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Was ist Sextortion? 

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Was ist Sextortion? 

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Schick mir noch ein Foto - diesmal etwas sexier, zeig mal mehr! Oder ich schicke das, was ich schon von dir habe, an alle, die dich kennen. 
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Für 500 Euro kann das alles einfach aufhören. 
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Du willst doch nicht, dass das in der Schule rumgeht, oder? 
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Vielleicht hättest du mit den Bildern, die du mir geschickt hast, vorsichtiger sein sollen, bevor du mit mir Schluss gemacht hast. 
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Wenn du das der Polizei meldest, werden sie dich verhaften, weil du mir Kinderpornographie geschickt hast. 

Definition

Sextortion ist eine Form sexuellen Kindesmissbrauchs, bei der damit gedroht wird, dass delikate Nacktfotos oder - Videos des Opfers veröffentlicht wird, sofern bestimmte Bedingungen nicht erfüllt werden. Meistens droht der Täter damit, intime Bilder des Opfers (echt oder gefälscht) zu veröffentlichen, um weitere sexuelle Inhalte, sexuelle Kontakte mit dem Opfer, Geld oder andere Forderungen zu erlangen. Während Nacktfotos die bekannteste Form der Erpressung sind, können Sextäter auch andere Druckmittel gegen das Opfer einsetzen, wie die Drohung, einen Screenshot einer intimen Unterhaltung, ein Video von der Webcam des Opfers oder vertrauliche Informationen über die Sexualität des Opfers zu teilen. Diese letzte Drohung könnte ein Grund dafür sein, warum LGBTQ+ Jugendliche fast dreimal so häufig Opfer von Sextortion werden wie ihre heterosexuellen Altersgenossen.1

Sextortion ist eine von vielen Formen des technologiegestützten sexuellen Missbrauchs, bei dem es um die nicht einvernehmliche Beschaffung und/oder Weitergabe von delikaten Bildern und Aufnahmen geht. Die Verbreitung erfolgt mit der Intention, zu schaden, zu demütigen, auszubeuten oder zu profitieren. Sextortion unterscheidet sich von öffentlicheren Formen des technologiegestützten Missbrauchs, wie z.B. bildbasiertem sexuellen Missbrauch, sexueller Belästigung oder Rachepornos. Bei Sextortion steht die Drohung mit der Veröffentlichung von Bildern im Mittelpunkt, um Kontrolle über das Opfer zu erlangen. Dieses Gefühl der Macht und das Gefühl der Hilflosigkeit, das dem Opfer eingeflößt wird, sind die Hauptursachen für den großen Schaden, den Sextortion anrichtet.

Statistiken

Da Sextortion noch ein relativ neues Phänomen ist, bleibt unklar, wie viele Menschen von diesem Verbrechen betroffen sind.2 Jüngste Studien zeigen, dass der Prozentsatz der US-amerikanischen Teenager, die von Sextortion betroffen sind, bei 3-5 % liegt.3,4 Nach Angaben des FBI und des Nationalen Zentrums für vermisste und ausgebeutete Kinder (original: National Center for Missing and Exploited Children) ist die Zahl der Meldungen über Sextortion dramatisch gestiegen und hat sich zwischen 2019 und 2021 mehr als verdoppelt.5,6 Im Jahr 2022 gingen bei den Homeland Security Investigations mehr als 3.000 Hinweise auf Sextortion ein, wobei die Anzahl der einzelnen Fälle, die diese Zahl darstellt, unbekannt ist.7

Klar ist, dass Sextortion ein wachsender Trend ist, der Jugendliche in Gefahr bringt und sich in zwei Hauptkategorien einteilen lässt.2,8

Erpresst durch einen Fremden, der im Internet kennengelernt wurde   

Bei der ersten Kategorie der Sextortion wird das Opfer von einer Person ausgebeutet, die es über das Internet kennengelernt hat.8 In diesen Fällen freundet sich der Täter oft mit dem Jugendlichen über eine Social-Media-App, eine Live-Streaming- oder Spielplattform oder ein anderes Medium mit einer Chat-Funktion an. Bei diesem ersten Kontakt verwendet der Täter wahrscheinlich eine falsche Identität und gibt sich als jünger, attraktiv und typischerweise als jemand vom anderen Geschlecht aus, um das Interesse und Vertrauen des Jugendlichen zu gewinnen. Tatsächlich wird diese Art von Catfishing in 91 % der Sextortions-Fälle eingesetzt, bei denen sich die Täter online kennengelernt haben.9

In der Kommunikation mit dem/der Jugendlichen verwendet der/die Täter/in Annäherungsmethoden wie Schmeicheleien, Komplimente, Flirten, das Teilen von Geheimnissen und Anzeichen von aufrichtigem Interesse am Leben des/der Jugendlichen. Sie können dem Jugendlichen sogar Geschenke oder Bestechungsgelder anbieten, während sie eine Beziehung aufbauen.7

Der Täter/die Täterin fordert den/die Jugendliche dann auf, ihm/ihr ein anzügliches Foto von sich zu schicken. Diese Aufforderung kann erfolgen, nachdem sich der/die Jugendliche zu ihm/ihr hingezogen fühlt, oder nachdem er/sie ihm/ihr übermäßig geschmeichelt hat, oder sogar, nachdem er/sie ihm/ihr ein Sexting-Bild geschickt hat. Nachdem der/die Jugendliche unter Druck gesetzt wurde, ein Nacktfoto zu schicken, benutzt der/die Täter/in dieses Foto als Erpressung und droht damit, es online oder mit den Kontakten des/der Jugendlichen zu teilen, wenn dieser/diese nicht eine bestimmte Forderung erfüllt. Manche Täter/innen fordern weitere Bilder oder andere Formen von pornographischem Material. Sie können sogar sexuellen Kontakt mit dem Opfer verlangen oder es zu illegalen Aktivitäten zwingen. Andere verlangen vielleicht eine Bezahlung, was als finanzielle Sextortion bezeichnet wird, ein zunehmender Trend, der sich zunehmend gegen junge Männer richtet.10

Erpresst durch jemanden, den man kennt 

Obwohl das wachsende Interesse der Medien an Sextortion vor allem auf Fälle zurückzuführen ist, in denen Fremde im Internet aktiv sind, gibt es noch eine zweite Art der Sextortion, die Jugendliche erleiden können: Sie werden von jemandem sextortiert, den sie bereits kennen.8 Untersuchungen zeigen, dass Minderjährige in den meisten Fällen von jemandem sextortiert werden, der bereits Teil ihres Lebens ist, meistens ein aktueller oder ehemaliger Liebespartner.3,8 Diese Art der Sextortion scheint mit der Viktimisierung von Teenagern bei der Partnersuche übereinzustimmen, insbesondere mit der Drohung, Fotos von dem/r Partner/in zu teilen, um ihn/sie zu kontrollieren, ihn/sie zu zwingen, zurück in eine Beziehung zu gehen, oder ihn/sie zu zwingen, nach einer Trennung weitere Fotos zu senden.

Obwohl die Opfer oft wissentlich intime Nacktfotos oder -Aufnahmen von sich teilen, die später gegen sie verwendet werden, kann man darüber streiten, inwieweit solch eine Entscheidung mit dessen Einverständnis getroffen wurde, besonders in Liebesbeziehungen. Eine Studie zeigte, dass die meisten Opfer zwar ursprünglich die Bilder an die Person schickten, die sie kannten (75 %), aber viele von ihnen sich dazu unter Druck gesetzt fühlten (67 %).8 Dies könnte ein Hinweis auf die komplizierte und kontroverse Natur von Sexting sein. Denn obwohl Sexting unter Jugendlichen nach wie vor eine gängige Form der sozialen Bindung, des romantischen Ausdrucks und der sexuellen Erkundung ist, haben vor allem Mädchen berichtet, dass sie sich unter Druck gesetzt, manipuliert oder dazu gezwungen fühlten, Bilder von sich selbst zu verschicken, und dass sie infolgedessen mehr negative Erfahrungen gemacht haben.8 Eine dieser Folgen kann Sexting-Erpressung sein. Wenn die sensiblen Inhalte schließlich vom Erpresser geteilt werden, wird der/die Jugendliche auch zum Opfer von bildbasiertem sexuellem Missbrauch (dem nicht-einvernehmlichen Teilen von intimen Bildern). Je nach Situation kann sich die Sextortion auch mit Rachepornos, sexueller Belästigung im Internet, der Verbreitung von pornografischem Material, an dem Kinder beteiligt sind, und anderen Formen des technologiegestützten sexuellen Missbrauchs überschneiden.

Welche Schäden können entstehen? 

In etwa der Hälfte der Sextortions-Fälle, an denen Minderjährige beteiligt sind, macht der Erpresser seine Drohung wahr und veröffentlicht die sensiblen Inhalte im Internet und/oder gibt sie an die Kontakte des Opfers weiter.8 Unabhängig davon, ob die Drohung wahr wird oder nicht, kann Sextortion das Opfer auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Viele Opfer fühlen sich hilflos, schämen sich, haben das Gefühl die Kontrolle verloren zu haben und fürchten sich.11 Einige haben geäußert, dass sie sich gefangen fühlen, als gäbe es keinen Ausweg. Diese Gefühle der Angst, Sorge und Hoffnungslosigkeit haben zu weiteren schädlichen Auswirkungen geführt, darunter hohe Depressionswerte, Panikattacken, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten, Selbstmordgedanken und - in einigen bekannten Fällen - Selbstmord.11,12 Diese Risiken können sich in Fällen verstärken, in denen der Sextortionist das Opfer weiterhin belästigt oder stalkt (manchmal über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten), ein gefälschtes Online-Profil über das Opfer erstellt und/oder das Opfer ermutigt, sich selbst Schaden zuzufügen.3,8

In Fällen, in denen das Kind von jemandem, den es online kennengelernt hat, durch Sextortion ausgebeutet wird, wird es nicht nur mit Erpressung bedroht, sondern kann auch eine Beziehung verlieren, die es als sicher, kraftspendend oder sogar liebevoll empfunden hat.10

Wie bei anderen Formen des sexuellen Kindesmissbrauchs verringert die Scham, die ein Opfer aufgrund von Sextortion empfinden kann, die Wahrscheinlichkeit, dass es Hilfe aufsucht. Tatsächlich erzählt nur die Hälfte der Minderjährigen, die sextortiert wurden, jemandem von ihrem Missbrauch. Den meisten ist es zu peinlich (80 %) oder sie haben Angst, Ärger zu bekommen (68 %).8 Unter den Opfern, die sich einem Elternteil öffnen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen dies tun, deutlich höher (41,7 %) als bei Jungen (28,6 %).3

Sextortion stoppen 

Sextortion ist ein Verbrechen, das versucht, die Opfer durch Gefühle der Scham, Hilflosigkeit und Angst zu isolieren. Die Opfer fürchten nicht nur, von ihren Eltern und den Strafverfolgungsbehörden in Schwierigkeiten zu kommen, sondern auch, dass ihnen ihre Smartphones oder andere elektronische Geräte weggenommen werden, was sich wie eine Art Strafe anfühlen kann und zu weiterer Isolation führt (FBI.gov). Das Wichtigste, was Eltern tun können, um das Risiko zu verringern, dass ihr Kind Opfer von Sextorting wird, ist eine offene und regelmäßige Kommunikation zu fördern.

