Klaren zu sein, dass Menschen sich online für jede beliebige Person ausgeben können. Sie können auch Grenzen für die Bildschirm-Zeit und die Internetnutzung setzen, Geräte überwachen oder stichprobenartig kontrollieren, sich darüber informieren, welche Apps und Social Media-Plattformen ihre Kinder nutzen, und darauf achten, mit wem ihre Kinder kommunizieren.

Warnzeichen

Eltern können auch auf Warnzeichen für Sextortion und andere Formen des sexuellen Missbrauchs von Kindern achten, sei es durch technische Hilfsmittel oder auf andere Weise. Zu diesen Anzeichen gehören beispielsweise der Verzicht auf Interessen und Aktivitäten, die Isolation von anderen, erhöhte Angstzustände und/oder Depressionen, Wutausbrüche, Gelddiebstahl, die Weigerung, darüber zu sprechen, was sie online tun und/oder mit wem sie kommunizieren, und ständige Unruhe oder Nervosität.

Was mache ich, wenn schon etwas passiert ist? 

Wenn dein Kind bereits Opfer von Sextortion geworden ist, ist es wichtig, dass du:

  • jede weitere Kommunikation mit dem/r Täter/in blockierst.
  • das Konto an die Website oder Plattform, auf der der/die Täter/in Kontakt aufgenommen hat meldest.
  • vermeidest Geld zu senden, wenn der Sextortionist eine Zahlung verlangt.
  • alle Nachrichten, Fotos und andere Mitteilungen als Beweismittel für die Strafverfolgung aufbewahrst.
  • den Vorfall bei den örtlichen Ermittlungsbehörden meldest. Du kannst auch die CyberTipline des National Center for Missing and Exploiting Children (NCMEC) nutzen.
  • das Gerät deines Kindes nicht wegnimmst, da dies zu weiteren Schamgefühlen und Isolation führt.
  • dem Kind Unterstützung, Einfühlungsvermögen und Sicherheit bietest und ihm versicherst, dass es nicht die Schuld trägt.
  • das Kind mit professionellen Fachleuten in Kontakt bringst, um ihm zu helfen, mit den belastenden Folgen umzugehen.

Ressourcen

Du kannst mehr über Sextortion erfahren, indem du Thorn.org, Amaze.org, das National Center for Missing and Exploited Children, und FBI.gov. besuchst. Weitere Informationen darüber, wie du die Kinder in deinem Leben vor sexuellem Missbrauch schützen kannst, findest du in den Saprea-Ressourcen zur Prävention von sexuellem Missbrauch.

Über den Autor

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Breeann Allison

Strategieberaterin der Forschungsabteilung und Programmentwicklung
Breeann kam Ende 2018 als Bildungskoordinatorin zu Saprea. Sie hat einen Bachelor of Arts in englischer Literatur mit dem Nebenfach Lektorat von der Brigham Young University. Derzeit arbeitet sie als Mitglied des Forschungs- und Programmentwicklungsteams und als Co-Leiterin des Saprea Healing Webinars. Sie ist außerdem die Autorin des Saprea Arbeitsbuchs Hoffnung wiederfinden und Mitautorin von Warum fühle ich mich immer noch so? Ändere dein Verhältnis zum Trauma sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie arbeitete sieben Jahre lang im Verlagswesen, zuerst als Lehrplanentwicklerin bei Gibbs Smith Education und dann als Redakteurin bei FranklinCovey. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Belletristik, verwöhnt ihre Nichten und Neffen und verteidigt die Wichtigkeit des Oxford-Kommas.

Das Stigma sexuellen Kindesmissbrauchs und wie wir es bekämpfen können

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Das Stigma sexuellen Kindesmissbrauchs und wie wir es bekämpfen können

Ich bin der Meister meines Los´, Ich bin der Captain meiner Seel’. 

Auf deinem Weg zur Heilung begegnest du vielleicht Menschen, die auf unangemessene oder sogar verletzende Weise auf deine Erlebnisse reagieren. Diese Reaktionen, ob beabsichtigt oder nicht, können dazu führen, dass du dich verunsichert, bloßgestellt oder entmutigt fühlst. Du könntest dich verurteilt oder kritisiert fühlen. Solch eine schmerzhafte Reaktion kann zu einem Hindernis auf deinem Weg zur Heilung werden und dazu führen, dass du dich fragst, ob du deine Geschichte überhaupt noch mit anderen teilen solltest.

So schädlich bestimmte Reaktionen auch sein mögen, das Stigma, das mit sexuellem Kindesmissbrauch verbunden ist, definiert dich NICHT und bestimmt nicht deinen Weg als Betroffene/r.

Was ist ein Stigma und wie entsteht es? 

Ein Stigma ist, wenn eine Person oder eine Menschengruppe einer anderen Person oder Menschengruppe eine negative Konnotation zuweist, die auf bestimmten Überzeugungen, Perspektiven oder Vorurteilen beruht.

Es gibt viele Faktoren, die die Haltung einer Person gegenüber sexuellem Kindesmissbrauch beeinflussen können. Es kann sein, dass eine Person ihre eigenen Traumata noch nicht verarbeitet hat, dass sie nicht weiß, wie man richtig auf das Thema reagiert, oder dass sie von anderen kulturellen Mustern beeinflusst wurde. Auch wenn die Reaktion von jemandem gut gemeint ist, kann sie dennoch unangebracht sein und dazu führen, dass du dich entmutigt oder sogar getriggert fühlst.

Wenn du dich von den Reaktionen anderer auf deine Offenlegung oder von anderen Botschaften in den Medien oder der Öffentlichkeit betroffen fühlst, bedeutet das nicht, dass du schwach, unsicher oder machtlos bist. Es bedeutet nicht, dass du schlecht ausgerüstet bist oder auf deinem Weg zur Heilung einen Rückschritt machst. Tatsache ist, dass du stark, handlungsfähig und resilient bist. Dass du überlebt hast, hier bist und dies liest und dich deinen Dämonen stellst, ist ein Beweis für deinen Mut und deine Stärke. Du bist ein Vorbild für Resilienz und ein/e starke/r Krieger/in, der/die sich entscheidet, sich dem Trauma der Vergangenheit zu stellen und sich damit auseinanderzusetzen.

