Zum Hauptinhalt springen

Saprea > Blog > Alle Blogs >Es besteht Hoffnung nach sexuellem Missbrauch durch Geschwister 

TEILE DIESEN ARTIKEL AUF:

Es besteht Hoffnung nach sexuellem Missbrauch durch Geschwister 

6180:full

Ein sehr kleiner Schlüssel kann ein großes Tor öffnen.

—Charles Dickens

„Vista Balboa Krisenzentrum, hier spricht Katie. Wie kann ich Ihnen heute helfen?“

Mit einem solchen Anruf hatte ich an einem sonnigen Donnerstagnachmittag nicht gerechnet, als ich meine Schicht im Krisenzentrum arbeitete. Obwohl ich schon viele Geschichten von Erwachsenen gehört hatte, die als Kinder traumatisiert worden waren, war der tiefe Schmerz, den ich bei der Person am anderen Ende der Leitung spürte, besonders herzzerreißend. Sie hatte schweren sexuellen Missbrauch durch einen Geschwisterteil erlebt, und heute war es das erste Mal seit über 30 Jahren, dass sie jemandem davon erzählte.

Als wir über die Erfahrungen dieser Person sprachen, äußerte sie tiefe Verwirrung und Scham über den Missbrauch, über ihr Geschwisterkind und vor allem über sich selbst. Zögernd beschrieb sie, dass sie sowohl gegenüber dem Missbrauch als auch gegenüber ihrem Geschwisterkind gegensätzliche, widersprüchliche und verwirrende Gefühle empfand. Als die Betroffene später in ihrer Kindheit erfuhr, dass es absolut tabu war, mit Geschwistern sexuellen Kontakt zu haben, hatte sie das Gefühl, dass sie für das Geschehene verantwortlich war. Das hatte sie in den langen, einsamen Jahren seit ihrer Kindheit davon abgehalten, Hilfe zu suchen. Sie kämpfte ständig mit Fragen der Machtsituation und des Gleichgewichts in ihrer Beziehung und hatte enorme Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen. Sie hatte in über 30 Jahren noch nie eine feste Beziehung geführt.

Wenn du sexuellen Missbrauch unter Geschwistern erlebt hast, bist du nicht allein.

Auch wenn es zahlreiche praktische Ressourcen gibt, die du nutzen kannst, um von sexuellem Missbrauch durch Geschwister zu heilen, kann die Erkenntnis, dass du nicht allein bist und dass deine Erfahrungen valide sind, ein wichtiger erster Schritt sein. In diesem Beitrag möchte ich dich ein Stück weit begleiten, indem ich dir von einigen Erfahrungen erzähle, die Betroffene von sexuellem Missbrauch unter Geschwistern teilen.

Ambivalenz

Ambivalenz, also zwiespältige, widersprüchliche Gefühle gegenüber jemandem oder etwas, ist bei Betroffenen von sexuellem Kindesmissbrauch eine häufige Erfahrung - vor allem bei denen, die Missbrauch durch ein Geschwisterkind erlebt haben. So wie das Wetter gleichzeitig regnerisch und sonnig sein kann, sind Menschen in der Lage, mehrere Gefühle zugleich zu empfinden - auch solche, die gegensätzlich erscheinen, wie Liebe und Hass.

Diese Gefühle können sehr verwirrend oder isolierend sein. Für viele können diese widersprüchlichen Gefühle zu zusätzlichen Schuldgefühlen führen, wenn sie positive Gefühle gegenüber dem Missbrauch oder ihren Geschwistern haben. Daniela* z. B. wollte unbedingt, dass ihr Stiefbruder sie mag, weshalb sie bereitwillig auf seine missbräuchlichen und demütigenden Forderungen einging. Als Erwachsene ist Daniela wütend und gekränkt über die verletzenden Handlungen ihres Stiefbruders und fühlt sich hintergangen. Andererseits sehnt sie sich immer noch nach seiner Anerkennung und ringt mit dem Gefühl, dass der Missbrauch ihre Schuld war, weil sie nachgegeben und nie darum gebeten hat, dass er aufhört. Danielas Zwiespalt gegenüber ihrem Bruder und ihre Selbstzweifel machten es ihr viele Jahre lang schwer, Hilfe zu suchen oder mit jemandem über den Missbrauch zu sprechen.

Manche Betroffene empfinden diese Ambivalenz gegenüber ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen, manchmal sogar intensiver als gegenüber ihren Geschwistern. Obwohl sexueller Missbrauch durch Geschwister auch in Familien mit aufmerksamen und liebevollen Eltern vorkommen kann, ringen viele Betroffene mit ihren Gefühlen gegenüber den Eltern, die vielleicht abwesend waren, mit ihren eigenen Beziehungsproblemen beschäftigt waren, einige Geschwister gegenüber anderen bevorzugten oder schlecht reagierten, als der Missbrauch ans Licht kam. Die Forschung zeigt, dass es selbst normalen Eltern schwerfällt, angemessen einzugreifen, wenn es zu Missbrauch zwischen ihren Kindern kommt. Wenn keine angemessenen Maßnahmen ergriffen werden, kann dies bei dem betroffenen Kind Verbitterung und Schmerz auslösen.1

Charlie’s* parents, for instance, were amazing examples of love and support for most of her life, but then swept Charlie’s abuse under the rug when they felt it would cause too much disruption in the family. As a result, Charlie feels both loved and unloved by her family, and the ambivalence leaves her uncertain how to interact with her family.