Forscher empfehlen, die Fremdengefahr nicht so sehr zu betonen - denn auch Menschen, die das Kind bereits kennt, können eine Bedrohung darstellen, während online entstandene Kontakte zu gesunden, sinnvollen Beziehungen führen können. Vielmehr sollten Eltern lehren und vorleben, wie gesunde Beziehungen aussehen - egal, ob diese Beziehungen persönlich oder online entstehen und ob es sich um eine Bekanntschaft, Freundschaft oder Liebesbeziehung handelt.4,13 Wenn Jugendliche besser wissen, was eine gesunde Beziehung ausmacht, einschließlich Authentizität, Offenheit, Kommunikation und Respekt vor Grenzen, können sie Situationen und Interaktionen, die sie gefährden könnten, besser erkennen. Zudem werden sie besser in der Lage sein, gesunde Grenzen zu wahren, sich gegen Forderungen zu wehren und Druck zu widerstehen, der darauf abzielt, diese Grenzen zu verletzen. Außerdem werden sie besser in der Lage sein, Missbrauchsszenarien wie Sextortion zu bewältigen, indem sie den Kontakt abbrechen, Hilfe suchen und erkennen, dass sie keine Schuld haben. Jugendliche werden diese Hilfe eher in Anspruch nehmen, wenn sie bereits die Gewissheit haben, dass ihre Eltern eine sichere und vertrauenswürdige Anlaufstelle sind, an die sie sich wenden können, egal mit welchem Problem sie konfrontiert sind. Wenn ein Elternteil in der Vergangenheit eher agiert hat und offene Gespräche über alle möglichen sensiblen oder schwierigen Themen geführt hat, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sich das Kind oder der Jugendliche abkapselt, wenn es das Ziel eines/r Täters/in ist.

Neben einer offenen Kommunikation und dem Vorleben gesunder Beziehungen können Eltern auch gesunde Grenzen im Umgang mit der Technologie vermitteln und vorleben. Sie können ihre Kinder über die digitale Verantwortung und die Risiken aufklären, die das Leben in der heutigen Zeit mit sich bringt, einschließlich des Risikos von Sextortion. Eltern können ihren Kindern raten, sich genau zu überlegen, was sie mit anderen teilen - online und offline - und sich darüber im Klaren zu sein, dass Menschen sich online für jede beliebige Person ausgeben können. Sie können auch Grenzen für die Bildschirm-Zeit und die Internetnutzung setzen, Geräte überwachen oder stichprobenartig kontrollieren, sich darüber informieren, welche Apps und Social Media-Plattformen ihre Kinder nutzen, und darauf achten, mit wem ihre Kinder kommunizieren.

Warnzeichen

Eltern können auch auf Warnzeichen für Sextortion und andere Formen des sexuellen Missbrauchs von Kindern achten, sei es durch technische Hilfsmittel oder auf andere Weise. Zu diesen Anzeichen gehören beispielsweise der Verzicht auf Interessen und Aktivitäten, die Isolation von anderen, erhöhte Angstzustände und/oder Depressionen, Wutausbrüche, Gelddiebstahl, die Weigerung, darüber zu sprechen, was sie online tun und/oder mit wem sie kommunizieren, und ständige Unruhe oder Nervosität.

Was mache ich, wenn schon etwas passiert ist? 

Wenn dein Kind bereits Opfer von Sextortion geworden ist, ist es wichtig, dass du:

  • jede weitere Kommunikation mit dem/r Täter/in blockierst.
  • das Konto an die Website oder Plattform, auf der der/die Täter/in Kontakt aufgenommen hat meldest.
  • vermeidest Geld zu senden, wenn der Sextortionist eine Zahlung verlangt.
  • alle Nachrichten, Fotos und andere Mitteilungen als Beweismittel für die Strafverfolgung aufbewahrst.
  • den Vorfall bei den örtlichen Ermittlungsbehörden meldest. Du kannst auch die CyberTipline des National Center for Missing and Exploiting Children (NCMEC) nutzen.
  • das Gerät deines Kindes nicht wegnimmst, da dies zu weiteren Schamgefühlen und Isolation führt.
  • dem Kind Unterstützung, Einfühlungsvermögen und Sicherheit bietest und ihm versicherst, dass es nicht die Schuld trägt.
  • das Kind mit professionellen Fachleuten in Kontakt bringst, um ihm zu helfen, mit den belastenden Folgen umzugehen.

Ressourcen

Du kannst mehr über Sextortion erfahren, indem du Thorn.org, Amaze.org, das National Center for Missing and Exploited Children, und FBI.gov. besuchst. Weitere Informationen darüber, wie du die Kinder in deinem Leben vor sexuellem Missbrauch schützen kannst, findest du in den Saprea-Ressourcen zur Prävention von sexuellem Missbrauch.

Über den Autor

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Breeann Allison

Strategieberaterin der Forschungsabteilung und Programmentwicklung
Breeann kam Ende 2018 als Bildungskoordinatorin zu Saprea. Sie hat einen Bachelor of Arts in englischer Literatur mit dem Nebenfach Lektorat von der Brigham Young University. Derzeit arbeitet sie als Mitglied des Forschungs- und Programmentwicklungsteams und als Co-Leiterin des Saprea Healing Webinars. Sie ist außerdem die Autorin des Saprea Arbeitsbuchs Hoffnung wiederfinden und Mitautorin von Warum fühle ich mich immer noch so? Ändere dein Verhältnis zum Trauma sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie arbeitete sieben Jahre lang im Verlagswesen, zuerst als Lehrplanentwicklerin bei Gibbs Smith Education und dann als Redakteurin bei FranklinCovey. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Belletristik, verwöhnt ihre Nichten und Neffen und verteidigt die Wichtigkeit des Oxford-Kommas.

Können Kinder andere Kinder sexuell missbrauchen?

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Können Kinder andere Kinder sexuell missbrauchen?

Margo ist Hausfrau und Mutter von drei Kindern. Sie erwischte ihren 7-jährigen Sohn dabei, wie er mit dem Penis seines 2-jährigen Cousins spielte. Als sie ihren Sohn schockiert fragte, was er da mache, antwortete er: „Er hat geweint, ich wollte ihn beruhigen“. Sie dachte sich: Mein Sohn ist ein Sexualstraftäter. Was soll ich tun? Ist die Annahme von Margo richtig, dass ihr Sohn ein Sexualstraftäter ist?

Petra, eine berufstätige Mutter von zwei Kindern, erwischte ihre 10-jährige Tochter dabei, wie sie die Vagina ihrer 3-jährigen Schwester anfasste. Als sie sah, was vor sich ging, sagte Petra: „Hör auf damit! Geh dein Zimmer aufräumen.“ Petra thematisierte nicht, was ihre Tochter getan hatte, weil sie annahm, dass dies ein „normales“ Verhalten für Kinder sei. War es richtig, dass Petra dieses Verhalten nicht weiter ansprach?

Beide Szenarien können Eltern erschrecken, und beide sollten angesprochen werden. Gibt es so etwas wie sexuellen Missbrauch zwischen Kindern? Dieses Thema kann für Eltern ein schwieriges Gesprächsthema sein, aber es ist wichtig, dass Eltern wissen, wie sie reagieren sollten und wie sie potenziell schädliche sexuelle Verhaltensweisen erkennen können.

Wenn ein Kind vor der Pubertät von einem anderen Kind oder Jugendlichen sexuell missbraucht wird, spricht man von sexuellem Missbrauch zwischen Kindern. Dieser Missbrauch kann körperliche Gewalt, emotionale Manipulation, Bestechung, Tricks oder Drohungen von Seiten des anderen Kindes umfassen. Es kann auch eine Handlung ohne Nötigung oder Druck sein. Hierbei initiiert ein Kind sexuelle Handlungen und das andere Kind macht mit, ohne zu verstehen, was vor sich geht.1 Das Kind kann diesen Handlungen nicht einvernehmlich zustimmen, da es nicht in der Lage ist, sein Einverständnis zu geben. (Siehe unseren Gemeinschaftskurs zum Thema Einverständnis).

Was könnte zu sexuellem Missbrauch zwischen Kindern führen? Es kann viele Faktoren geben. Einige Kinder, die dieses Verhalten aufweisen, sind selbst Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch geworden, aber das ist nicht immer der Fall. Andere Faktoren können der Kontakt mit pornografischem Material, das wiederholte Miterleben sexueller Handlungen von Erwachsenen oder Jugendlichen, Mobbing, emotionaler und/oder körperlicher Missbrauch oder Bindungsstörungen sein. In manchen Fällen handelt das Kind oder der Jugendliche impulsiv, ohne die Absicht, dem anderen Kind Schaden zuzufügen.

Manche Kinder können auch sexuell reaktiv sein. Sie reagieren auf sexuelle Weise, da sie selbst sexuell missbraucht wurden. Sexuelle Reaktivität ist ein erlerntes Verhalten. Unabhängig davon, ob die Absicht bestand, Schaden anzurichten oder nicht, schaden missbräuchliche Handlungen dem anderen betroffenen Kind trotzdem.