Aber egal, wo du dich auf deinem Heilungsprozess befindest, die Ignoranz anderer kann dennoch sehr schmerzhaft sein. Diese Art von Fehlinformationen begegnet dir nicht nur in den Reaktionen anderer, sondern auch in Beiträgen in den sozialen Medien, in der Berichterstattung, in öffentlichen Gesprächen, in den Medien usw. Diese verletzenden und triggernden Botschaften rühren von den Stigmata her, die den sexuellen Missbrauch jahrelang umgeben haben. Diese Stigmata haben zu veralteten und fehlgeleiteten Wahrnehmungen oder kulturellen Mythen geführt. Diese kulturellen Vorurteile („sie hat es so gewollt“, „männliche Leidenschaften sind unkontrollierbar“, „Jungs können nicht sexuell missbraucht werden“) und ihre problematischen Auswirkungen wurden erstmals in den 1970er Jahren von Soziologen und Feministen aufgegriffen. 1975 stellten mehrere Forscher die These auf, dass kulturelle Mythen über sexuellen Missbrauch dazu dienen, unangemessene Aggressionen und toxische Verhaltensweisen zu rechtfertigen, zu verharmlosen und sogar aufrechtzuerhalten.1

Diese Mythen beeinflussen auch heute noch unsere Kultur. Sie können z. B. bestimmte Barrieren oder Vorurteile im Justizsystem verstärken, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Betroffenen nicht geglaubt wird oder Täter/innen straffrei ausgehen. Diese Fehlinformationen können auch zu einer unwissenden oder abweisenden Reaktion auf die Offenlegung eines Missbrauchsfalles, einem fehlgeleiteten Facebook-Beitrag, einer sensationsheischenden Nachricht über falsche Anschuldigungen oder einer schädlichen Darstellung von Familienbeziehungen in einer Fernsehsendung beitragen.

Eine der schlimmsten Auswirkungen des Stigmas von sexuellem Missbrauch ist, dass Betroffene sich nicht trauen, ihren Missbrauch zu teilen und Hilfe zu suchen, vor allem aus Angst darüber, wie andere reagieren.2 Wenn du aber deine Geschichte und deine Resilienz teilst, schenkst du den schweigenden Betroffenen Hoffnung und Ermutigung. Durch dein Beispiel werden sich andere sicher und ermutigt fühlen, ihr Schweigen zu brechen und Hilfe zu suchen, ungeachtet der Kritik, der sie ausgesetzt sein könnten.

Natürlich bedeutet die Tatsache, dass solche Stigmata immer noch existieren, nicht, dass sie von allen akzeptiert oder verstärkt werden. Dank der Bemühungen von Betroffenen, Unterstützern von Betroffenen, Therapeuten, Forschern, Gesetzgebern und Hilfsorganisationen werden immer mehr Fortschritte gemacht, da das Bewusstsein und die Aufklärung über sexuellen Missbrauch zunehmen.

Auch wenn falsche Meinungen und Fehlinformationen schmerzhaft sein können, gibt es Möglichkeiten, wie du sie auf deinem Weg zur Heilung bekämpfen kannst.

1.

NUTZE STABILISIERUNGSTECHNIKEN, WENN DU GETRIGGERT WIRST. 

2.

RECOGNIZE THAT ANOTHER'S HURTFUL REACTION IS ABOUT THEM, NOT YOU.

3.

SUCHE DIR EMOTIONALE UNTERSTÜTZUNG VON MENSCHEN, DENEN DU VERTRAUST.

4.

HALTE DEINE ERFAHRUNGEN IN EINEM TAGEBUCH FEST.

5.

LERNE ANDERE PERSPEKTIVEN KENNEN.

Wenn du wirklich neugierig auf ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Sichtweise in Bezug auf sexuellen Missbrauch bist, scheue dich nicht, tiefer zu forschen. Suche nach weiteren Informationen aus seriösen Quellen, wie Forschungsstudien, wissenschaftlichen Artikeln oder Büchern von Fachleuten auf dem Gebiet. Vielleicht möchtest du auch mit einer/m Therapeut/in oder dem/der Gruppenleiter/in einer Selbsthilfegruppe sprechen. Es kann sogar hilfreich sein, deinen Therapeuten oder deine Therapeutin nach bestimmten Stigmata zu fragen, damit du sie und ihre Auswirkungen besser erkennen kannst. Wenn du dir über bestimmte Stigmata oder Mythen im Klaren bist, kannst du auch besser planen, wie du darauf reagierst, wenn du ihnen in Zukunft begegnest. Rüste dich mit so viel Wissen aus, wie du brauchst - sei es für deinen eigenen Seelenfrieden, um andere aufzuklären oder beides.

6.

DISTANZIERE DICH VON TOXISCHEN UMGEBUNGEN.

7.

VERGISS NICHT, DASS DU DIE KONTROLLE ÜBER DEINE EIGENE LEBENSGESCHICHTE HAST.

Verletzende Worte und Reaktionen können uns manchmal tief in der Seele treffen oder sogar triggern. Aber sie definieren uns nicht und haben nicht die Macht, uns von unserem Weg abzubringen. Unabhängig von gesellschaftlichen Stigmata oder ignoranten Meinungen kannst du deine Geschichte selbst bestimmen. Du kannst selbst bestimmen, wohin sie führt und wie sie enden soll. Die Schriftstellerin Rebecca Scritchfield vergleicht die Erfahrungen des Lebens mit einer Autoreise. „Du fährst das Auto. Du bestimmst die Geschwindigkeit, kontrollierst das Gaspedal und die Bremsen und wählst die Straßen, die du auf deiner Reise einschlägst.“3 Die Annahmen, Vorurteile und Missverständnisse anderer können dich dazu bringen, auszuweichen oder langsamer zu fahren. Aber sie können dich nicht von deinem Weg abbringen. Die Negativität anderer kann dich nicht daran hindern, ein Leben voller Hoffnung und Positivität zu führen.

Fazit

Ja, es gibt immer noch Stigmata, die den sexuellen Missbrauch von Kindern umgeben. Und sie können Fehlinformationen, überholte Stereotypen und falsche Reaktionen aufrechterhalten, aber sie können dir nicht deinen Mut, deine Widerstandskraft und deine Stärke nehmen. So entmutigend stigmatisierte und fehlgeleitete Ansichten auch sein mögen, sie können deine Stimme nicht zum Schweigen bringen. Das Stigma, das sexuellen Missbrauch umgibt, bröckelt und wird weiter bröckeln, ein Gespräch nach dem anderen. Wir alle, und das heißt auch du, haben die Macht, das zu erreichen.

Über den Autor

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Breeann Allison

Strategieberaterin der Forschungsabteilung und Programmentwicklung
Breeann kam Ende 2018 als Bildungskoordinatorin zu Saprea. Sie hat einen Bachelor of Arts in englischer Literatur mit dem Nebenfach Lektorat von der Brigham Young University. Derzeit arbeitet sie als Mitglied des Forschungs- und Programmentwicklungsteams und als Co-Leiterin des Saprea Healing Webinars. Sie ist außerdem die Autorin des Saprea Arbeitsbuchs Hoffnung wiederfinden und Mitautorin von Warum fühle ich mich immer noch so? Ändere dein Verhältnis zum Trauma sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie arbeitete sieben Jahre lang im Verlagswesen, zuerst als Lehrplanentwicklerin bei Gibbs Smith Education und dann als Redakteurin bei FranklinCovey. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Belletristik, verwöhnt ihre Nichten und Neffen und verteidigt die Wichtigkeit des Oxford-Kommas.

