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Intimität nach sexuellem Missbrauch

Wenn du eine Beziehung mit einer betroffenen Person führst, die sexuell missbraucht wurde, gibt es vielleicht Momente, in denen du nicht genau weißt, wie du ihr oder ihm auf dem Weg zur Heilung helfen kannst. Besonders häufig tritt diese Unsicherheit auf, wenn es um die intimsten Aspekte einer Beziehung geht, wie zum Beispiel den Geschlechtsverkehr. Du möchtest eine gesunde sexuelle Beziehung zu deiner/m Partner/in haben, eine Beziehung, die zu Wohlbefinden und das Heilen fördert, aber wie soll das aussehen? 

 

Um die Perspektive der/des Betroffenen zu verstehen, solltest du bedenken, dass die ersten sexuellen Erfahrungen einer/eines Betroffenen durch Bedrohung, Nötigung oder Manipulation zustande kamen. Sie/Er war nicht in der Lage zu verstehen, was vor sich ging, um ihr/sein Einverständnis zu geben. Aufgrund dieser negativen Erfahrungen können Sex und Trauma in ihrem/seinem Gehirn eng miteinander verknüpft sein. Diese Verbindung kann ein/e Betroffene/r nicht einfach vergessen oder außer Acht lassen. Ein unterstützender Partner kann ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses sein. Hier sind einige Dinge, die du tun kannst, um eine gesunde sexuelle Beziehung zu fördern: 

Leg den Schwerpunkt auf die Intimität, nicht nur auf den Sex

Intimität bedeutet, jemanden zu kennen und ihm zu vertrauen. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, Menschen zu vertrauen, vor allem, wenn der Missbrauchstäter eine vertraute Person wie ein enger Freund oder ein Familienmitglied war. Verbringe Zeit damit, Intimität mit deinem Partner aufzubauen. Konzentriere dich auf körperliche und emotionale Intimität. Körperliche Intimität kannst du durch Aktivitäten wie Händchenhalten, Massagen oder gemeinsames Filmschauen aufbauen. Emotionale Intimität kann aus echten Gesprächen über Gefühle, Hoffnungen, Träume und Sorgen entstehen. Eine starke körperliche und emotionale Intimität kann zu einer gesünderen und befriedigenderen Liebesbeziehung für beide Partner führen. 

Erkenne, dass Sex ein Trigger sein kann

Ein Trigger ist etwas, das eine Erinnerung auslöst und Menschen an ein traumatisches Ereignis erinnert. Trigger können dazu führen, dass Betroffene ein Flashback erleben, bei dem sie das Gefühl haben, dass der Missbrauch wieder passiert. Leider kann Sex für viele Betroffene ein Trigger sein. Wenn du merkst, dass dein/e Partner/in anfängt, beim Sex abzuschalten oder Angstzustände zu entwickeln, könnte das bedeuten, dass sie/er sich nicht mehr sicher fühlt. Vielleicht gehören zu ihren/seinen Triggern bestimmte Stellungen, sexuelle Handlungen, Orte oder Gerüche, die ihr vermeiden solltet. Erkenne an, dass der Geschlechtsverkehr eine Handlung ist, die du mit Vorsicht und Verständnis angehen musst. 

Kommunikation

Einer der Schlüssel zum Erfolg eurer Beziehung ist häufige und offene Kommunikation. Besprecht, was beim Geschlechtsverkehr akzeptabel und was tabu ist. Dein Ziel ist es nicht, vergangene Traumata bis ins kleinste Detail zu erforschen. Dein Ziel ist es, herauszufinden, wie dein Partner sich sicher und wohl fühlt. Es kann sein, dass die/der Betroffene sich bereit für den Geschlechtsverkehr fühlt, aber später ihre/seine Meinung ändert. Wenn dein/e Partner/in jemals sagt, dass sie/er aufhören will, dann respektiere es und hör auf. Wenn ihr damit weitermacht, schadet das eurer Beziehung und macht es möglicherweise schwieriger, in Zukunft intim miteinander zu sein. 

 

Betroffene müssen Vertrauen zu ihren Sexpartnern aufbauen und das Gefühl haben, dass sie die Kontrolle über ihre sexuellen Erfahrungen haben. Konzentriere dich darauf, wie du den Geschlechtsverkehr zu einem sicheren Erlebnis machen kannst, das den/die Betroffene/n in deinem Leben stärkt und ihre/seine Sexualität fördert, um heilen zu können.