Studien deuten darauf hin, dass mindestens ein Drittel sexueller Übergriffe auf Kinder von anderen Kindern und Jugendlichen verübt werden, wobei der Übergriff meistens auf ein jüngeres Kind erfolgt.2 Ein Teil davon ist sexueller Missbrauch unter Gleichaltrigen. Einige Faktoren, die zu berücksichtigen sind, sind z.B., ob die sexuellen Handlungen auf Gegenseitigkeit beruhen oder nicht, die Unterschiedlichkeit der Kinder, Machtdynamik, Behinderung und Altersunterschiede von zwei oder mehr Jahren. Sexueller Missbrauch zwischen Kindern kommt am ehesten in Familien, zwischen Geschwistern, vor. Tatsächlich ist diese Art des Missbrauchs 3-4 Mal mehr verbreitet als sexueller Missbrauch zwischen Vätern und Töchtern. Sexueller Missbrauch durch Geschwister findet häufiger und über einen längeren Zeitraum statt, weil das Kind leichter zugänglich ist. Kinder, die von sexuellem Missbrauch unter Geschwistern betroffen sind, berichten seltener davon als von Missbrauch innerhalb der Familie durch einen Erwachsenen im Elternhaus.3

Die Auswirkungen von sexuellem Missbrauch zwischen Kindern sind größtenteils die gleichen wie bei Kindern, die von einem Erwachsenen missbraucht werden. Zu den traumatischen Folgen des Missbrauchs können Angststörungen, Depressionen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Selbstmord, Essstörungen, posttraumatische Belastungsstörung, geringes Selbstwertgefühl und Schlafstörungen gehören. Verhaltensindikatoren, auf die man achten sollte, sind Lernschwierigkeiten, eine ausgeprägte Schreckhaftigkeit, Angst davor, mit einem bestimmten Kind allein zu sein, und Regressionsverhalten wie Bettnässen, Wutanfälle oder Wutausbrüche.

Um den sexuellen Missbrauch zwischen Kindern zu verstehen, ist es wichtig, dass wir uns ansehen, wie eine gesunde sexuelle Entwicklung aussehen sollte.

Um auf die Geschichten von Margo und Petra zurückzukommen: Es ist wichtig, dass die beobachteten Verhaltensweisen sofort angesprochen werden, sowohl für das Wohlergehen des missbrauchten Kindes als auch für das Kind, das den sexuellen Kontakt initiiert hat. Das Verhalten „abzutun“, weil „Kinder nun mal Kinder sind“, kann für alle Beteiligten nachhaltige Folgen haben.4 Je früher das Verhalten angesprochen wird, desto eher hört es auf. Achte darauf, das Kind, das den Missbrauch begonnen hat, nicht als „Täter“ oder „Pädophilen“ abzustempeln, denn das kann es übermäßig beschämen und seine Fähigkeit, zu gesünderen Verhaltensweisen überzugehen, beeinträchtigen. Indem du Unterstützung und Aufklärung bietest, im Falle von sexuellem Missbrauch zwischen Kindern, kannst du das weitere Risiko und die dauerhaften Auswirkungen des Missbrauchs minimieren.

Über den Autor

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Annette Curtis, LCSW

Retreat-Managerin
Annette kam 2016 zu Saprea, nachdem sie 23 Jahre lang bei einer gemeinnützigen Organisation mit Kindern und Jugendlichen im Pflegesystem arbeitete. Annette hat ihren Bachelor in Psychologie an der Brigham Young University und ihren Master in Sozialarbeit an der University of Utah absolviert. Sie ist eine erfahrene Klinikerin mit Schwerpunkt im Bereich Trauma, einschließlich sexuellem Kindesmissbrauch, und hat mit Menschen im Alter von vier Jahren bis ins Erwachsenenalter gearbeitet. Sie engagiert sich für Menschen, die durch sexuellen Missbrauch und seinen Auswirkungen ein Trauma erlitten haben. Wenn sie nicht bei der Arbeit ist, verbringt sie Zeit mit ihrer Familie zu Hause oder in Disneyland.

Was ist aus dem Haven Retreat geworden?

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Was ist aus dem Haven Retreat geworden?

Das Saprea Retreat wurde von Shelaine und Derek Maxfield gegründet, nachdem sie von dem sexuellen Missbrauch einer geliebten Angehörigen erfuhren. Die Maxfields wollten „ein Retreat in der Sicherheit der Berge errichten, einen Ort, an dem Frauen mit dem Heilen beginnen können“.

Das Haven Retreat

Seit dem ersten Retreat, das 2015 von der Younique Stiftung ins Leben gerufen wurde, haben Tausende volljährige weibliche Betroffene am Haven Retreat teilgenommen. Die Tatsache, dass so viele Frauen die Gelegenheit genutzt haben, um ihren Weg zur Heilung zu finden, ist inspirierend. Das Haven Retreat stand im Mittelpunkt einer Forschungsstudie zweier Universitäten aus dem Jahr 2020, die ergab, dass die Lebenszufriedenheit der Teilnehmerinnen und ihre Fähigkeit, mit ihrem Kindheitstrauma umzugehen, deutlich stiegen.

Im Februar 2022 änderte die Younique Stiftung ihren Namen zu Saprea. Diese Änderung war notwendig, um die Marke aufzuwerten, den Umfang und das Wachstum unserer Dienstleistungen zu kommunizieren, neue Zielgruppen zu erreichen und zusätzliche Partnerschaften zu ermöglichen. Parallel zu einer überarbeiteten Marke sorgen wir dafür, dass sich unsere Kernwerte und unser Fokus nicht ändern.

Saprea Rebrand

Mit der Umbenennung zu Saprea wünschen wir uns, die führende Stiftung im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern zu werden. Wir führen weiterhin unser Retreat-Programm für Betroffene durch und haben keineswegs die Intention, das Retreat abzuschaffen. Vielmehr haben wir unser Angebot zur Unterstützung von Betroffenen erweitert, indem wir das Saprea Healing Webinar, ins Leben gerufen haben, ein interaktives und lehrreiches Online-Erlebnis, das betroffenen Frauen die Möglichkeit bietet, ihr Heilen von zu Hause aus in Gang zu setzen. Saprea ist sich auch der Tragweite des Problems von sexuellem Kindesmissbrauch in allen Gemeinschaften bewusst und arbeitet daran, mehr Betroffenen und Familien Ressourcen und Unterstützung zu bieten. 2022 bot Saprea sein erstes koscheres Retreat an seinem Hauptsitz in Utah an.

Mit dem Rebranding wurden viele unserer Dienstleistungen umbenannt, darunter auch das Haven Retreat. Das Retreat heißt jetzt Saprea Retreat. Wir bieten diesen Service weiterhin persönlich an, weil wir wissen, dass er effektiv ist. Das internationale Marktforschungsunternehmen 60 Decibels hat eine Studie mit Betroffenen durchgeführt, die an unserem Retreat teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass wir einen Net Promoter Score von 98 haben, den höchsten, den 60 Decibels je gemessen hat. Zum Vergleich: Unternehmen wie Amazon und Apple haben einige der höchsten NPS-Werte, die in den 80er Werten liegen. Saprea hat einen Wert von 98! Die Studie ergab außerdem, dass mehr als 91 % der Retreat-Teilnehmerinnen berichteten, dass sich ihr Leben zum Positiven verändert hat, und dass diese Veränderung signifikant und dauerhaft sei.

Saprea Retreat

Aus diesem Grund haben wir das Saprea Retreat ins Leben gerufen - um die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern und in einigen Fällen sogar Leben zu retten. Das Retreat bietet Aufklärung über die Auswirkungen von Traumata, Hilfsmittel zur Unterstützung des langfristigen Heilens und die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Während des Retreats nehmen Betroffene an Kursen und Aktivitäten teil, die ihnen zeigen, dass sie Mitgefühl und Heilung verdienen und mit ihrem Trauma nicht allein sind. Unsere eigenen Umfragen nach dem Retreat zeigen, dass mehr als 70 % der Teilnehmerinnen auch nach einem Jahr noch Kontakt zu den Personen haben, die sie während des Retreats kennengelernt haben.

Drei Wochen im Monat empfängt das Saprea Retreat von Montag bis Donnerstag Überlebende. Die Teilnehmerinnen kommen zu einer intensiven Erfahrung zusammen, bei der sie lernen, reflektieren und an einer Vielzahl von Aktivitäten teilnehmen können, die ihnen helfen, sich wohlzufühlen und Kraft zu schöpfen. Dank der Großzügigkeit von Spendern ist das Saprea Retreat für alle Frauen, die im Alter von 18 Jahren oder früher sexuell missbraucht wurden, kostenlos. Weitere Informationen über das Retreat und das Anmeldeverfahren findest du unter saprea.org.

Über den Autor

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Melinda Colton

Kommunikationsdirektorin
Melinda kam 2020 als Kommunikationsdirektorin zu Saprea. Sie hat im Hochschulbereich und im öffentlichen Bildungswesen gearbeitet und nationale Auszeichnungen für ihr Schreiben und ihre strategische Kommunikation erhalten. Sie hat einen Bachelor of Arts-Abschluss in Journalismus von der Brigham Young University. Sie empfindet es als Ehre, die mutigen Lebensgeschichten von Betroffenen sexuellen Kindesmissbrauchs mit anderen zu teilen. Melinda und ihr Mann sind Eltern zweier Söhne. In ihrer Freizeit interessiert sie sich für Broadway-Musicals, Reisen, das Utah Jazz-Team und Cola Light.

Schutz vor Sextortion beginnt damit, die Gefahr zu verstehen

teenage boy looking at phone while sitting on couch

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Schutz vor Sextortion beginnt damit, die Gefahr zu verstehen

Vor etwas mehr als 25 Jahren hielt ich zum ersten Mal meinen Erstgeborenen in den Armen. Es war ein unglaubliches Gefühl, denn ich wurde von intensiver und unmittelbarer Liebe überflutet. Es dauerte nicht lange, bis diese Liebe durch die Gedanken überschattet wurde, dass von mir erwartet wurde, dieses neue kleine Lebewesen zu versorgen und zu beschützen. Meine Sorgen waren fast genauso groß wie meine Liebe. Wie sollte ich ein anständiges, starkes Mitglied der Gesellschaft großziehen und vor allem vor den Gefahren schützen, die es in seinem Leben erfahren würde? Diese Fragen beschäftigen neue Eltern oft sehr intensiv. Glücklicherweise siegte die Liebe, als unsere gemeinsame Reise begann.