Sexuelle Belästigung im Internet

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Sexuelle Belästigung im Internet

Eva kann nicht glauben, dass ausgerechnet Daniel mit ihr gehen will, einer Siebtklässlerin mit Pickelgesicht, die seit ihrem ersten Völkerball-Spiel in ihn verknallt ist. Eva hatte noch nie einen Freund. Als Daniel ihr ein Nacktfoto von sich schickt und sie um eins von ihr bittet, lacht sie nur und schickt stattdessen ein anzügliches Emoji. Aber als Daniel ihr vorwirft, sie sei „zu verklemmt“ und nicht so locker wie andere Mädchen, mit denen er zusammen war, gibt Eva schließlich nach und schickt das Foto. Sie fühlt sich nicht wohl dabei, aber sie will nicht, dass Daniel sie als zu langweilig abstempelt und mit ihr Schluss macht. Außerdem hat sie auf dem Foto immer noch ihren BH und ihre Unterwäsche an, also ist es gar nicht so schlimm. Und okay, sie leckt zwar ein Wassereis auf dem Foto ab, aber das ist doch nur ein Scherz - genau wie die Emoji.

Eine Woche später findet Eva heraus, dass Daniel ihr Foto mit seinen Freunden aus seiner Fußballmannschaft geteilt hat. Ein paar Tage später erstellt die Freundin eines der Spieler einen Fake-Account von Eva in den sozialen Medien und verwendet das nahezu nackte Foto als Profilbild. Zahlreiche Klassenkameraden hinterlassen auf dem Profil Kommentare über ihren Körper, ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und ihr schäbiges Verhalten. Einige teilen sogar Fotos von Mitschülern, die sie attraktiver finden als Eva, und fordern andere auf, jedes Foto zu bewerten oder herabzustufen.

Eva ist völlig aufgelöst und weiß nicht, was sie tun soll. Sie will es keinem Erwachsenen erzählen, vor allem nicht ihren Eltern. Sie würden sie wahrscheinlich nie wieder auf dieselbe Weise ansehen. Vielleicht würden sie ihr sogar das Telefon wegnehmen, das Evas einzige Verbindung zu den wenigen Freunden ist, die sie noch hat. Und außerdem, ist es nicht sowieso ihre Schuld, dass sie Daniel das Foto geschickt hat? Das würde wahrscheinlich auch die Polizei sagen.

Eva fragt sich, ob all das Mobbing und die Demütigungen genau das sind, was sie verdient hat. Aus Scham und Verzweiflung beschließt sie, es niemandem zu sagen. Stattdessen täuscht sie vor, krank zu sein, um ihre Klassenkameraden in der Schule nicht mehr sehen zu müssen. Und als Daniel sie bittet, ihm ein weiteres Foto zu schicken - diesmal völlig nackt - tut sie es. Denn ehrlich gesagt ist es ein Wunder, dass er nach all dem immer noch etwas mit ihr zu tun haben will.

Technologie und die Jugend von heute

Technologie und digitale Medien sind auf der ganzen Welt zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Der Zugang zu Smartphones, Laptops, Tablets und anderen Internetgeräten ist weit verbreitet und spielt eine zentrale Rolle in der Bildung, Unterhaltung, Beschäftigung und sozialen Vernetzung. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche. Schätzungen zufolge nutzt bereits jedes dritte Kind weltweit das Internet.1 In den USA geben 95 % der Teenager an, ein Smartphone zu besitzen oder Zugang zu einem solchen zu haben. Außerdem geben 45 % der Jugendlichen an, dass sie fast ständig online sind.2

Dieser weit verbreitete Zugang bietet Jugendlichen aufregende Möglichkeiten für schulische Leistungen, Selbstentdeckung, Selbstdarstellung und soziale Kontakte. Jugendliche schreiben der Technologie, insbesondere den sozialen Medien, zu, dass sie dadurch die folgenden Aspekte ihres Lebens verbessern können:3

  • Freundschaften stärken.
  • sich über verschiedene Ansichten und Standpunkte austauschen.
  • das Bewusstsein für Anliegen schärfen, die ihnen wichtig sind.
  • Unterstützung in schwierigen Zeiten erhalten.
  • sich mit den Menschen in ihrem Leben verbundener zu fühlen.

Viele sind auch der Meinung, dass die digitale Technologie einen sicheren Raum bietet, um sich mit anderen zu treffen und mit ihnen in Kontakt zu treten, die ähnliche Interessen, Ziele und Hintergründe haben.3 Dies gilt insbesondere für Jugendliche, die sich als LGBTQ+ identifizieren und soziale und romantische Beziehungen suchen.4 Digitale Medien und Technologie können Jugendliche auch mit Informationen und Bildung in Bezug auf sexuelle Gesundheit und Entwicklung versorgen, die sonst vielleicht nicht zur Verfügung stünden, insbesondere bei einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen.5

Neben diesen zahllosen Vorteilen birgt der verstärkte Zugang zu Internetgeräten für Jugendliche auch neue Risiken. Eines dieser Risiken ist sexuelle Belästigung im Internet, wie sie Eva erlebt hat.

 

Definition von sexueller Belästigung im Netz 

Sexuelle Belästigung im Internet bedeutet, dass sexuelle Inhalte - wie Bilder, Videos oder Posts - als Waffe eingesetzt werden, um zu belästigen, auszunutzen, zu demütigen, zu bedrängen, zu nötigen oder zu bedrohen. Sie kann eine Vielzahl von unerwünschten sexuellen Verhaltensweisen umfassen und auf jeder digitalen Plattform auftreten, ist aber besonders häufig über Apps und Plattformen mit unkontrollierten Livestreams, geteilten Inhalten und Direktnachrichten (Facebook, Instagram, Snapchat, YouTube).6

Opfer von sexueller Belästigung im Netz fühlen sich oft allein gelassen, haben Angst, schämen sich und fühlen sich hintergangen und ausgeschlossen. Leider ist es aufgrund der aufdringlichen und allgegenwärtigen Online-Kommunikation schwierig, diesen Gefühlen zu entkommen, selbst in der Privatsphäre eines Schlafzimmers oder anderer vertrauter Bereiche.

