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Kommunikation ist das Herzstück der Kindererziehung und der Begleitung heranwachsender Kinder. Wenn du Kindern die Möglichkeit gibst, über das zu sprechen, was in ihrem Leben vor sich geht, fördert das ihre Entwicklung enorm. Haben die Kinder in deinem Leben regelmäßig die Möglichkeit, mit dir darüber zu sprechen, was sie erleben, denken und fühlen? Werden sie sich dir anvertrauen, wenn sie eine Krise haben?
Du kannst dazu beitragen, das Risiko sexuellen Kindesmissbrauchs zu reduzieren, indem du ein starkes, beständiges Kommunikationsmuster mit den Kindern und Jugendlichen pflegst, die dir wichtig sind. Indem du ein echtes Interesse daran zeigst, die Meinungen, Ideen und Sorgen deines Kindes zuhören, vermittelst du ihm ein Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit. Außerdem signalisierst du dem Kind, dass seine Meinung wichtig ist und dass du Vertrauen in das hast, was es dir erzählt. Das kann ein entscheidender Faktor sein, wenn das Kind etwas erlebt, mit dem es allein nicht zurechtkommt.
Du kannst so viel über dein Kind erfahren, indem du einfach mit ihm sprichst. Gespräche sind ein guter Weg, um Vertrauen und eine Verbindung aufzubauen und Hinweise auf Situationen zu erhalten, in denen man besonders aufmerksam sein sollte.
Wenn du mit deinem Kind sprichst, solltest du Folgendes beachten:
AGIEREN STATT REAGIEREN
LERNE DEIN KIND KENNEN
Agieren, statt Reagieren
Versucht dein Kind, dir etwas Wichtiges mitzuteilen aber sind deine Emotionen momentan zu aufgewühlt?
01
ATME TIEF DURCH
02
ACHTE AUF DEINE GEFÜHLE
03
HÖRE ZU
04
VALIDIERE DIE GEFÜHLE DEINES KINDES
05
STELLE FRAGEN
06
SETZE ODER UNTERSTREICHE ERWARTUNGEN
Begründe deine Entscheidungen
Kinder und Jugendliche profitieren davon, wenn Eltern sich die Zeit nehmen, die Gründe für ihre Entscheidungen und Erwartungen zu erklären. Das können simple Erklärungen der Werte sein, die mit der jeweiligen Situation verbunden sind. Wenn Eltern das gegenseitige Verständnis fördern, selbst bei Kleinigkeiten, fördern sie eine offene Kommunikation und legen den Grundstein für einen kooperativen Ansatz.
Es gibt zwar Situationen, in denen unmittelbare Erklärungen nicht möglich sind (z.B., wenn man sein Kind davon abhalten muss, dass es auf eine hektische Straße läuft), aber man kann sich hinterher die Zeit nehmen, gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, warum man so gehandelt oder eine Entscheidung getroffen hat.
Die folgenden Strategien könnten dir helfen, wenn du deinem Kind deine Entscheidungen erläuterst:
GIB KONTEXT
DRÜCKE DICH KLAR UND DEUTLICH AUS
VERWENDE ALTERSGERECHTE SPRACHE
Wie das klingen könnte:
Petra hat Kinder mit unterschiedlichem Alter und vermittelt ihnen die Wichtigkeit von Grenzen der Geschlechtsteile. Sie kann mit ihrem älteren Teenager abstraktere Konzepte nutzen, entscheidet sich aber bei ihren jüngeren Kindern für eine konkretere Vorgehensweise.
FÜR IHRE TOCHTER IM VORSCHULALTER:
FÜR IHREN SOHN IM GRUNDSCHULALTER:
FÜR IHREN JUGENDLICHEN:
VERWENDE BEISPIELE ODER VISUELLE HILFEN, WENN SIE ANGEBRACHT SIND
Wie das aussehen könnte:
DU DEINE HAUSAUFGABEN GEMACHT HAST.
DU DEINE HAUSHALTSPFLICHTEN ERLEDIGT HAST.
JEMAND ANDERES MIT DIR IM ZIMMER SITZT.
DER BILDSCHIRM FÜR ANDERE SICHTBAR IST.
ERMUTIGE ZU FRAGEN UND DISKUSSIONEN
VERBINDE ENTSCHEIDUNGEN MIT WERTEN UND LANGFRISTIGEN ZIELEN
Wie sich das anhört:
Malte ermutigt seinen Sohn im Teenageralter, in Bezug auf sexuelle Aktivitäten vorsichtig zu sein.
BIETE ALTERNATIVEN ODER KOMPROMISSE AN, WENN ES ANGEBRACHT IST
Lerne dein Kind kennen
AKTIVITÄT:
Stell dein Kind vor
Stell dir vor, du hast die Gelegenheit, dein Kind einem neuen Freund, Kollegen oder Lehrer vorzustellen. Schreibe einige ihrer Eigenschaften, Charakterzüge und Vorlieben/Abneigungen auf. Erzähle deinem Kind, was du über sie aufgeschrieben hast, und lass es deine Gedanken „überprüfen“. Denke daran, dass sich die Details im Laufe der Entwicklung deines Kindes verändern werden.
- Mein Kind hat Freude an:
- Drei Eigenschaften, die mein Kind oft zeigt, sind:
- Mein Kind ist motiviert durch:
- Eine der wichtigsten Ansichten, die es vertritt, ist:
- Eines der Dinge, über die mein Kind sich Sorgen macht, ist:
- In der Zukunft möchte mein Kind gerne Folgendes tun:
HIER SIND EIN PAAR IDEEN FÜR VERSCHIEDENE FRAGEN, DIE DU VERWENDEN KANNST:
- Wenn du ein Jahr lang täglich das gleiche Gericht essen könntest, was würdest du wählen?
- Worauf freust du dich am meisten, wenn du nächstes Jahr ______ wirst?
- Wie heißt dein bester Freund, der in deinem Alter ist? Warum hast du dich entschieden, sein/ihr Freund zu sein?
- Wenn du etwas an dir für eine Woche ändern könntest, was wäre es?
- Was bedeutet es für dich, ein guter Mensch zu sein?
- Was ist das Schwierigste, was du in dieser Woche tun musstest?
- Wenn du mit den Fingern schnippen und die Welt verbessern könntest, was würdest du als erstes in Ordnung bringen?
- Wen würdest du am meisten vermissen, wenn er oder sie ein Jahr lang verreisen müsste?
- Was ist das Netteste, was du diese Woche für jemand anderen getan hast?
- Was ist dein Lieblingswetter? Und warum?
Kinder nach ihrer Meinung zu bestimmten Themen zu fragen, kann einen wertvollen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle geben. Auf diese Weise haben Kinder die Möglichkeit, sich zu äußern und zu erklären, wie sie die Welt sehen. Denke daran, dass du nicht immer mit dem, was sie sagen, einverstanden sein wirst. Du musst es nicht in Frage stellen, höre einfach zu. Wenn sie eine Meinung äußern, die dich stört, hör weiter zu. Sprich das Thema an einem anderen Tag in aller Ruhe erneut an.
Als du jünger warst, haben deine Eltern dich vielleicht schon einmal gefragt: „Wie war die Schule?“ Manchmal greifen wir zu dieser einfachen Frage, um uns bei unseren Kindern zu erkundigen und hoffen, dass sie uns mehr über sich und ihren Alltag erzählen werden. Die Wahrheit ist aber, dass wir mit unseren Fragen kreativer sein sollten.
Solche Gespräche helfen dabei, Eltern und ihre Kinder darauf vorzubereiten, über ernstere Themen zu sprechen, wie z.B. sexuellen Missbrauch.