Alle Eltern oder Betreuer/innen haben eine Liste mit Maßnahmen, die sie zum Kinderschutz unternehmen. Ich spreche hier nicht von einer schriftlichen Liste, sondern von einer intuitiven Liste, die sie instinktiv in sich tragen und von der sie sich während der Kindererziehung leiten lassen. In der Regel wird diese Liste anhand der Erfahrungen, die die Eltern oder Betreuer/innen in der Vergangenheit gemacht haben, immer wieder erweitert, aber es kommt auch vor, dass Eltern mit einer neuen Bedrohung in Kontakt kommen, die keine frühere Generation von Eltern bislang erleben musste.

Sexuelle Erpressung (Sextortion) ist eine dieser Drohungen.

Sextortion ist eine Form sexuellen Kindesmissbrauchs, bei der das Opfer erpresst oder bedroht wird, um bestimmte Anforderungen eines Täters oder einer Täterin zu erfüllen. Bei dieser Erpressungsmethode handelt es sich entweder um eine Drohung oder um eine Forderung sexueller Natur.

Meistens droht der Täter oder die Täterin damit, sexuelle Inhalte über das Opfer zu veröffentlichen (egal ob diese Informationen echt oder vorgetäuscht sind), um weitere sexuelle Inhalte, sexuelle Handlungen, Gelder oder andere Gefälligkeiten von dem Opfer zu erlangen.

Um sich vor Sextortion zu schützen, muss man zuerst die Gefahr verstehen. Obwohl die Täter/innen durch viele Methoden Zugang zu erpressbaren Inhalten erhalten, beginnt Sextortion oft mit Sexting oder dem digitalen Austausch von sexuellen Inhalten. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Kind oder der/die Jugendliche das Bildmaterial anfangs möglicherweise freiwillig geteilt hat. Sobald geteilt, kann es jedoch schnell in die falschen Hände gelangen. Diese Entscheidung kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, z.B. durch Gruppenzwang, Beziehungserwartungen, Neugier, Erkundung, Mobbing, Nötigung oder den Wunsch, zu beeindrucken oder einbezogen zu werden. Hier sind nur einige von vielen Statistiken, die uns helfen können, diese Gefahr besser zu verstehen.

  • 46,8 % aller Jugendlichen berichten, dass sie ein intimes Bild durch Sexting erhalten haben.1
  • Polizeiliche Statistiken deuten darauf hin, dass 90 - 100 % der Täter, die Bilder oder Aufnahmen ohne das Einverständnis, des Senders weiterleiten, andere Jugendliche sind.2
  • 72 % der Jugendlichen, die durch Sexting ein Bild oder eine Aufnahme erhalten, melden den Vorfall nicht.1
  • Nur 2,6 % der betroffenen Kinder erzählten ihren Eltern, dass sie erpresst wurden.1
  • Ein Viertel der Jugendlichen rechtfertigen die Weiterleitung eines Fotos oder einer Aufnahme, die durch Sexting entstanden ist, als Scherz.1

Sobald wir die Gefahr verstehen, können wir uns den Prinzipien widmen, die uns beim Schutz unserer Kinder helfen und die Gefahr senken können. Hier sind fünf wichtige Prinzipien, die Eltern und Betreuer/innen lehren sollten, um das Risiko der Sextortion zu verringern:

01

Schätze Risikosituationen ein und übe, sie zu bewältigen.

Das sich noch in der Entwicklung befindliche Gehirn von Kindern und Jugendlichen ist noch nicht in der Lage, riskante Situationen effektiv einzuschätzen, insbesondere wenn es sich um sexuelle Handlungen dreht. Wir sollten nicht erwarten, dass Kinder und Jugendliche Entscheidungen über sexuelle Aktivitäten ohne die Unterstützung von Erwachsenen treffen können. Aus diesem Grund sollten Eltern und Betreuer/innen verschiedene riskante Situationen - online und offline - im Rollenspiel durchspielen, die zu einer Sextortion führen könnten, und mit dem Kind üben, wie es diese Situationen bewältigen kann.

02

Vermittle deinem Kind, wie man gesunde Grenzen setzt und respektiert.

Wenn ich nur ein Prinzip auswählen könnte, das ich meinen Kindern zur Risikoverminderung nahelegen würde, wäre es dieses. Zu lernen, wie man Grenzen setzt und einhält, ist eine Lebenskompetenz, die sich immens auszahlt. Gerade in Bezug auf Sextortion helfen Grenzen Kindern und Jugendlichen, die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass sie sexuelles Material zur erstellen, das „sextortiert“ werden könnte. Grenzen erschweren es den Tätern auch das Kind weiterhin auszunutzen, wenn sie dennoch an sexuelles Material gelangen. Als Eltern oder Betreuer/in schützt du sie doppelt, indem du ihnen dieses Prinzip vermittelst.

03

Ermögliche offene Kommunikation.

Wenn du lernst, auf das Kind und die Situation einzugehen, anstatt ohne nachzudenken zu reagieren, bekämpfst du Schamgefühle und Stigmatisierung, die ein Opfer oft davon abhalten, sich Hilfe zu suchen. Wenn Eltern auf ein Kind oder einen Jugendlichen eingehen können, wenn ihnen schwierige Dinge anvertraut werden, ist es wahrscheinlicher, dass das Kind oder der Jugendliche die Kommunikation auch in Zukunft sucht. Zu lernen, zu agieren, statt zu reagieren, ist nicht einfach, besonders wenn du mit starken Emotionen oder ernsten Problemen konfrontiert bist. Übe, auf die Situation einzugehen, falls dein Kind sich bei dir Hilfe sucht, und Sexting oder Sextortion aufdeckt.

04

Besprich das Thema der sexuellen Entwicklung und der gesunden Intimität.

Proaktive und zugleich aufmerksame, beiläufige Gespräche über die sexuelle Entwicklung des Kindes verschaffen ihm ein Verständnis dafür, was in seiner sexuellen Entwicklung normal und gesund ist. Dadurch erkennt das Kind eher eine Grenzverletzung und/oder Fehlverhalten. Das hilft dem Kind auch, ungesunde Beziehungen gegenüber seinen Eltern oder Betreuern anzusprechen, damit diese eingreifen können. Wenn dein Kind alt genug ist, sein eigenes Smartphone zu besitzen, ist es an der Zeit, mit ihm über Sextortion zu sprechen.

05

Entwickle emotionales Wohlbefinden und lebe es vor.

Kinder und Jugendliche ahmen am häufigsten nach, was sie sehen. Sextäter/innen suchen nach Schwachstellen. Ein Kind oder Jugendlicher, der emotionales Wohlbefinden demonstriert, verringert dieses Risiko. Das ist aber kein Allheilmittel. Sextortion kann jeden treffen, auch ein Kind oder einen Jugendlichen, dem es emotional gut geht und das stark ist, aber das Risiko kann verringert werden, wenn wir Wohlbefinden in uns selbst vorleben und Wohlbefinden in unseren Kindern und Jugendlichen fördern.

Sextortion klingt für Eltern oder Betreuer/innen sehr beängstigend. Und das ist sie auch. Wenn wir uns darüber informieren, wie wir das Risiko verringern können, können wir diese Angst durch aktives Handeln bekämpfen. Wir können das Risiko verringern. Wir können unsere Kinder und Jugendlichen dazu befähigen, gesunde Beziehungen zu pflegen, riskante Situationen zu vermeiden oder zu meistern und sich an uns zu wenden, sollte doch etwas passieren. Im Rückblick auf die letzten 25 Jahre meiner Elternschaft kann ich mit Zuversicht sagen, dass die Bekämpfung von Risiken durch Kenntnisse, Verständnis und Handlungen es mir erlaubt, mich auf die Freude und Liebe zu konzentrieren, die mit der Kindererziehung verbunden ist. Lassen wir die Liebe triumphieren.

Weitere Präventionsressourcen findest du auf saprea.org.

Über den Autor

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Chris Yadon

Geschäftsführer
Chris Yadon ist Managing Direktor von Saprea und verantwortlich für die Geschäftsführung von Saprea in Utah und Georgia. Yadon hat die meiste Zeit seiner beruflichen Laufbahn im Management von Start-ups verbracht, mit besonderem Schwerpunkt im Betrieb, Marketing und Vertrieb. Seit er 2015 zu Saprea kam, hat Yadon wertvolle Fähigkeiten in die Organisation eingebracht und engagiert sich für die Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch. Sein Fachwissen konzentriert sich darauf, das Bewusstsein für diese Epidemie zu schärfen und die Öffentlichkeit über die besten Präventionsmethoden und die Angebote zum Heilen für Betroffene aufzuklären. Yadon ist auf mehreren regionalen und nationalen Medienplattformen zu sehen, wo er oft als Vordenker und Experte gefragt ist.

Was ist eine Non-Profit-Organisation? 

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Was ist eine Non-Profit-Organisation? 

Gemeinnützige Non-Profit-Organisationen (oft auch als NPO gekürzt) spiegeln oft das Beste der Gesellschaft wider, bei dem Angestellte und ehrenamtliche Helfer zusammen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Oftmals sind es Ziele, um die Menschengrundrechte zu stärken, Fälle im sozialen Bereich, oder Schutzmaßnahmen zur Erhaltung unserer natürlichen Ressourcen. Der große Unterschied zwischen einer gewinnorientierten Organisation (FPO, For-Profit-Organisation) und einer gemeinnützigen Organisation ist, dass eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation keinen Gewinn für die Betreiber erzielt. Wenn nun eine NPO keinen Gewinn erzielt, wie funktioniert sie dann?

Was ist eine Non-Profit-Organisation und wie funktioniert sie?