Obwohl sie ein breites Spektrum an Verhaltensweisen umfasst, kann sexuelle Belästigung im Internet in vier Hauptkategorien eingeteilt werden:6

  • Nicht-einvernehmliche Verbreitung von intimen Bildern und Videos
  • Ausbeutung, Nötigung und Drohungen
  • Sexualisiertes Mobbing
  • Unerwünschte Sexualisierung

Nicht genehmigte Weitergabe von Bildern und Videos 

Ein zentrales Element dieser Art von Online-Belästigung ist der steigende Trend zum sogenannten Sexting. Sexting ist das Erstellen und Teilen von selbst erstellten Inhalten, einschließlich sexueller Bilder, Videos oder SMS.7 Das kann von expliziten Inhalten, wie Nacktfotos oder Videoclips von sexuellen Handlungen, bis hin zu teilweiser Nacktheit, erotischen Posen und anderen Formen sexueller Anspielungen reichen.

Für viele Jugendliche ist Sexting ein Mittel, um zu flirten, zu erregen, zu experimentieren und sexuelle Beziehungen und Identitäten zu erkunden. Doch selbst wenn es sich um Einverständnis zwischen zwei Teenagern handelt, bleibt die Rechtmäßigkeit dieses Einverständnisses umstritten. Vor allem Mädchen fühlen sich aufgrund geschlechtsspezifischer Normen und Erwartungen eher genötigt oder unter Druck gesetzt, mit einem Gleichaltrigen zu sexten. Sexting-bezogener Druck ist auch unter LGBTQ+-Jugendlichen verbreitet, die oft stärker auf Online-Interaktionen angewiesen sind, um ihre Sexualität zu erkunden.8

Doch selbst wenn ein Foto während einer einvernehmlichen (oder mit Einverständnis wahrgenommenen) Sexting-Interaktion zwischen zwei Personen geteilt wird, kann dieses Bild ohne das Einverständnis des Absenders an andere weitergeleitet werden. Dies wird als nicht einverständliche Weitergabe von Bildern oder als sexueller Missbrauch durch Bildmaterial bezeichnet.

Aber wieso würde ein Teenager so einen Missbrauch begehen? Einer der Gründe könnte sein, dass sie Anerkennung oder Status unter Gleichaltrigen gewinnen wollen.4 Der Wunsch, zu tratschen, sich mehr einbezogen zu fühlen und mehr an der Online-Konversation teilzunehmen, könnte sie motivieren.9 Vor allem Jungen im Teenageralter haben berichtet, dass sie an bildbasiertem sexuellen Missbrauch teilgenommen haben, um ihre Freunde zu beeindrucken, ihre Männlichkeit zu beweisen und ihre sexuellen Fähigkeiten zu demonstrieren.10

Unabhängig von Alter und Geschlecht ist es nicht ungewöhnlich, dass Jugendliche mit sexuellem Missbrauch durch Bildmaterial sorglos umgehen. In einer Studie gab zum Beispiel fast ein Viertel der Jugendlichen an, dass sie ein Sextingbild als Scherz weitergeschickt hätten. Und bei einer Stichprobe von Jugendlichen, die ein weitergeleitetes Bild erhalten hatten, sagten 72 %, sie hätten nichts unternommen.8

Ein weiteres häufiges Motiv für sexuellen Missbrauch durch Bildmaterial ist „Rache-Porno“ oder der Versuch, sich an einem Ex zu rächen, nachdem eine Beziehung endete.11 Der unerlaubte Austausch von Bildern findet jedoch nicht nur unter Liebespartnern und Expartnern statt. Er kann von einem Klassenkameraden, einem Freund, einem Bekannten oder einem Fremden begangen werden und von dem Wunsch getrieben sein, jemanden zu schädigen, zu manipulieren, zu belästigen oder zu schikanieren.

Ausbeutung, Nötigung und Drohungen 

Diese Motive sind auch in der zweiten Kategorie der sexuellen Belästigung im Internet zu finden, bei der es um Ausbeutung, Nötigung und Drohungen geht. In dieser Kategorie können Verhaltensweisen wie bildbasierter sexueller Missbrauch auch als eine Form der Erpressung eingesetzt werden, bei der das Opfer gezwungen wird, etwas zu tun, um zu verhindern, dass seine dokumentierten sexuellen Aktivitäten (egal ob echt oder vorgetäuscht) an die Öffentlichkeit gelangen. Diese Taktik der Ausbeutung ist ein Beispiel für sexuelle Erpressung (oder Sextortion).11 In solchen Fällen kann das Opfer gezwungen werden, sich an sexuellen Handlungen zu beteiligen, z. B. zusätzliche sexuelle Inhalte zu erstellen und zu teilen.

Ein Jugendlicher könnte sich z. B. gezwungen oder unter Druck gesetzt fühlen, ein Nacktfoto zu teilen, wenn die Person, die ihn belästigt, bereits private Informationen oder Inhalte besitzt, die das Opfer nicht veröffentlichen möchte. Dabei kann es sich um Details über die Sexualität des Opfers oder frühere sexuelle Erfahrungen handeln, aber auch um ein bereits vorhandenes Nacktbild oder einen Screenshot aus einem Sexgespräch. Im Szenario von Eva schickt sie Daniel ein weiteres Foto, weil sie befürchtet, dass er noch mehr von ihren privaten Unterhaltungen preisgibt, wenn sie nicht kooperiert.

In anderen Fällen wird das Opfer gezwungen, Zahlungen zu leisten oder bestimmte Gefallen zu tun, um den Erpresser zu beschwichtigen. Zusätzlich zur Veröffentlichung privater Inhalte können sie auch mit Drohungen konfrontiert werden, z. B. gehackt zu werden, „doxed“ zu werden (d. h., dass Kontaktinformationen veröffentlicht werden) oder online oder persönlich sexuelle Übergriffe zu erleiden.

Sexualisiertes Mobbing 

Während die Erpressung dazu dient, jemanden unter Zwang zu einer bestimmten Handlung zu drängen, kann sexualisiertes Mobbing ein viel breiteres Spektrum an Verhaltensweisen und Beweggründen umfassen. Bei dieser Art der Belästigung werden sexuelle Inhalte als Waffe eingesetzt, um jemanden zu demütigen, zu erniedrigen, zu entwürdigen und/oder zu diskriminieren. Das kann vom einfachen „Liken“ oder Kommentieren eines Beitrags bis hin zum Teilen von Inhalten reichen, die Belästigung und Mobbing ermutigen.

