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Kindersexhandel ist ein persönliches Anliegen, kein politisches

Geschrieben von: Chris Yadon, Laurieann Thorpe, Jake Neeley

Die derzeitige Aufklärungswelle über den Kindersexhandel ist zugleich ermutigend und entmutigend. Es ist ermutigend, weil wir als Gesellschaft diese grausame Praxis endlich zur Kenntnis nehmen und thematisieren. Es ist entmutigend, weil unser derzeitiger Dialog über das Thema Kindersexhandel nicht mit den größten Risiken in unserem Land und unseren Gemeinden übereinstimmt. Dieser Dialog verkennt die Realität, wie, wann und wo die meisten Kinder für Sex ausgebeutet und missbraucht werden. Erschwerend kommt hinzu, dass einige das Thema mit der Intention, Macht und Einfluss zu erlangen, politisieren wollen. Ein unpolitisches Thema für politische Zwecke zu missbrauchen, ist eine weitere Form der Ausbeutung und kann den Betroffenen zusätzlichen Schaden zufügen und ihr Trauma verstärken.

Aufgrund unserer geteilten Menschenwürde sehen wir uns dazu aufgerufen, zu handeln, wenn wir von Ungerechtigkeiten erfahren. Dass der Kindersexhandel als politisches Hilfsmittel benutzt wird, ist eine dieser Ungerechtigkeiten. Anstatt uns auf den Dialog einzulassen, der den Kindersexhandel in die politische Sphäre verlagert, sollten wir uns darauf konzentrieren, die Realitäten des Problems zu verstehen und Kinder vor Menschenhändlern und sexueller Ausbeutung zu schützen.

Um Kinder vor den Risiken des Kindersexhandels zu schützen, müssen wir als Gesellschaft einen produktiven Dialog über das Thema führen, die positiven Aspekte des derzeitigen öffentlichen Bewusstseins nutzen und effektive Präventionsmaßnahmen ergreifen.

Auf dem Weg zum produktiven Dialog

Wenn wir den Dialog über das Thema produktiv gestalten wollen, muss er auf konkreten, forschungsbasierten Fakten beruhen. Ein Beispiel: Die Mehrheit der Opfer von Kindersexhandel in den USA wurde von einem Familienmitglied ausgebeutet und fast 46% wurden von einem Elternteil/Vormund ausgebeutet.1

Dieser Kontext ist ausschlaggebend, um das Thema besser zu verstehen. Er veranlasst uns, unsere Schutzbemühungen und unseren Dialog nicht auf Fremde und Entführungen zu konzentrieren, sondern auf die Stärkung von Familien und Heimen. Natürlich kommt es im Zusammenhang mit Menschenhandel auch zu Entführungen, aber im Vergleich zum Gesamtproblem sind sie eher selten. Der Fokus auf den Schutz vor Entführungen macht es wahrscheinlicher, dass wir die viel häufigeren Formen des Menschenhandels übersehen, die überall um uns herum passieren. Wenn wir verstehen, dass es Kinderhändler/innen eher auf Kinder abgesehen haben, die ihnen nahestehen, werden sich die Anzeichen und Warnungen, auf die wir achten, ändern. Wenn wir auf die häufigsten Szenarien achten, sind wir viel eher darauf vorbereitet, Opfer von Kindersexhandel zu erkennen und ihnen über die richtigen Kanäle zu helfen.

Eine weitere fundierte Tatsache, die einen produktiven Dialog anregen kann, ist die Tatsache, dass 87% der Jugendlichen, die für Sex ausgebeutet werden, zuvor sexuell missbraucht wurden.2 Wie man so schön sagt, ist Korrelation nicht gleich Kausalität, aber wenn die Korrelationen so hoch sind wie 87%, müssen wir aufhorchen. Diese Erkenntnis treibt uns an, nicht nur gegen den Kinderhandel, sondern auch gegen andere Formen sexuellen Kindesmissbrauchs vorzugehen. Wenn wir früher eingreifen, können wir nicht nur den ersten Missbrauch eines Kindes verhindern, sondern auch das Risiko einer Wiederholung ihres Missbrauchstrauma. Viele Betroffene von sexuellem Missbrauch im Kindesalter könnten vor den dauerhaften Folgen eines weiteren Traumas bewahrt werden, wenn mehr Ressourcen zum Heilen und zur Prävention zur Verfügung stünden.

Wenn wir den Dialog auf wissenschaftlicher Basis fördern, können wir die realen Probleme ansprechen, mit denen Betroffene und Gefährdete des Kindersexhandels konfrontiert sind. Wenn du mehr forschungsbasierte Fakten für deine Diskussionen brauchst, kannst du den Forschungsauftrag von Saprea lesen. (EN)

Nutze den Aufschrei der aktuellen Lage

Mit den vorliegenden Fakten sind wir nun besser darauf vorbereitet, das Thema Kindersexhandel zu diskutieren. Die nächste Frage lautet: Wie können wir die positiven Seiten des derzeitigen öffentlichen Bewusstseins und Interesses an diesem Thema nutzen? Die Diskussionen über den Kindersexhandel nehmen rapide zu, und es ist wichtig, dass wir dieses Bewusstsein nutzen, um das Thema im Bewusstsein der Gesellschaft zu verankern. Drei Dinge können uns dabei helfen, das aktuelle Bewusstsein für Überlebende und Opfer von Kinderhandel zu nutzen.

01

KONZENTRIERE DICH AUF DAS THEMA, NICHT AUF DIE POLITIK.