Eine gemeinnützige Organisation (oder abgekürzt NPO) ist in der Regel eine Organisation, die öffentliche oder private Spenden nutzt, um ihre humane Mission zu finanzieren, sodass soziale Anliegen verbessert werden können, und gegebenenfalls einen Vorteil für die Gemeinnützigkeit zu erzielen. 1

Jedes Jahr werden über eine Million Kinder sexuell missbraucht, das ist eins von fünf Kindern, vor dem 18. Lebensjahr. Bedauerlicherweise machen Überlebende eher die Erfahrung von Drogenmissbrauch, sind dreimal so gefährdet Suizid zu begehen, als die allgemeine Öffentlichkeit und leiden öfter an Depressionen, Angstzuständen, Essstörungen und PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung).

Der geschätzte wirtschaftliche Aufwand von sexuellem Kindesmissbrauch liegt in den USA jährlich bei über 9,3 Milliarden Dollar. 2

Saprea hat es sich zur Aufgabe gemacht, Überlebenden von sexuellem Missbrauch in der Kindheit durch persönliche Retreats, Healing Webinare, Selbsthilfegruppen für Betroffene und Online-Ressourcen zum Heilen zur Verfügung zu stellen. Wir versuchen auch die Gesellschaft von dem Problem des sexuellen Kindesmissbrauchs zu befreien, indem wir Erwachsene, Eltern und Betreuer bestärken, damit sie Kinder in ihrem Umfeld und der Gemeinschaft schützen können.

Was ist das Ziel einer Non-Profit-Organisation?

Das Ziel einer gemeinnützigen NPO ist es soziale Anliegen zu fördern und einen Vorteil für die Gemeinnützigkeit zu erzielen, indem man Dienste bereitstellt, und Aufmerksamkeit erlangt in Bezug auf die Anliegen. Es kann auch dazu beitragen, gezielte Spendenaufrufe zu erleichtern, die sich auf ein bestimmtes Thema beziehen.

Saprea (ehemals die Younique Foundation) wurde 2014 gegründet, um Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch dabei zu unterstützen von den Auswirkungen ihres Traumas zu heilen, parallel bestärkt Saprea Eltern und Betreuer, um das Risiko von sexuellem Missbrauch an Kindern in deren Umfeld zu reduzieren. Aufgrund der Großzügigkeit von öffentlichen und privaten Spendern, ist es uns möglich folgende Ressourcen bereitzustellen:

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Das Saprea Retreat ist ein klinisch orientierter, 4 Tage-Präsenzaufenthalt an einem Retreat-Ort, für erwachsene Frauen die Überlebende sexuellen Kindesmissbrauchs sind. Das Retreat wird von ausgebildeten Therapeutinnen und Sachbearbeitern geführt, um den Frauen verstehen zu helfen, welchen Einfluss das Trauma auf den Körper und das Gehirn hat. Teilnehmerinnen wird die Möglichkeit gegeben zur Heilung Hilfsmittel zu nutzen und eine Gemeinschaft zur gegenseitigen Unterstützung zu bilden. Im Anschluss an das Retreat folgt ein Online-Kurs.

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Das Healing Webinar von Saprea ist ein interaktiver, lehrreicher 4,5-stündiger, gratis Online-Kurs für weibliche Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch. Das Webinar wird von einer klinischen Therapeutin geleitet, die sich auf Traumabewältigung spezialisiert hat, zusammen mit einem Co-Lehrer.

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Sapreas Selbsthilfegruppen werden in über 11 Ländern, und vier Sprachen angeboten. Diese Selbsthilfegruppen für sexuellen Missbrauch ermöglichen es erwachsenen, betroffenen Frauen sich mit anderen Überlebenden an sicheren Orten entweder Online oder in Person zu vernetzen.

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Die Rubrik heilen nach sexuellem Missbrauch auf unserer Website bietet eine Sammlung klinisch erforschter Ressourcen, die Betroffenen dabei hilft, die Auswirkungen von sexuellem Kindesmissbrauch, sowie typische Symptome, die auftreten können zu verstehen und stellt Heilpraktiken zur Verfügung.

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Um Erwachsene, Eltern und Betreuer dabei zu unterstützen das Risiko von sexuellem Kindesmissbrauch zu reduzieren und ebenfalls die Anzeichen von verdächtigtem Missbrauch zu erkennen und zu reagieren, gibt es unsere forschungsbasierten Ressourcen zur Prävention von sexuellem Missbrauch. Diese Sammlung von Ressourcen stellt praktische Präventions-Hilfsmittel für Erwachsene bereit wie z.B. über das Einverständnis aufklären, Grenzen setzen und die sexuelle Entwicklung nach Altersstufen und Reifegrad anzugehen.

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Zu guter Letzt bietet Saprea nun auch Gemeinschaftskurse an, in denen ehrenamtliche Helfer geschult werden, um in ihren Gemeinden Präventionskurse anzubieten. Diese Kurse umfassen Themen, wie das Einverständnis, gesunde Sexualität und das Risiko von sexuellem Kindesmissbrauch verringern.

Wie verdient eine Non-Profit Organisation Geld?

Technisch gesehen verdient eine Non-Profit-Organisation kein Geld. Eine NPO sammelt Gelder durch öffentliche und private Spenden, Subventionen, Mitgliedschaften und Produktverkäufe. For-Profit-Organisationen (FPO) verkaufen Produkte und Dienstleistungen, welche dann die Besitzer und Teilhaber durch die Erträge ausbezahlen. Im Gegensatz dazu werden alle Gelder, die von einer NPO aufgetrieben werden, wieder in die Organisation investiert, um weiterhin den guten Zweck zu unterstützen den die Organisation unterstützt. Diese Gelder können benutzt werden, um die angebotenen Dienstleistungen weiter anzubieten.

Saprea akzeptiert öffentliche und private Spenden und es gibt sogar einen Laden mit Artikeln, der auch den Betroffenen von sexuellem Kindesmissbrauch zugutekommt. Mehrmals im Jahr finden dort Benefizveranstaltungen statt, entweder in Utah oder in Georgia, zu denen wir Gemeindevorstände einladen und um ihre finanzielle Unterstützung bitten, um die Überlebenden bei der Heilung zu unterstützen und Eltern mit den nötigen Hilfsmitteln ausstatten, die ihnen dabei helfen ihre Kinder zu schützen.

An eine Non-Profit-Organisation spenden

Gemeinnützige Organisationen werden beim amerikanischen Finanzamt (IRS unter Sektion 501(c)(3)) üblicherweise als Wohltätigkeitsorganisation deklariert.3 Diese Wohltätigkeitsorganisationen können Spenden aus der Öffentlichkeit erhalten, welche unter dem U.S. Steuergesetz steuerlich absetzbar sind.

Da Saprea eine Wohltätigkeitsorganisation ist, sind die Spenden (öffentlich sowie privat) von der Steuer absetzbar. Um als Organisation transparent zu sein veröffentlichen wir unseren Jahresbericht, der Belege, Steuererklärungen und unseren Bericht an den Verwaltungsrat (SAS 114) enthält.

Jahr für Jahr erhält Saprea den Preis GuideStar’s Platinum Seal of Transparency. Diese Auszeichnung platziert uns unter den Top 1 % in den USA für Transparenz.

Laut Charity Navigator sollte das Kostenverhältnis einer NPO bei 65/35 liegen, das bedeutet das 65 % des Budgets einer NPO an Programme gehen soll und 35 % in den Überschuss. Bei Saprea liegt das Kostenverhältnis bei 78/22, was Industrienormen übersteigt. Das bedeutet das 78 Cent jedes Dollars direkt an die Programme gehen und 22 % in den Überschuss.

Das ist unsere positive Präsenz seit der Gründung von Saprea im Jahr 2014: 
  • 4.700 Betroffene haben das Saprea Retreat besucht
  • Über 100 Selbsthilfegruppen wurden weltweit gegründet
  • Ehrenamtliche Helfer haben über 9.500 Stunden mitgewirkt

Nicht alle Non-Profit-Organisationen arbeiten mit Integrität oder Transparenz. Bedauerlicherweise muss man nicht lange suchen um Nachrichtenberichte der letzten Jahre von NPOs (Kirchen, Steuerparadies, etc.) zu finden, die Spendengelder veruntreuen. Es ist wichtig an NPOs zu spenden die transparent sind und Spenden effizient nutzen. Wir als Organisation betonen die Wichtigkeit von Transparenz und Spendengelder mit Respekt zu behandeln.

Wenn du einmalig oder monatlich an Saprea spenden möchtest, um Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch zu unterstützen ihr Trauma zu überwinden und Eltern zu bestärken, um ihre Kinder zu schützen, kannst du hier spenden.

Über den Autor

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Eric Rivas

SEO/Web-Analyst
Eric kam Ende 2021 als SEO/Web-Analyst zu Saprea. Er hat einen BS in Marketing, ein Zertifikat in Professional Sales und einen AS in Universitätskunde von der Utah Valley University, wo er derzeit im MBA-Studium eingeschrieben ist. Bevor er in den Non-Profit-Sektor wechselte, war er in Start-ups, Agenturen und Unternehmen im Marketing tätig. In seiner Freizeit reist er gerne mit seiner Frau, liest und engagiert sich als ehrenamtlicher Helfer in der Gemeinde.

Schütze dein Kind vor sexuellem Missbrauch in der Schule

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Schütze dein Kind vor sexuellem Missbrauch in der Schule

Die Einschulung von Kindern ist mit vielen Emotionen und Fragen verbunden. Sind sie bereit? Haben sie gute Freunde? Sind sie in der Schule sicher?

Das Risiko sexuellen Missbrauchs ist wahrscheinlich ein Thema, das viele Eltern beschäftigt. Mit dem richtigen Wissen und den richtigen Hilfsmitteln hast du die Möglichkeit, das Risiko zu verringern, wenn deine Kinder in der Schule sind. 

Was sind die Ursachen für sexuelle Übergriffe in Schulen? 

Es gibt eine Vielzahl von Risikofaktoren die zu sexuellem Missbrauch in Schulen führen können. Zu den Risikofaktoren gehören individuelle, beziehungsbezogene, gemeinschaftliche und gesellschaftliche Risikofaktoren. 