Oft geht sexualisiertes Mobbing mit Aggression und Feindseligkeit einher und kann durch den Wunsch motiviert sein, jemandem zu schaden, sich zu rächen, Vergeltung für frühere Belästigungen auszuüben oder andere aus der größeren Gruppe auszuschließen.7 Dies ist insbesondere bei Fällen der „Hassrede“ oder der Verwendung diskriminierender sexueller Begriffe gegenüber Angehörigen rassischer oder sexueller Minderheiten der Fall. Auch Cyberstalking, das Verbreiten von Gerüchten über das Sexualverhalten einer Person, das Erstellen eines falschen Profils, um sich als eine andere Person auszugeben, oder das „Outing“ der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität einer Person ohne deren Einverständnis können dazu gehören.6

Während persönliche Rachegelüste oft der Grund für diese Art von Verhalten sind, kann sexualisiertes Mobbing auch die Folge eines Witzes sein, der zu weit geht, oder einer Grenzüberschreitung, um Gleichaltrige zu beeindrucken, zu amüsieren oder von ihnen akzeptiert zu werden. Da „sexuelles Geplänkel“ ein zentraler Bestandteil vieler Flirts, Interaktionen und anderer Bindungserfahrungen unter Jugendlichen ist, kann es für Jugendliche schwierig sein, den Unterschied zwischen verspielten Witzen und gefährlicher Belästigung zu erkennen.6 Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Cliquendynamik ins Spiel kommt und ein Jugendlicher sich unter Druck gesetzt fühlt, der größeren Gruppe zu gefallen oder sie zu unterhalten. In diesen Fällen können Jugendliche auch durch den so genannten (Online Disinhibition Effect) Online-Enthemmungseffekt ermutigt werden, der sich auf Verhaltensweisen bezieht, die sie im geschützten Online-Bereich tun, aber in der Öffentlichkeit nie tun würden.

Unerwünschte Sexualisierung 

Diese fehlende Hemmschwelle kann auch zur vierten Kategorie der sexuellen Belästigung im Internet beitragen - die unerwünschte Sexualisierung. Hierbei geht es darum, jemandem unerwünschte sexuelle Inhalte im Netz zu senden. Dieser Inhalt kann ein sexualisierter Kommentar sein, der unter das Foto einer Person gepostet wird oder ein pornografisches Bild, ein Emoji, eine Nachricht, ein Scherz oder eine Aufforderung sein. Dies kann in einem privaten Bereich geschehen, z. B. als unerwünschter Annäherungsversuch in einer Direktnachricht, oder in einem öffentlichen Bereich, z. B. in einem Gruppenchat oder auf dem Social-Media-Profil einer Person.

Diese Art der Sexualisierung kann auch bedeuten, dass Inhalte über das Opfer mit anderen geteilt werden, mit der Intention, sie zu sexualisieren oder zu objektivieren. Ein Beispiel hierfür ist die Bearbeitung eines Fotos einer Person, um sie aufreizender darzustellen, und anschließend das Veröffentlichen dieses Fotos im öffentlichen Raum. Es könnte auch bedeuten, dass ein Bild von jemandem gepostet wird und sexuelle Kommentare zu diesem Bild gemacht werden und/oder andere dazu aufgefordert werden, die Attraktivität der Person zu bewerten. Mädchen sind besonders gefährdet, Opfer dieser Art von Online-Belästigung zu werden, die oft Geschlechterstereotypen, Ansprüche und Erwartungen verstärkt.6

Ähnlich wie sexualisiertes Mobbing das Ergebnis eines zu weit gehenden Witzes sein kann, kann ungewollte Sexualisierung auf fehlgeleitete Versuche zurückzuführen sein, Komplimente zu machen, zu schmeicheln oder zu flirten. Trotz dieser Absichten führt ungewollte Sexualisierung dazu, dass sich die andere Person gedemütigt, blamiert, verletzt oder objektiviert fühlt und zeigt, dass sie die eigenen Grenzen, Vorlieben und Empfindungen nicht versteht. Dies kann auch darauf zurückzuführen sein, dass solche Verhaltensweisen normalisiert werden, was dazu führt, dass das Opfer nicht ernst genommen wird oder nicht versteht, wie sich unerwünschte Sexualisierung und andere Arten von sexueller Belästigung im Internet auf das Opfer auswirken können.12

Auswirkungen sexueller Belästigung im Internet 

Solche Auswirkungen können sich auf viele Lebensbereiche eines Jugendlichen auswirken. Auf juristischer Seite kann ein Teenager, der ein selbst erstelltes sexualisiertes Foto verschickt, wegen der Verbreitung von „Kinderpornografie“ angeklagt werden. Auch andere Beteiligte, z. B. diejenigen, die die Bilder erhalten oder weiterleiten, könnten sich strafbar machen. In einigen US-Staaten kann ein Teenager, der Sexting betreibt, gleichzeitig als Täter und als Opfer angeklagt werden. Neben den rechtlichen Konsequenzen laufen Jugendliche, deren sexuelle Abbildungen oder sensible Informationen veröffentlicht wurden, auch Gefahr, von Arbeits- und Bildungschancen ausgeschlossen zu werden.5

Auf einer emotionalen Ebene kann sexuelle Belästigung im Internet das geistige und emotionale Wohlbefinden eines Jugendlichen stark beeinflussen. Die Opfer haben oft mit Gefühlen der Scham, Hilflosigkeit und Reue zu kämpfen, die in einigen Fällen so weit gehen, dass sie nicht mehr zur Schule gehen und sich ihren Mitschülern stellen wollen, wie es bei Eva der Fall war.9 Verstärkt wird die Demütigung dadurch, dass bei nicht einverständlich geteilten Inhalten oft dem Absender des Bildes die Schuld gegeben wird und nicht der Person, die es mit anderen geteilt hat.6 Infolgedessen können die Opfer vermehrt Depressionen, Angstzustände, Selbstverletzungen, Mobbing und Belästigungen in der Öffentlichkeit sowie andere Formen der Viktimisierung erleben, sei es online oder offline. Dies gilt insbesondere für Mädchen, die im Allgemeinen mehr Negativfolgen durch Sexting erfahren als Jungen.10

Jede dieser Auswirkungen kann wieder auftauchen oder hervorgerufen werden, wenn der Inhalt zu einem späteren Zeitpunkt erneut im Internet geteilt wird, was zu einer erneuten Viktimisierung führt.6

Doch trotz dieser negativen Folgen trauen sich Jugendliche oft nicht, ihre sexuelle Belästigung im Internet zu melden. Vielen ist es zu peinlich, Hilfe zu suchen, oder sie befürchten, dass sie durch das Melden der Belästigung nur noch verwundbarer werden.6 Hinzu kommt die Angst, dass sie für die erlebte Belästigung verantwortlich gemacht werden und dass Erwachsene darauf reagieren, indem sie ihren Zugang zum Internet einschränken oder ihre Geräte ganz entfernen. Diese Maßnahmen werden von den Opfern nicht nur als Bestrafung (und damit als Bestätigung ihrer Schuld) empfunden, sondern sie werden auch von ihrer wichtigsten sozialen Verbindung abgeschnitten, und dass in einer Zeit, in der sie sich ohnehin schon angegriffen und ausgeschlossen fühlen.13

Was kann ich gegen sexuelle Belästigung im Internet tun? 

