Aspiration fördert das Heilen von sexuellem Missbrauch

Die Aspiration erfordert eine Kombination aus Selbstmitgefühl und Entschlossenheit. Selbstmitgefühl spielt eine wichtige Rolle, da es dich daran erinnert, dass Veränderung Zeit erfordert und dass das Heilen von Traumata Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Geduld voraussetzen. Es kann entmutigend sein, sich klarzumachen, dass niemand diese Veränderung für dich übernehmen kann, denn du bist die einzige Person, die am besten versteht, wo du warst, wo du jetzt bist und wo du hinmöchtest. Deine Entschlossenheit, auf deinem Weg zur Heilung einen Schritt nach dem anderen zu machen, kann dich dazu inspirieren, immer weiter voranzuschreiten. Dein Selbstmitgefühl und die Geduld mit dir selbst, besonders dann, wenn du dich auf dem Weg zur Heilung verlierst, stolperst oder fällst, kann dich ebenfalls dazu inspirieren immer weiterzumachen.

Selbstmitgefühl und Entschlossenheit spiegeln sich oft in unseren Denkmustern wider. Ähnlich wie das Gehirn eine wichtige Rolle bei der Traumareaktion spielte, spielt es auch eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung von Traumata. Wenn du z.B. den Gedanken pflegst, dass du heilen kannst, dass du fähig bist im Leben Änderungen vorzunehmen und zu wachsen, dann stimmst du deinen Geist darauf ein, erfolgreich zu sein und diese Erfolge wahrzunehmen. Wenn du dagegen immer wieder über deine Schwächen oder Misserfolge grübelst, wirst du eher bemerken, wenn du nicht vorankommst, wie du es dir erhoffst.

Wenn du daran arbeitest, deine Gedanken auf das Heilen zu orientieren, kann es hilfreich sein, dir diese Fragen zu stellen:

• Welche Stärken habe ich?
• Welche Ziele habe ich heute? Sind diese Ziele realistisch für die Zeit, die ich habe, und für die Situation, in der ich mich heute befinde?
• Was sind meine langfristigen Ziele? In welchem Zeitrahmen möchte ich sie erreichen? Was müsste ich tun, um diese Ziele zu erreichen?
• Wie könnten mir meine Stärken helfen, meine kurz- und langfristigen Ziele zu erreichen?
• Wie kann ich mich selbst motivieren (Entschlossenheit)?
• Wie kann ich flexibel und geduldig mit mir selbst sein (Selbstmitgefühl)?

Diese Fragen helfen dir dabei, dich selbst einzuschätzen und herauszufinden, welche Stärken du hast und in welchen Bereichen dich diese Stärken weiterbringen können. Sei realistisch mit deinen Zeitvorstellungen und freue dich über die Fortschritte, die du machst. Jeder noch so kleine Sieg bringt dich einen Schritt näher an dein Ziel.

Manchmal haben Betroffene das Gefühl, dass sie keine Stärken haben oder dass sie nichts an sich mögen. Wenn du dich in dieser Situation befindest, kann es sein, dass du Scham empfindest, welche unser Selbstbild verzerrt. Erfahre, wie Scham und der sexuelle Missbrauch oft Hand in Hand gehen und wie sich die Scham in deinem Körper oder deinem Geist manifestieren kann. Wie immer ermutigen wir dich, mit einem Therapeuten zusammenzuarbeiten, um diese Herausforderungen zu bewältigen. (Das ist an und für sich schon eine Aspiration.)

Wenn du deine Gedanken ständig auf das Heilen ausrichtest, ist es auch wichtig, dass du diese Gedanken in die Tat umsetzt. Das Planen einer Reise macht nur halb so viel Spaß, wie die Reise selbst anzutreten, denn sie ist ein entscheidender Teil der Erfahrung. Auch die Gedanken und Absichten, die das Erkennen deiner Ziele und Stärken mit sich bringt, werden dir am besten helfen, wenn du ihnen konkrete Taten folgen lässt.

Deine Handlungen auf das Heilen auszurichten, kann viele verschiedene Formen annehmen, und das ist der Punkt, an dem du dein Selbstmitgefühl in die Praxis umsetzen kannst. Vielleicht hast du etwas gefunden, das du anfangen möchtest oder etwas, das du aufgeben möchtest. Du solltest realistisch einschätzen, welche Fortschritte du in einem bestimmten Zeitraum machen kannst und versuchen, die Balance zu finden zwischen dem, was du erreichen möchtest und dem, was dir Raum und Zeit gibt, um Erfolg zu haben.

Diese Neuausrichtung deiner Gedanken und Handlungen kann eine gewisse Anpassungsfähigkeit erfordern, denn du stellst vielleicht fest, dass du etwas geplant hast, es aber anpassen musst, weil du mehr schaffen kannst oder weil du langsamer machen musst. Wie auch immer, nimm Rücksicht auf dich selbst. Vergiss nicht, dich daran zu erinnern, dass du schon seit Jahren, sogar Jahrzenten auf eine gewisse Art und Weise gedacht, gefühlt und gehandelt hast. Es wird auch einige Zeit dauern, bis dein Geist und dein Körper auf eine neue Art und Weise reagieren, doch das ist durchaus möglich, wenn du mit dir selbst Geduld hast.