Was die individuellen Risikofaktoren betrifft, so sind Kinder, die stärker von Einsamkeit, Isolation und Mobbing betroffen sind, einem höheren Risiko ausgesetzt, sexuell missbraucht zu werden.1 Auch Kinder mit Behinderungen und Jugendliche, die sich als LGBTQIA+ identifizieren, sind einem höheren Risiko ausgesetzt.2

Andere Faktoren, die sowohl bei der Täterschaft als auch bei der Viktimisierung eine Rolle spielen, sind u.a. Alkohol- und Drogenkonsum, aggressives Verhalten, frühe Sexualisierung und der Kontakt mit pornografischen Inhalten.3

Risikofaktoren in der Beziehung, die sich in der Schule zeigen können, sind eine konfliktreiche und gewalttätige Familiengeschichte, ein instabiles häusliches Umfeld, ein Mangel an emotionaler Unterstützung, eine schlechte Eltern-Kind-Kommunikation und der Umgang mit sexuell aggressiven oder straffälligen Gleichaltrigen. 

Zu den gemeinschaftlichen Faktoren, die zu mehr sexuellen Übergriffen führen können, gehören Armut, fehlende institutionelle Unterstützung und schwache gemeinschaftliche Sanktionen gegen Täter, die sexuellen Missbrauch begehen. 

Zu den gesellschaftlichen Faktoren gehören Normen, die sexuelle Belästigung oder Gewalt unterstützen, ein System, das Betroffene immer wieder im Stich lässt, und allgemein eine hohe Kriminalitätsrate. Diese Faktoren können sich auf die Gesellschaft im Allgemeinen oder auf die Schulkultur im Besonderen auswirken.

Was ist sexueller Missbrauch durch Erzieher? 

Wenn eine Lehrkraft oder ein/e Erzieher/in eine/n Schüler/in oder eine/n Minderjährige/n sexuell belästigt oder missbraucht, spricht man von sexuellem Missbrauch durch Erzieher/innen. Er kann ein breites Spektrum an Handlungen umfassen, darunter das Zeigen von pornografischem Material oder sexuelle Anspielungen, unangemessene Berührungen oder sexuelle Beziehungen.

Diese Fälle tauchen häufig in den Nachrichten oder auf Twitter auf, und obwohl wir unsere Kinder vor jeder Bedrohung schützen wollen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass sexuelle Übergriffe und Gewalt von Schülern gegen Schüler viel häufiger vorkommen als von Lehrern gegen ihre Schüler.4 Schüler werden eher von anderen Schülern als von Lehrern missbraucht.

Was ist Grooming und was sind die Anzeichen dafür? 

Unabhängig davon, ob Schüler von Gleichaltrigen oder Erwachsenen in der Schule für sexuellen Missbrauch vorbereitet werden, ist es für Eltern wichtig, die Anzeichen zu erkennen. Grooming (steht im Englisch für Annäherungs-Verhaltensweisen), sind Verhaltensweisen, die eingesetzt werden, um methodisch, subtil und schrittweise Vertrauen zu einem Kind aufzubauen. Sie eskalieren mit der Zeit und können schließlich zu sexuellem Missbrauch führen. 

Es gibt sechs übliche Annäherungsversuche die Täter/innen nutzen, um zu sexueller Belästigung und sexuellem Missbrauch aufzusteigen. Dazu gehört der Aufbau von Beziehungen, das Austesten von Grenzen, Berührungen, Einschüchterung oder sexuelles Mobbing, das Teilen von pornografischem Material und die heimliche Kommunikation. Diese Verhaltensweisen können in der Schule oder außerhalb der Schule stattfinden (z. B. durch Online-Interaktionen oder Nachrichten) oder eine Kombination aus beidem sein.

Prozentsatz und Statistik: Wie häufig kommt sexueller Missbrauch an Schulen vor? 

Statistiken zeigen, dass jedes fünfte Kind vor dem 18. Lebensjahr sexuell missbraucht wird. Im Schuljahr 2017-2018 meldeten über 13.000 Schüler/innen in den Vereinigten Staaten, dass sie sexuell missbraucht wurden, so die Civil Rights Data Collection Division.5

In Deutschland ist davon auszugehen, dass etwa ein bis zwei Schüler/innen in jeder Schulklasse7 von sexueller Gewalt in der Familie und andernorts betroffen waren/sind.

Jugendliche sind für etwa 50 % aller Sexualstraftaten gegen andere Kinder verantwortlich. Wenn es um sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen im Schulalter geht, stellen Gleichaltrige für Jungen eine größere Gefahr dar als für Mädchen. Bei Jungen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie von einem gleichaltrigen Bekannten sexuell missbraucht werden, bei Mädchen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie von einem Liebespartner sexuell missbraucht werden.6

Prävention: Wie kann ich mein Kind vor sexuellem Missbrauch in Schulen schützen? 

Die gute Nachricht ist, dass es möglich ist, das Risiko zu verringern, dass dein Kind in der Schule sexuell missbraucht oder sexuell angegriffen wird. Zu den besten Dingen, die du tun kannst, gehört regelmäßig mit deinem Kind über Themen wie Einverständnis, Grenzen und gesunde Sexualität zu sprechen.

Diese Gespräche helfen deinem Kind zu lernen, dass es eine Stimme hat, die Grenzen anderer zu respektieren und, dass es mit einem sicheren Erwachsenen sprechen kann, wenn es das Gefühl hat, dass eine Situation oder eine Person ihm Unwohlsein bereitet. Wenn du diese Gespräche mit deinem Kind führst und dich bemühst, sein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken, verringert sich das Risiko von sexuellem Missbrauch in jeder Situation, auch in der Schule.

Weitere Informationen zur Verringerung Risikos des sexuellen Missbrauchs von Kindern findest du unter Saprea Präventionsressourcen.

1. Rudolph, J., Zimmer-Gembeck, M. J., Shanley, D. C., & Hawkins, R. (2018). Child sexual abuse prevention opportunities: Parenting, programs, and the reduction of risk. Child maltreatment, 23(1), 96-106.
2. Martinello, E. (2019). Applying the ecological systems theory to better understand and prevent CSA. Sexuality and Culture,24, 326-344. https://doi.org/10.1007/s12119-019-09629-z
3. Centers for Disease Control and Prevention. (2022, February 5). Risk and protective factors|sexual violence|violence prevention|injury Center|CDC. Centers for Disease Control and Prevention. Retrieved August 18, 2022, from https://www.cdc.gov/violenceprevention/sexualviolence/riskprotectivefactors.html
4. McDowell, R., Dunklin, R., Schmall, E., & Pritchard, J. (2017, May 1). Hidden horror of school sex assaults revealed by Ap. Schoolhouse Sex Assault. Retrieved August 18, 2022, from https://www.ap.org/explore/schoolhouse-sex-assault/hidden-horror-of-school-sex-assaults-revealed-by-ap.html
5. 2017-18 State and National Estimations. Civil Rights Data Collection. (2018). Retrieved August 18, 2022, from https://ocrdata.ed.gov/estimations/2017-2018
6. Gewirtz-Meydan, A., & Finkelhor, D. (2020). Sexual abuse and assault in a large national sample of children and adolescents. Child maltreatment, 25(2), 203-214.
7. Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs In Europa sind rund 18 Mio. Kinder und Jugendliche von sexueller Gewalt betroffen. Auf Deutschland übertragen ist von rd. 1 Mio. betroffener Kinder und Jugendlicher auszugehen. Insgesamt sind 2/3 der Minderjährigen in Deutschland im Schulalter. Damit ist von rd. 600.000 betroffenen Schüler:innen auszugehen, die sich auf ca. 400.000 Klassen verteilen. Damit sind, rein statistisch, in jeder Schulklasse mindestens 1-2 betroffene Schüler:innen, s. auch: WHO Europa (2013): Europäischer Bericht zur Prävention von Kindesmisshandlung. https://www.euro.who.int/de/publications/abstracts/european-report-on-preventing-child-maltreatment- 2013

Über den Autor

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Shannon Hall

Shannon Hall, Social Media Strategist
Shannon Hall ist seit 2018 Social Media Strategist bei Saprea, nachdem sie vom E-Commerce zum Non-Profit-Marketing wechselte. Sie hat ihren MS in Digital Audience Strategy an der Arizona State University und ihren BA in Strategic Communication an der Southern Utah University gemacht. In ihrer Freizeit geht sie gerne wandern, liest, backt und verbringt Zeit mit ihrer Familie.

Prävention von sexuellem Missbrauch in Kirchengemeinden

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Prävention von sexuellem Missbrauch in Kirchengemeinden

Für viele Menschen sind religiöse Überzeugungen und Praktiken ein zentraler Bestandteil ihres Lebens. Sich in einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft einzubringen, ist eine bereichernde Erfahrung, die zahllose Vorteile mit sich bringen kann1, darunter ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl, ein besserer Zugang zu sozialen Hilfsangeboten und bedeutende Möglichkeiten, andere zu unterstützen.2

Glaubens- oder Religionsgemeinschaften sind jedoch - wie jede andere Gemeinschaft auch - keineswegs frei von Gefahren. Leider besteht für Kinder, die religiösen Gemeinschaften angehören, das Risiko, in einem religiösen Umfeld oder von einem religiösen Führer sexuell missbraucht zu werden – dieser Missbrauch fällt unter den sogenannten institutionellen sexuellen Kindesmissbrauch.3 Kinder, die diese Art von Missbrauch erleiden, werden oft über einen längeren Zeitraum von ihrem Missbraucher ausgebeutet und leiden unter verheerenden Folgen. Diese Auswirkungen betreffen nicht nur das Kind, denn die Folgen des Missbrauchs können sich auch auf andere Gemeindemitglieder auswirken.4

Ich wurde Zeuge von tragischen Fällen, in denen sexueller Missbrauch das Leben der betroffenen Person zerstörte, ihre Spiritualität erschütterte und ihre religiöse Überzeugung auf den Kopf stellte.

Ich erlebte, wie religiöse Führer und Mentoren ihre Autorität und ihren Einfluss ausnutzten, um Jugendliche zu missbrauchen, die ihnen anvertraut wurden.

Ich trauerte mit meiner Glaubensgemeinschaft, als der Missbrauch unser Gefühl von Sicherheit und Frieden zerbrach.

Ich kenne die emotionalen Folgen des Vertrauensverlustes, wenn Fälle von sexuellem Missbrauch das kollektive Vertrauen ganzer Kirchengemeinden erschüttern.