Wir müssen unser Bestes tun, um zu verhindern, dass die Diskussionen über den Kindersexhandel politisch werden. Stattdessen können wir uns auf die Tatsache konzentrieren, dass Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen und Ideologien Kinder schützen wollen. Wir sind uns vielleicht nicht einig, wie wir das tun wollen, aber wir sind uns einig, dass Kinder geschützt und verteidigt werden müssen. Leite die Gespräche, die du hörst, auf das eigentliche Thema um: wie man Kinder vor den Gefahren des Kindersexhandels besser schützen kann.

02

ERKENNE DAS DIESES THEMA AUCH IN DEINEN UMFELD EINSCHLÄGT.

Nutze die Fakten, um über die Risiken in deinem eigenen Umfeld und deiner Gemeinschaft zu sprechen. Als Menschen fällt es uns oft leichter, die Probleme in anderen Ländern zu thematisieren, die andere betreffen. Es ist viel schwieriger zu akzeptieren, dass unsere eigenen Kinder der Gefahr von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sind. Aber der sexuelle Missbrauch von Kindern findet in jeder Gemeinde weltweit statt, und wir können Kinder am besten vor Menschenhändlern schützen, wenn wir anerkennen, dass die Gefahr des Menschenhandels überall besteht. Die Malouf-Stiftung bietet ein kostenloses, einstündiges Online-Training an, das dir dabei helfen soll, die Anzeichen für sexuellen Menschenhandel in deiner Gemeinde zu erkennen.

03

SPRICH DAS THEMA NICHT NUR ONLINE, SONDERN AUCH DIREKT AN.

Dieses Thema sollte zwar im Online-Bereich diskutiert werden, aber auch direkte, private Gespräche sind für einen gesunden Dialog und eine richtige Aufklärung wichtig. Online-Diskussionen können leicht polarisieren und die Nuancen des Risikos beschönigen, was den Betroffenen, die bereits unter dem Trauma sexuellen Missbrauchs und Menschenhandels leiden, oft unnötigen Schaden zufügt. Das Thema ist komplex, und ein Dialog braucht Zeit. Diese tiefgreifenden Gespräche werden in der Regel am besten von Angesicht zu Angesicht geführt, persönlich mit Familie, Freunden, Nachbarn, Kollegen usw. Hilf mit, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen wohl und sicher fühlen, wenn sie schwierige Fragen stellen und das Thema behandeln.

Ergreife wirksame Präventivmaßnahmen

Die natürliche Reaktion auf ein wahrgenommenes Problem ist der Wunsch nach Aktion. Der Wunsch, etwas zu tun, ist in unserer Biologie angelegt; wenn wir nicht handeln, gerät das oft in Widerspruch zu unseren Überzeugungen. Je mehr wir diesem biologischen Ruf zum Handeln folgen, desto erfüllter und zuversichtlicher fühlen wir uns. Während uns der Wunsch zu handeln leicht fällt, wissen wir oft nicht, wo wir anfangen sollen, wenn es darum geht, gegen schwierige Probleme wie den Kindersexhandel vorzugehen.

Der beste Ort, um aktiv zu sein, ist deine Familie und dein direkter Einflussbereich. Wenn du dich über das Thema informierst, lernst du, wie du die Kinder in deiner eigenen Gemeinschaft schützen kannst, und klärst andere darüber auf, wie sie ebenfalls helfen können. Die fünf wichtigsten Grundsätze, die Kinder vor Menschenhändlern und sexuellem Missbrauch schützen können sind:

01

LERNE RISKANTE SITUATIONEN EINZUSCHÄTZEN UND ZU BEWÄLTIGEN.

02

LEHRE, WIE MAN GESUNDE GRENZEN SETZT UND RESPEKTIERT.

03

HALTE DIE KOMMUNIKATIONSWEGE OFFEN.

04

DISKUTIERE DIE SEXUELLE ENTWICKLUNG.

05

LEBE UND ENTWICKLE EMOTIONALES WOHLBEFINDEN VOR.

In der Regel sind Eltern oder primäre Erzieher/innen am besten in der Lage, diese Grundsätze zu vermitteln und anzuwenden. Familien können Sicherheitspläne erstellen, ihre Werte festlegen und kommunizieren und den Plan mit allen teilen, die eine Rolle im Leben ihres Kindes spielen. Auf der Website von 'Prevent Child Abuse Utah' findest du einen Muster-Sicherheitsplan, den Eltern mit Hilfe einer Vorlage erstellen können.

Natürlich können und sollten Gemeinden die Familie bei Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen unterstützen, aber Eltern und Betreuer müssen die Hauptrolle beim Schutz der Kinder vor Sexhändlern und Missbrauch übernehmen. Der Schutz von Kinder anderer Menschen ist natürlich lobenswert und wichtig, aber sich auf andere zu konzentrieren, wenn unsere eigenen Familien und Nachbarschaften voller Risiken sind, ist eine der größten Ironien der aktuellen Reaktion auf dieses Problem. Schütze, wen du kannst, und schütze, wo du gerade bist. Hilf anderen, sich selbst zu schützen, indem du sie über das Thema aufklärst und einen produktiven (und korrekten) Dialog über das Problem des Kinderhandels anregst. Lass uns diese Missverständnisse ausräumen, den Dialog neu gestalten und mehr für unsere Kinder tun.

ZUSÄTZLICHE RESSOURCEN

ENGLISCHE RESSOURCEN

Wenn du etwas Verdächtiges siehst, rufe sofort die örtlichen Polizeibehörden an und erstatte einen Bericht. Du solltest dich niemals auf einen potenziellen Menschenhändler oder eine gewalttätige Situation einlassen. Das könnte dich und die betroffene Person in Gefahr bringen.

Über die Autoren

  • Chris Yadon
    Geschäftsführer von Saprea
  • Laurieann Thorpe
    Geschäftsführerin von Prevent Child Abuse Utah
  • Jake Neeley
    Geschäftsführer der Malouf-Stiftung

Jede dieser Organisationen setzt sich für die Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch ein.