Angesichts der Tatsache, dass die digitale Welt zu einem so wichtigen Bestandteil der heutigen Lebensweise geworden ist, können Eltern versuchen, die Verbindungen, Erfahrungen und Interaktionen, die ihre Kinder im Netz machen, besser zu verstehen. Sie können auch mit ihren Kindern darüber sprechen, wie sie sich sicherer in dieser digitalen Landschaft bewegen und welche Risiken und Verantwortungen mit ihrem digitalen Fußabdruck verbunden sind. Kinder meinen manchmal, dass sie die Ausnahme der Regel sind und dass die Risiken des Teilens von intimen Informationen und Fotos nicht auf sie zutreffen. Sie haben vielleicht auch ein falsches Gefühl der Unbesiegbarkeit, vor allem in Apps wie Snapchat, wo man davon ausgeht, dass alles, was man mit anderen teilt, sofort gelöscht wird, ohne dass jemand vorher einen Screenshot macht.

Parallel zur Besprechung von Risiken können Eltern mit ihren Kindern kontinuierliche, offene Gespräche über gesundes Verhalten und Beziehungen führen, sowohl online als auch offline. Dazu gehören Themen wie Gruppendruck, Grenzen, Einverständnis, Geschlechterstereotypen, gesunde Kommunikation, sexuelle Entwicklung, die Permanenz von Online-Inhalten und was unter Belästigung zu verstehen ist. Besonders hilfreich kann es sein, mit Kindern über die langfristigen Auswirkungen zu sprechen, die sexuelle Belästigung - online oder auf andere Weise - auf andere haben kann.

Eltern könnten verschiedene Szenarien durchspielen und ihre Kinder fragen, wie sie in der jeweiligen Situation reagieren würden und wie sich die anderen Beteiligten in dem Szenario fühlen würden. Forschungen haben ergeben, dass diese Art des Rollenspiels effektiver ist als die Auflistung aller Regeln und Konsequenzen.6 Angesichts der Tatsache, wie sehr die Technologie mit anderen Lebensbereichen verwoben ist, können Eltern auch erwägen, digitale Sicherheit und allgemeine Sicherheit als ein und dasselbe zu behandeln. Eltern könnten zum Beispiel die digitalen Aspekte einer Beziehung - wie SMS und den Austausch von Bildern - in jedes Gespräch mit ihren Teenagern zum Thema Romantik, Beziehung und Sexualerziehung einbeziehen.

In Fällen, in denen ein Kind oder ein Jugendlicher bereits sexuell belästigt wurde (online oder offline), ist es wichtig, dass die Eltern mit Verständnis, Mitgefühl und Unterstützung reagieren und nicht mit Scham oder Verurteilung. Die Einschränkung des Internetzugangs des/der Jugendlichen verstärkt nicht nur die Schuldzuweisung, sondern verringert auch die Wahrscheinlichkeit, dass der/die Jugendliche in künftigen Situationen zu den Eltern kommt und Hilfe sucht. Stattdessen können Eltern versuchen zu verstehen, was das Kind durchgemacht hat und welche Einzelheiten die Situation aufweist.6 Durch diese Offenheit und dieses Einfühlungsvermögen können Eltern besser auf sexuelle Belästigung im Internet reagieren, zukünftige Vorfälle verhindern und ihre Kinder ermutigen, sich ihnen anzuvertrauen, wenn doch etwas passiert.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie Eltern dazu beitragen können, die digitale Sicherheit ihres Kindes zu stärken:

  • Lehre deinem Kind die grundlegenden Merkmale einer gesunden Beziehung, wie Respekt, Einverständnis, Authentizität und Ehrlichkeit. Dazu gehört auch, Jugendlichen, vor allem heterosexuellen Jungen, zu erklären, wie wichtig es ist, Fotos von der/dem Ex aus Respekt zu löschen und jede Versuchung oder jeden Druck zu vermeiden, diese Fotos mit anderen zu teilen.
  • Erkläre dem Kind, wie Sexting eine gesunde Beziehung stören kann, besonders wenn Machtdynamik, sozialer Druck und Geschlechterstereotypen ins Spiel kommen.
  • Informiere dich über riskantes Online-Verhalten und kläre dein Kind darüber auf, wie solche Verhaltensweisen allen Beteiligten schaden können.
  • Sei ein Vorbild im Umgang mit den sozialen Medien und der Bildschirm-Zeit. 
  • Informiere dich über die Fragen, Sorgen und Neugierde deines Kindes im Zusammenhang mit Online-Interaktionen und -Verhalten.
  • Versichere deinem Kind, dass seine Sicherheit und sein Wohlergehen das Wichtigste sind - mehr als sein Ruf.

Wenn Eltern sich proaktiv mit gesunden Grenzen, Kommunikation und Einverständnis - sowohl online als auch offline - auseinandersetzen und diese vorleben, sind Kinder und Jugendliche besser darauf vorbereitet, auf gesunde Weise mit anderen in Kontakt zu treten und sichere und verantwortungsvolle Internetnutzer/innen in unserem digitalen Zeitalter zu werden.

Weitere Informationen zur digitalen Sicherheit und wie du dein Kind besser auf die Risiken im Internet vorbereiten kannst, findest du auf Thorn.orgAmaze.orgNoFiltr.org, und CommonSense Education. Wenn du oder jemand, den du kennst, von sexuellem Kindesmissbrauch betroffen ist, kannst du hier mehr über die heilsamen Ressourcen von Saprea erfahren.

Über den Autor

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Breeann Allison

Strategieberaterin der Forschungsabteilung und Programmentwicklung
Breeann kam Ende 2018 als Bildungskoordinatorin zu Saprea. Sie hat einen Bachelor of Arts in englischer Literatur mit dem Nebenfach Lektorat von der Brigham Young University. Derzeit arbeitet sie als Mitglied des Forschungs- und Programmentwicklungsteams und als Co-Leiterin des Saprea Healing Webinars. Sie ist außerdem die Autorin des Saprea Arbeitsbuchs Hoffnung wiederfinden und Mitautorin von Warum fühle ich mich immer noch so? Ändere dein Verhältnis zum Trauma sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie arbeitete sieben Jahre lang im Verlagswesen, zuerst als Lehrplanentwicklerin bei Gibbs Smith Education und dann als Redakteurin bei FranklinCovey. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Belletristik, verwöhnt ihre Nichten und Neffen und verteidigt die Wichtigkeit des Oxford-Kommas.