Sowohl religiöse Führungspersönlichkeiten als auch Mitglieder religiöser Gemeinschaften sind für den Schutz der Kinder und Jugendlichen, denen sie dienen, mitverantwortlich, vor allem, was den sexuellen Missbrauch angeht. Indem wir einige der Voraussetzungen untersuchen, die Missbrauch fördern können, und Wege aufzeigen, wie wir das Risiko von Missbrauch verringern können, werden wir hoffentlich Führungskräfte und Mitglieder gleichermaßen zum Handeln inspirieren.

Machtdynamik in der Kirche 

In meiner mehr als zwei Jahrzehnte langen Erfahrung als kirchlicher Laienführer fiel mir die symbiotische Beziehung zwischen religiösen Führungskräften und den Menschen auf, denen sie dienen. Führungspersönlichkeiten bieten Orientierung, Inspiration und Stärkung, vermitteln ein Gefühl von Sinn und Identität und koordinieren Möglichkeiten für andere, sich in einer Gemeinschaft zu engagieren. Die Gemeindemitglieder und religiösen Teilnehmer/innen investieren im Gegenzug wertvolle Zeit, Aufmerksamkeit, Ressourcen und Vertrauen und können ein Gefühl der Zuverlässigkeit gegenüber religiösen/kirchlichen Führungskräften entwickeln.

Es liegt in der Natur ihrer Arbeit, dass Kirchenmitglieder, Leiter/innen, Lehrer/innen und Mentor/innen in religiösen Einrichtungen oft mit Menschen zu tun haben, die sich in einer besonders verletzlichen Situation befinden. Sie suchen oft Hilfe im Hinblick auf körperliche, emotionale, soziale, erzieherische und spirituelle Bedürfnisse.

Wie in vielen anderen Lebensbereichen kann die Machtdynamik in einer Kirche oder einer religiösen Glaubensgemeinschaft missbraucht werden, um verletzliche Personen - insbesondere Kinder und Jugendliche - auszubeuten. Machtstrukturen, die dazu gedacht sind, zu dienen und zu erheben, können von Personen missbraucht werden, die das in sie gesetzte Vertrauen ausnutzen. Diese Dynamik kann Opfer in missbräuchlichen Situationen gefangen halten, ihre Möglichkeiten zur Offenlegung einschränken und in einigen Fällen die Wahrscheinlichkeit einer sicheren und richtigen Reaktion schwächen, wenn diese Offenlegung erfolgt.4

Zu einer ungesunden Machtdynamik gehören:

  • Religiöse Führungspersönlichkeiten, die Bedenken abtun, anstatt sie angemessen zu thematisieren.
  • Opfer dazu ermutigen, den Missbrauch zu verschweigen, anstatt ihn zu melden.
  • Versäumnisse bei der Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen oder unzureichende Kommunikation dieser Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Personengruppen.
  • Die Wünsche einer Person über die Bedürfnisse anderer zu stellen.

Aufgrund der Macht und des Status, den kirchliche Führungskräfte innehaben, neigen die Gemeindemitglieder dazu, sich den Meinungen und Lehren dieser Führungskräfte zu beugen. Zudem sind sie eher bereit, den Bitten und Anweisungen eines Leiters nachzukommen. Diese Achtung wird noch verstärkt, wenn konforme Personen mehr Einfluss, Privilegien oder ein höheres Ansehen innerhalb der Religionsgemeinschaft erhalten.

Missbrauchstäter können diese Dynamik innerhalb religiöser Institutionen ausnutzen, um ihre Taten zu vertuschen oder ihre Opfer in die Irre zu führen. Sexuell missbrauchte Jugendliche, die bereit sind, ihre Meinung zu sagen, können von anderen mit dem Argument abgetan werden, dass solche Anschuldigungen nicht nur den Leiter oder die Leiterin in Frage stellen, sondern auch eine göttliche „höhere Macht“ oder die gesamte religiöse Gemeinschaft, der sie angehören.

Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch in religiösen Kreisen geraten oft in eine Zwickmühle, wenn sie versuchen, die aufbauenden und guten Dinge, die sie in ihrer religiösen Gemeinschaft erleben, von dem Missbrauch zu trennen, den sie erlitten haben. Sie fragen sich: „Warum sollte diese Person oder Gruppe, die so viel Gutes repräsentiert, so etwas tun können?“

Tragischerweise kommen Betroffene oft zu dem Schluss, dass ihr eigenes Verhalten für den Missbrauch verantwortlich ist oder dass ihr persönlicher Glaube irgendwie nicht stark genug ist, um das Erlebte zu verarbeiten.

Zusammenfassung

Kirchenleiter/innen und Mitglieder müssen die Machtdynamik in ihrer Gemeinschaft anerkennen. Für Eltern ist es wichtig, auf Situationen zu achten, in denen Einzelpersonen Zugang zu und Einfluss auf Kinder oder Jugendliche haben. Gläubige können ungesunde Machtdynamiken eindämmen, indem sie Grenzen für die Art der Interaktionen setzen und diese durch gelegentliche Kontrollen überwachen. Diese Aufmerksamkeit kann dazu beitragen, Kinder dabei zu unterstützen, gesunde, wertschätzende Beziehungen zu vertrauten Führungspersonen aufzubauen und sie gleichzeitig vor Erwachsenen mit eigennützigen Motiven zu schützen.5

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Hinweis: Wenn du oder jemand, den du kennst, von sexuellem Missbrauch betroffen ist, nimm dir bitte einen Moment Zeit, um unsere Ressourcenliste für zusätzliche Hilfe und Anleitungen für den Zugang zu sofortiger Unterstützung durchzusehen.

Warum Background-Checks für Kirchenleiter/innen erforderlich sein sollten

Eine weitere Möglichkeit, wie Eltern mehr Informationen über die Personen erhalten können, die in Bereichen arbeiten, in denen sie mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, besteht darin, die Kirchenleitung zu fragen, welche Verfahren sie zur Überprüfung der Personen durchgeführt hat. Solche Verfahren sind extrem wichtig, um das Risiko von Missbrauch zu verringern. In meiner Gemeinde gibt es z.B. eine Richtlinie, nach der alle Mitglieder zustimmen müssen, bevor eine Laienperson eine Stelle annimmt, die regelmäßig mit Minderjährigen zu tun hat. Wenn eine Person neu in unsere Gemeinde kommt, wendet sich ein Mitglied der Gemeindeleitung an die vorherige Gemeinde dieser Person, um zu prüfen, ob es Bedenken gibt, bevor sie gebeten wird, bei Jugendgruppen oder Kursen mitzuwirken.

Bei Berufspositionen, bei denen die Bewerber/innen im Rahmen ihrer Berufslaufbahn verschiedene Kirchengemeinden durchlaufen, sollten die Kirchenleitungen Background-Checks verlangen, einschließlich einer Überprüfung der Vorstrafen durch das Bureau of Criminal Identification (BCI). Sondierungsausschüsse sollten sich die nötige Zeit nehmen, um andere Personen zu befragen, die mit dem Bewerber zu tun hatten, und sie gezielt fragen, ob es jemals Bedenken wegen eines Fehlverhaltens gab.

Bei der Auswahl der Kandidaten sollten die Kirchenverantwortlichen:

  • den beruflichen Werdegang und die ehrenamtlichen Helfer überprüfen. Hat er/sie ein Sicherheitstraining zur Verhinderung von sexuellem Missbrauch und zur Reaktion auf Missbrauch absolviert? Ist er/sie bereit, seine/ihre Schulungen oder Sicherheitszertifikate auf dem neuesten Stand zu halten?
  • Erkundige dich nach mehreren Referenzen und gehe jedem Verdacht auf Fehlverhalten gegenüber Kindern oder Jugendlichen nach.
  • Ziehe in Erwägung, einen Anbieter für Background-Checks zu beauftragen.

Denke daran, dass Background-Checks zwar ein wichtiger Teil der Beurteilung von Personen sind, doch sie sind nur ein Teil des Ganzen. Background-Checks müssen mit ausführlichen Bewerbungsgesprächen und Referenzprüfungen kombiniert werden. Die Bereitschaft einer Person, sich regelmäßig fortzubilden, Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten und angemessene Meldeverfahren zu befolgen, kann ein gutes Zeichen ihrer Vertrauenswürdigkeit sein.

Zusammenfassung

Eltern sollten sich erkundigen, wie die Führungskräfte der Kirche und andere Erwachsene geprüft werden, bevor sie mit Kindern arbeiten. Unabhängig davon, ob es sich bei diesen Erwachsenen um professionelle Geistliche, Lehrer/innen, Mitarbeiter/innen oder ehrenamtliche Helfer/innen handelt, sollten Eltern erwarten und überprüfen, dass die Personen, die mit ihren Kindern arbeiten, entsprechend geschult sind und sich verpflichten, Sicherheits- und Meldeprotokolle zu befolgen. Kirchenvorsteher/innen sollten Eltern ermutigen, sich zu melden, wenn sie Bedenken bezüglich der Interaktion zwischen einem/einer Jugendbetreuer/in und den Kindern haben, mit denen sie arbeiten.

Wenn du ein/e Kirchenleiter/in bist und mehr über die Meldegesetze in den USA erfahren möchtest, besuche bitte https://www.childwelfare.gov/pubpdfs/clergymandated.pdf.

 Offene Kommunikation mit Kindern fördern 

Es ist ganz natürlich, dass ein Jugendlicher oder ein Kind nach Zugehörigkeit und Akzeptanz sucht. Jugendliche gehen vielleicht davon aus, dass die Leiter und Mentoren in ihrer Kirche wertvolle Erfahrungen oder Kenntnisse bieten können, was sie dazu motivieren kann, den erwachsenen Leitern zu gehorchen und sogar Bitten um Geheimhaltung nachzukommen. Deshalb ist es wichtig, dass alle - vor allem die Jugendlichen - verstehen, welche Formen der Missbrauch annehmen kann, und dass sie sich zu Wort melden und um Hilfe bitten, wenn sich jemand - Geistliche, Lehrkräfte oder sogar ältere Gleichaltrige - im religiösen Umfeld auf eine Weise verhält, die dem/der Jugendlichen ein ungutes Gefühl vermittelt. Wenn Jugendliche verstehen, welche verschiedenen Formen der sexuelle Missbrauch annehmen kann und wie Annäherungsversuche aussehen, sind sie besser in der Lage, eine ungesunde Machtdynamik in Frage zu stellen oder zu vermeiden.

