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Betroffene auf ihrem Weg zur Heilung unterstützen 

Wenn jemand, der dir nahesteht, sexuellen Missbrauch überlebt hat, ist es oft schwer zu wissen, wie du sie oder ihn unterstützen kannst. Es stimmt zwar, dass Betroffene ihre Heilung selbst in die Hand nehmen müssen, aber du kannst eine Menge dazu beitragen. Du kannst ihnen das Heilen nicht abnehmen, aber es gibt Dinge, die du tun kannst, um ihnen während des Heilungsprozesses zur Seite zu stehen.

Zusätzlich zu dem Trauma, das Betroffene beim ersten Missbrauch erleiden können, laufen Betroffene auch Gefahr, ein neues Trauma zu erleiden, wenn sie ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit offenlegen und ihre Angehörigen nicht auf hilfreiche und gesunde Weise reagieren. Gurvinder Kalra and Dinesh Bhugra betonen: „Opfer sexueller Gewalt laufen Gefahr, negative Reaktionen zu erfahren, wenn sie ihr Trauma offenlegen.“

Wenn sich ein/e Betroffene/r dir gegenüber öffnet und erzählt, was ihr/ihm widerfahren ist, solltest du anerkennen, wie viel Mut es erfordert, über vergangene traumatische Erfahrungen zu sprechen. Betroffene haben ihren Missbrauch oft jahrelang für sich behalten. Für sie mag es einfacher sein, zu schweigen. Lass die/den Betroffene/n wissen, dass du ihren/seinen Mut schätzt, sich den Erinnerungen und Problemen zu stellen, die vielleicht schon Jahre zurückliegen. Hier sind einige Dinge, die du tun kannst, um deine/n Angehörige/n zu unterstützen.

Tun...

  • Danke ihnen, dass sie sich dir anvertraut haben.
  • Versichere ihnen, dass du für sie da bist.
  • Validiere ihre Gefühle.
  • Frage sie, was du tun kannst, um ihnen zu helfen oder sie zu unterstützen.
  • Lass sie wissen, dass der Missbrauch nicht ihre Schuld war.

Nicht tun...

  • Kritisieren, beschuldigen, beschämen oder verurteilen.
  • Den Missbrauch entschuldigen oder verharmlosen.
  • Details über den Missbrauch verlangen; sie werden es dir erzählen, wenn sie dazu bereit sind.
  • Kontrolle übernehmen und ihnen sagen, was sie tun müssen, um zu heilen.
  • Ihnen einreden, sie sollen dieses Erlebnis einfach vergessen oder darüber hinwegkommen.
  • Sie fragen, weshalb sie es dir (oder jemand anderem) nicht früher erzählt haben.

Denke daran, dass sexueller Missbrauch für Betroffene ein ernsthaftes Vertrauensproblem darstellen kann, denn in den meisten Fällen handelt es sich bei den Tätern um Menschen, die der/die Betroffene kennt und denen er/sie vertraut. Die Tatsache, dass sie bereit sind, sich dir zu öffnen, zeigt, dass sie dir vertrauen. Bemühe dich darum, dieses Vertrauen aufzubauen und zu erhalten.

Dein Ziel ist es, deine/n Angehörige/n zu ermutigen, gute Entscheidungen zu treffen, die zur Heilung von vergangenem Missbrauch führen. Du kannst nicht für sie heilen, aber du kannst den Prozess des Heilens erleichtern.