Keine Kinder? Erfahre, was du zum Kinderschutz beitragen kannst

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Keine Kinder? Erfahre, was du zum Kinderschutz beitragen kannst

Klara war in ihrer Mittagspause, als sie eine erschreckende Statistik hörte: Laut einer Studie des Center for Disease Control (CDC) wird in den USA jedes vierte Mädchen und jeder sechste Junge vor dem 18. Lebensjahr sexuell missbraucht.1 

Diese Zahlen trafen Klara wie einen Schlag in den Magen. „Wie können wir in einer Welt leben, in der so schreckliche Dinge passieren?“, fragte sie sich. Außerdem fragte sie sich, ob es Möglichkeiten für Eltern gäbe, um ihre Kinder proaktiv gegen Übergriffe zu schützen. Sie fragte sich, ob Kinder in der Lage sein würden, unangemessenes Verhalten von Erwachsenen oder anderen Kindern zu erkennen. Sie fragte sich, ob es mehr Menschen gibt, die Kinder schützen wollen, als solche, die sie verletzen und ausnutzen wollen. 

Klara ahnt nicht, dass sie eine dieser Personen sein könnte – eine Beschützerin der Unschuld. Sie selbst hat keine Kinder. Sie ist keine Lehrerin. Sie hat keinen Job, bei dem sie mit Kindern arbeitet. Tatsächlich sieht sie Kinder in ihrem täglichen Leben nicht allzu oft. Wie also kann Klara, die kaum mit Kindern zu tun hat, eine Beschützerin vor sexuellem Kindesmissbrauch sein? 

Klara wurde schnell bewusst, dass sie in ihrem Leben durchaus Verbindungen zu Kindern hatte. Sie hatte keine eigenen Kinder, aber sie hatte zwei Nichten und drei Neffen. In ihrem Job arbeitete sie nicht direkt mit Kindern, aber drei ihrer Kollegen waren Eltern. Auch in ihrer Nachbarschaft gab es mehrere Familien mit Kleinkindern. Sie kannte die Eltern ein bisschen und sah ihre Kinder von Zeit zu Zeit in den Höfen der Umgebung beim Spielen. 

Klara stellte fest, dass jedes dieser Kinder in ihrem Leben zu einem gewissen Grad gefährdet war. Jedes dieser Kinder, egal wie gesund und glücklich sie erschienen, braucht jemanden, der sie vor sexuellem Kindesmissbrauch beschützt. Diese Entdeckung gab Klara ein gesteigertes Verantwortungsgefühl und ein größeres Bewusstsein für ihre Rolle in der Gemeinschaft. 

Jedes Kind, dem du begegnest, hat eine Geschichte, die gehört werden muss. Vielleicht bist du derjenige, der dazu bestimmt ist, sie zu hören.
- Bethany Hill, stellvertretende Schulleiterin aus Arkansas, USA 

Wieso es dich interessieren sollte 

Auch wenn es den Anschein hat, dass dich das Thema sexueller Kindesmissbrauch nicht persönlich betrifft, so betrifft es doch die Gesellschaft, in der du lebst und wahrscheinlich auch jemanden, den du kennst.

Sexueller Kindesmissbrauch kann langanhaltende Auswirkungen auf die Überlebenden haben, sogar bis ins Erwachsenenalter. Diese negativen Auswirkungen können nicht nur den Überlebenden betreffen, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld, seien es Kinder, Familienmitglieder, Kollegen, Lebensgefährten oder sogar die Beziehung zu dir. Ohne angemessene Hilfe und Heilung kann sich das Trauma bis in die nächste Generation fortsetzen. Täter profitieren weiterhin von der Tendenz der Gesellschaft, ein Auge zuzudrücken. Begriffe wie Respekt, Einverständnis und Grenzen werden oft missverstanden oder nicht richtig thematisiert. Die Rechtssysteme lassen die Betroffenen im Stich, indem sie sich weigern, zuzuhören oder keine angemessenen Maßnahmen zu ergreifen. Letztendlich betrifft sexueller Kindesmissbrauch nicht nur Kinder, die du nie kennenlernst oder die du nie treffen wirst. Er beeinträchtigt die Gesundheit und Stabilität unserer Gesellschaft als Ganzes. 

Dennoch hast du die Chance, einen Unterschied zu bewirken. Wie Klara, kann dein Einflussbereich größer sein, als du denkst. Du hast vielleicht noch keine Kinder in deinem Leben, aber du hast trotzdem die Macht, diejenigen zu schützen, die am verwundbarsten sind. 

Wie kannst du also helfen? 

Vielleicht bist du ein Student oder ein Rentner. Vielleicht bist du eine Tante, ein Onkel, ein Cousin oder ein Geschwisterteil. Oder vielleicht bist du ein Nachbar, Lehrer, Sport-Trainer, ehrenamtlicher Helfer, Gemeindeleiter oder Kirchenmitglied. Unabhängig von deinen Lebensumständen oder deiner Lebensphase bleibt eines gleich: deine Fähigkeit, etwas zu bewirken. Hier sind fünf Möglichkeiten, wie Sie helfen können, die Unschuld zu verteidigen und sexuellen Missbrauch von Kindern zu verhindern.  

01

BEWUSSTSEIN STÄRKEN 

Je mehr du weißt, desto mehr Einfluss hast du darauf, das Bewusstsein zu schärfen, Täter zu verhindern oder zu behindern, gefährdete Kinder zu unterstützen, Heilung zu fördern, Verbesserungen im Rechtssystem zu fordern und Überlebende vor erneuter Viktimisierung zu schützen. Du kannst die Initiative ergreifen, indem du dich über Themen wie Warnsignale, Täter-Verhaltensmuster und mögliche Orte, an denen ein Täter zuschlagen wird, informierst. Dies dient nicht dazu, deine Paranoia oder dein Misstrauen zu steigern, sondern deine Intuition zu schärfen. Wenn du besser informiert bist, wirst du wissen, worauf du achten musst, wann ein Kind in Not sein könnte und was du tun kannst, um zu helfen. Wir haben viele lehrreicheBlogbeiträgeund Ressourcen, die dir einen guten Start in die Selbstbildung ermöglichen. Um mehr über die langfristigen Auswirkungen von Kindheitstraumata zu erfahren, kannst du unsere Schwesterorganisation, die Younique Foundationoder die Informationsseite der CDCbesuchen. 