Because of how the human body automatically responds to certain sensations or scenarios, many survivors may feel confused by how their body may have responded to the abuse, and as an adult may still experience sexual thoughts or fantasies related to those experiences. This can lead to a conflicted relationship with physical intimacy as well as feelings of shame. Some survivors also feel that because their body responded positively to the sexual touch, they must have liked or deserved the abuse, when in reality no one deserves to be abused.

If you have experienced conflicting or ambivalent feelings about your abuse, your sibling, your family, or even yourself, you aren’t alone. You are neither good nor bad for having the feelings or responses that you have, and these feelings and responses don’t define who you are. You can explore more about your feelings here, and speaking with a trained therapist can help you further understand and work through your experience.

Power and Control

Sibling sexual abuse often progresses over time. What may start out as non-abusive play in some situations can escalate into abuse, especially if coercion, power, or force become defining features. John’s* sexual abuse by his older brother typically came after his brother was in trouble with his parents and was the way his brother regained control. As an adult, John makes sure he is the one with power and control in all of his relationships and gets easily frustrated when he feels out of control. Secretly, John feels deep shame, embarrassment, and loss about his childhood and the relationship with his brother he wished he could have had instead of the one he did have.

Because of the nature of sibling sexual abuse, it’s common for blame to be unjustly shifted to the survivor. Some survivors are made to believe by the sibling (or others) that it was their fault or that, as mentioned before, because their body responded or because they complied, that they must have made it happen. Andrea’s* abuse, similar to John’s, involved control and manipulation by her sibling who also made Andrea believe that she was to blame. In contrast to John, Andrea finds herself in a passive role in her adult relationships, even in moments when she tries to be assertive. Her feeling of powerlessness often becomes immobilizing during intimate moments with her partner. Again, similar to John, she secretly feels deep shame, embarrassment, and loss about her childhood.

If you struggle with power and control in your relationships or other aspects of your life, you are not alone. Your real power lies within, and you have the ability to heal. You deserve to have balanced and safe relationships with those around you. You can explore more about relationships here, and can further develop relational skills with a licensed therapist who specializes in relationship issues.

Trust and Hope

Hope is being able to see that there is light despite all of the darkness

—Desmond Tutu

Imagine that each time you try to open a certain door in your house, it jams. So you start to use a different door and eventually stop using the door that jams altogether. Having your trust broken is similar to the jammed door. Over time, you may learn to never trust the person or institution again.

The trust that is broken in the course of trauma—whether it’s the abuse itself, the responses of others, or your belief in yourself—can feel as if every door in your house is jammed and no one can be trusted. You may feel stuck, powerless, or hopeless that the future will be any different.

These feelings make absolute sense given the experiences you have had. You adapted to your situation, and distrust can be wonderfully helpful in protecting you in many instances where someone may harm you, at least in some circumstances. Being vulnerable would mean opening yourself up to the possibility of being hurt. However, being vulnerable also means opening yourself up to experiencing love, joy, and healing.

We're never so vulnerable than when we trust someone—but paradoxically, if we cannot trust, neither can we find love or joy.

—Walter Anderson

Interestingly, the word hope first meant trust. With time, the definition of hope has extended to mean to expect with confidence, and, my personal favorite, to cherish a desire with anticipation.2

Cherish hope. Cherish healing. Trust there are doors waiting to be opened to you that lead to safety, healing, and growth. If you are seeking hopeyou are not alone.3

 

*Names have been changed.

If you are in crisis, or would simply like to talk to someone, you can call (U.S.) 1-800-273-8255 to speak with a trained crisis worker. 

You can also text HOME to 741741 to text with a trained counselor. (Canada: text 686868. UK: text 85258).

aktuelle Blogs

6775:full
Wie man als Betroffene/r die Feiertage übersteht 
Das hektische, fröhliche Leben zur Weihnachtszeit kann aufregend und erfreulich sein. Manchmal kann die Weihnachtszeit aber auch überfordernde Gefühle und triggernde Momente mit sich bringen. Für Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch können sie jedoch noch schwieriger sein, vor allem, wenn deine Familie in irgendeiner Weise mit dem Missbrauch in Verbindung steht.
Blog lesen
8664:full
Erfahre, wie kleine Gespräche dein Kind vor sexuellem Missbrauch schützen können
Möchtest du dein Kind vor sexuellem Missbrauch schützen? Aber wo fängt man überhaupt an? Die Antwort ist mit Hilfe von kurzen Gesprächen im Alltag, die wir auch ‚Little Talks‘ nennen. Du kannst sie in jedem Alter führen, angefangen mit einem Baby. Bist du dir nicht sicher, was du sagen sollst? Schau dir alle unsere Little Talks unten an, um zu sehen, worüber du mit deinem Kind sprechen solltest, ganz egal wie alt es ist.
Blog lesen
6650:full
5 Handlungen im Alltag, die als Stabilisierungstechniken dienen von denen du nichts wusstest
Wusstest du, dass es Dinge gibt, die wir ständig tun und die zur Erdung beitragen können? Diese Stabilisierungsübungen sind in der Regel etwas, das du bereits täglich tust (oder tun kannst). Das Ziel der Erdung ist es, im Hier und Jetzt präsent zu sein, die Intensität intensiver Emotionen zu verringern und ein überaktives Nervensystem zu beruhigen. Hier sind fünf Aktivitäten, die du zu deinem Toolkit für Stabilisierungsübungen hinzufügen kannst.
Blog lesen