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SEI WACHSAM 

Gut informiert zu sein, wird dir helfen, besser wahrzunehmen, was um dich herum vor sich geht. Du kannst auf der Hut sein, wenn du an Familien-Treffen, örtlichen Veranstaltungen, Sport-Events und anderen öffentlichen Aktivitäten teilnimmst, an denen sich Kinder aufhalten. Das bedeutet nicht, dass du ständig darauf aus bist, andere eines verdächtigen Verhaltens zu beschuldigen. Sollten dir jedoch irgendwelche auffälligen Verhaltensweisen auffallen, bist du derjenige, der eingreifen kann. Solltest du etwas sehen, greife ein! Schau nicht weg! Das ist einfacher gesagt als getan. Manchmal ist es angenehmer zu schweigen, selbst wenn wir Zeuge von etwas Schrecklichem werden, und anzunehmen, dass jemand anderes die notwendigen Maßnahmen ergreifen wird. Diese Annahme, bekannt als der Zuschauereffekt, führt dazu, dassniemandetwas unternimmt, egal wie schlimm die Notsituation ist. Es ist wichtig, über diese Mentalität hinauszuwachsen; sei ein Aktivist, nicht ein Zuschauer. Wenn du das Gefühl hast, dass es notwendig ist, nimm die Eltern zur Seite oder wende dich an die zuständigen lokalen Behörden, um dein Anliegen zu äußern. 

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VERBREITE DIE BOTSCHAFT 

Sei bereit, offen über das Thema sexuellen Missbrauch von Kindern zu sprechen, anstatt es als Tabu zu betrachten. Sobald du dich in deinem Wissen über das Thema sicher fühlst, kannst du auchPräsentationen in deiner Gemeindeüber Themen wie gesunde Sexualität, Einverständnis und Missbrauchsprävention abhalten. Es kann beängstigend sein, ein Gespräch über ein so sensibles Thema zu beginnen, besonders mit Menschen, die du nicht sehr gut kennst. Sobald andere sehen, wie gut du dich damit fühlst, einen Dialog zu beginnen, werden sie möglicherweise diesem Beispiel folge und sich ebenfalls engagieren wollen. Sie könnten wichtige Informationen oder Erfahrungen haben, die sie teilen wollen. 

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SPENDEN ODER EHRENAMTLICHE ARBEIT 

Selbst einpaar Eurokönnen einen großen Unterschied bewirken. Es gibt mehr Möglichkeiten zu spenden als nur einen Mausklick auf unserer Seite. Vielleicht möchtest du an deinem Geburtstag oder an anderen Feiertagen keine Geschenke erhalten, sondern die Leute bitten, dir zu Ehren für diesen Zweck zu spenden. Wenn dich diese Option interessiert, klicke hier, um mehr zu erfahren. Aber vielleicht kaufst du auch lieberProdukteoder veranstaltest lieber eineSpendenaktion in deiner Umgebung, wie z.B. einen 5km-Lauf oder einen Kuchenbasar. Du könntest auch etwas anbieten, das noch wertvoller ist als dein Geld: deine Zeit. Werde ein ehrenamtlicher Helfer in deiner Gemeinde oder online. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten dich zu engagieren, so dass du etwas finden kannst, die zu deiner Persönlichkeit und Erfahrung passt. Du kannst an Kampagnenteilnehmen, Bewusstsein übersoziale Medienfördern, Kurse in deiner Gemeinde anbieten und Eventsveranstalten. Diese Optionen und mehr kannst du hier finden. Diese Optionen und mehr kannst du hierfinden. 

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Be a positive example

Kannst du dich an Erwachsene erinnern, die einen positiven Einfluss auf deine Kindheit hatten? Erwachsene, die nicht deine Eltern waren, aber die du bewundert hast und bei denen du dich sicher gefühlt hast? Im Jahr 2018 analysierte ein Forschungsteam den Einfluss von positiven frühen Lebenserfahrungen bei Erwachsenen, die eine schwierige Kindheit durchlebt hatten. In dieser Studie wurden den Teilnehmern eine Reihe von Fragen gestellt, darunter:2 
  • Hattest du zu mindestens einen Lehrer, der sich um dich kümmerte? 
  • Hattest du gute Nachbarn? 
  • Gab es einen Erwachsenen (kein Elternteil/Betreuer), der dich mit Unterstützung oder Ratschlägen betreuen konnte? 
Forschungen zufolge haben Kinder mit gesunden Bindungen in ihrer Gemeinschaft – einschließlich positiver erwachsener Einflüsse, die nicht ihre Eltern waren – ein höheres Potenzial, Widerstandsfähigkeit im Angesicht von Herausforderungen zu entwickeln. Als Erwachsener kannst du dieser positive Einfluss für ein Kind in deiner Nähe sein. Wenn du aktuell eine bedeutsame Beziehung zu Kindern hast, ermutige eine offene Kommunikation mit ihnen. Lass sie wissen, dass sie sich dir als vertrauenswürdigem Erwachsenen anvertrauen können und dass du zuhörst, ohne sie zu verurteilen. Dieses Beispiel von Offenheit und Respekt kann sich auch auf Familien und Erzieher ausweiten. Betone durch dein Handeln die Wichtigkeit von Aufklärung und Prävention. Sorge dafür, dass du eine sichere Umgebung schaffst. Setze und respektiere angemessene Grenzen, nicht nur gegenüber Kindern, sondern auch gegenüber Erwachsenen. Wenn du feststellst, dass ein Kind in deinem Leben missbraucht wurde, biete dem Kind und seiner Familie Unterstützung an, wie du kannst. 
Unabhängig von deinen Lebensumständen oder deiner Lebensphasekannst du ein starker Aktivist sein, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen und Familien zu stärken, damit sie lernen, wie man ihn verhindern kann. Durch dein Bewusstsein, deine Wachsamkeit und deine Bereitschaft, über sexuellen Kindesmissbrauch zu sprechen, wird die Welt für die Kinder um dich herum viel sicherer. Du denkst vielleicht, dass du nur eine Person bist, aber manchmal wird der größte Unterschied im Leben eines Kindes durch eine einzelne Person bewirkt. Unterschätze niemals den Einfluss, den du auf eine andere Person hast. 

Über den Autor

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Breeann Allison

Strategieberaterin der Forschungsabteilung und Programmentwicklung
Breeann kam Ende 2018 als Bildungskoordinatorin zu Saprea. Sie hat einen Bachelor of Arts in englischer Literatur mit dem Nebenfach Lektorat von der Brigham Young University. Derzeit arbeitet sie als Mitglied des Forschungs- und Programmentwicklungsteams und als Co-Leiterin des Saprea Healing Webinars. Sie ist außerdem die Autorin des Saprea Arbeitsbuchs Hoffnung wiederfinden und Mitautorin von Warum fühle ich mich immer noch so? Ändere dein Verhältnis zum Trauma sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie arbeitete sieben Jahre lang im Verlagswesen, zuerst als Lehrplanentwicklerin bei Gibbs Smith Education und dann als Redakteurin bei FranklinCovey. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Belletristik, verwöhnt ihre Nichten und Neffen und verteidigt die Wichtigkeit des Oxford-Kommas.