Eltern sollten regelmäßig mit ihren Kindern über ihre Erfahrungen in der Kirche sprechen. Sie können sie fragen, wie ihr Umgang mit ihren Leitern und Leiterinnen ist. Sie können fragen, wie andere Kinder oder Jugendliche behandelt werden. Wenn ein Kind bei diesen Gesprächen Informationen preisgibt, die besorgniserregend sind, sollten die Eltern versuchen, die Kommunikationskanäle mit dem Kind offen zu halten, was die Wichtigkeit unterstreicht, auf das Kind einzugehen, anstatt impulsiv zu reagieren. Eltern sollten aber auch nicht zögern, die Bedenken mit anderen zu besprechen.

Wenn Kinder von positiven Interaktionen mit anderen im religiösen Umfeld berichten, freue dich für sie. Aber schließe nicht die Gelegenheit aus, über das Missbrauchspotenzial zu sprechen und darüber, worauf du achten solltest.

Erkläre deinem Kind, dass sexueller Missbrauch Folgendes beinhalten kann:

  • Jede sexuelle Aktivität zwischen einem Kind und einem Erwachsenen. Und jede sexuelle Handlung zwischen einem Kind und einem wesentlich älteren Minderjährigen.
  • Unerwünschte Aufmerksamkeit oder Bitten um sexuelle Gefälligkeiten.
  • Kommunikation oder Interaktionen, die ein Kind vor seinen Eltern verheimlichen soll.

WEITERE VORTEILE DER ELTERN-KIND-KOMMUNIKATION

Wenn du die Kommunikation mit deinen Kindern offenhältst, haben sie die Möglichkeit, dir mitzuteilen, was sie in der Kirche erleben, und du gibst ihnen ein Beispiel dafür, wie sie mit anderen kommunizieren können, wenn sie unsicheren Situationen begegnen.

Gib deinen Kindern die Worte und Antworten an die Hand, mit denen sie sich ausdrücken können:

  • „In dieser Situation fühle ich mich nicht wohl.“
  • „Ich würde mich bei einem anderen Erwachsenen wohler fühlen.“
  • „Ich werde kurz mit meinen Eltern darüber sprechen.“
  • „In unserem Glauben lehren wir... aber was hier passiert, passt nicht dazu...“

Regelmäßige Gespräche mit Teenagern und Kindern bieten ihnen mehr Möglichkeiten, Kommunikationsmuster von dir zu lernen, die sie nutzen können, um auf Bedenken hinzuweisen, wenn sie sich unsicher oder unwohl fühlen.

Zusammenfassung

Eltern können das Risiko von sexuellem Missbrauch verringern, indem sie eine offene Kommunikation mit ihren Kindern pflegen und gezielt darüber sprechen, wie missbräuchliche Interaktionen aussehen können.

Vermeide zu viel Zeit/Kontakt 

Eine der einfachsten Möglichkeiten, das Risiko sexuellen Kindesmissbrauchs in einem religiösen Umfeld zu verringern, besteht darin, die Zeit, die Erwachsene mit einem Kind verbringen, zu minimieren - vor allem, wenn sie alleine zusammen sind.

Ein Kind kann von einer guten Beziehung zu einem vertrauenswürdigen Erwachsenen profitieren, vor allem, wenn diese Interaktionen auf ein klares Ziel ausgerichtet sind und häufig beaufsichtigt werden. So kann ein Teenager von einem Jugendpastor profitieren, der ihm hilft, ein großes ehrenamtliches Hilfsprojekt zu organisieren, oder von einem Bar-Mizwa-Tutor, der einem jungen Mann hilft, sich mit der Sprache wichtiger religiöser Texte vertraut zu machen. Diese Möglichkeiten können Jugendlichen ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln, dass für ihr Wohlbefinden und ihren Glauben sehr förderlich ist.

Das Risiko für Missbrauch vervielfacht sich jedoch, wenn die Zeit zwischen Leitern und Kindern unstrukturiert oder übermäßig lang ist, insbesondere in einem unbeaufsichtigten Umfeld. Unstrukturierte Zeit kann zu Interaktionen führen, die bestenfalls Gelegenheiten für allzu beiläufige Interaktionen sind oder schlimmstenfalls dem Eigennutz einer Person dienen, ohne dass das Kindeswohl im Vordergrund steht.

Eine risikoreiche, aber oft übersehene Situation ist die Kommunikation via Internet oder Handys, die schnell zu einem direkten Kontakt umschlagen. Solche direkten Kommunikationsmuster zwischen Erwachsenen und Kindern sollten für alle Jugendlichen und ihre Eltern ein Warnsignal sein. In den Saprea-Ressourcen erfährst du, wie du die Sicherheit bei den Online-Aktivitäten deines Kindes fördern kannst.

Zusammenfassung

Eltern können das Risiko von sexuellem Missbrauch verringern, indem sie die Zeit begrenzen, die Erwachsene mit ihren Kindern in unbeaufsichtigter Umgebung verbringen und die Kommunikation ihrer Kinder mit Erwachsenen in der Kirche überwachen.

Fazit

Meine Teilnahme an einer Glaubensgemeinschaft und der Austausch mit anderen gläubigen Menschen haben mein Leben ungemein bereichert. Schon als Kind und Teenager waren diese Meilensteine wichtige Bausteine, die dazu beigetragen haben, meine religiösen Überzeugungen zu verankern und viele andere Bereiche meiner persönlichen Entwicklung zu fördern. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Schritt, den wir unternehmen, um die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Kinder und Jugendlichen zu schützen, während sie an religiösen Veranstaltungen teilnehmen, entscheidende und bedeutsame Früchte tragen wird.

Indem wir die Machtdynamik in religiösen Einrichtungen anerkennen, Führungskräfte, die mit Jugendlichen arbeiten, sorgfältig überprüfen, Kinder durch Kommunikation stärken und Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern überwachen, können wir Glauben und Sicherheit fördern.

Über den Autor

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Brian Walker

Strategieberater der Forschungsabteilung und Programmentwicklung
Brian ist Strategist in der Forschungsabteilung und Programmentwicklung bei Saprea. Brian hat mehr als ein Jahrzehnt seiner Karriere als Sozialkundelehrer an einer High School verbracht und war in der Verwaltung einer stationären Einrichtung für Jungen tätig, die mit Ängsten, Depressionen, Traumata und Lernschwächen zu kämpfen hatten. Er hat die Auswirkungen von Trauma und Missbrauch sowie das Heilen, das Betroffene und ihre Familien erfahren können, direkt miterlebt. Neben seiner Vollzeittätigkeit war Brian auch als Gutachter für Schulen und als Nachsorge-Coach für Kunden und Familien tätig, die eine intensive psychiatrische Behandlung hinter sich haben. Brian hat regelmäßig auf akademischen, beruflichen und religiösen Konferenzen Vorträge gehalten. Er hat einen Bachelor of Arts in Geschichte an der Brigham Young University gemacht. Brian ist oft auf den Bergpfaden Utahs unterwegs, auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung und Fotomotiven, außerdem probiert er in seiner ehrgeizigen, aber unterbesetzten Küche gerne neue Rezepte aus.

Wie man als Betroffene/r die Feiertage übersteht 

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Wie man als Betroffene/r die Feiertage übersteht 

Die Feiertage können anstrengend und schwierig sein

Die funkelnden Beleuchtungen und der Duft von Tannen und Glühwein, weiche Schals und deftiges Essen. Musik und fröhliches Lachen. Das hektische, fröhliche Leben zur Weihnachtszeit kann aufregend und erfreulich sein. Manchmal kann die Weihnachtszeit aber auch überfordernde Gefühle und triggernde Momente mit sich bringen. Für Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch können sie jedoch noch schwieriger sein, vor allem, wenn deine Familie in irgendeiner Weise mit dem Missbrauch in Verbindung steht. Es könnte sein, dass sie dir nicht geglaubt haben, dass sie den Missbrauch nicht verhindert haben, dass sie dich nicht dabei unterstützen, Hilfe zu bekommen, oder dass die Person, die dich missbraucht hat, zu deiner Verwandtschaft gehört. Für manche Betroffene bedeuten die Feiertage die erschreckende Tatsache, dass sie im selben Raum mit ihrem Täter/ihrer Täterin sein könnten.

Wie kannst du als Betroffene/r die Feiertage überstehen? Oder wie kannst du die/den Betroffene/n, der dir nahesteht während dieser Zeit besser unterstützen? Im Folgenden findest du Hilfsmittel, die dir helfen können, diese Zeit des Jahres sicher zu überstehen und hoffentlich mehr Frieden und weniger Angst zu empfinden.

Wenn du ein/e Betroffene/r bist, lies bitte weiter; alles, was du wissen musst, findest du hier. Wenn du eine Unterstützerin oder ein Unterstützer bist, haben wir hier speziell auf dich abgestimmte Vorschläge, wie du die/den Betroffene/n, die/der dir am Herzen liegt, ermutigen und schützen kannst.

Die Feiertage überstehen: Tipps für Betroffene

Wenn du entscheidest, welche Hilfsmittel du in dein Feiertags-Survival-Kit aufnehmen willst, vertraue auf deine Intuition. Wenn sich etwas richtig anfühlt, probiere es aus. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht zu dir passt, ist das in Ordnung. In diesem Fall kannst du einfach mit dem nächsten Tipp weitermachen. Manches wird dir leichter fallen, wenn du es vor einer potenziell triggernden Situation „übst“, vor allem Stabilisierungsübungen, die dir helfen, dich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und im Hier und Jetzt zu verweilen. Als du zum Beispiel zum ersten Mal gelernt hast, deine Schuhe zu binden, hat dich das wahrscheinlich eine Menge Zeit und Konzentration gekostet; heute kannst du sie wahrscheinlich sogar, ohne hinzusehen schnüren. Die ersten paar Male, die du eine neue Technik ausprobierst (und auch um Hilfe bittest), mag dich viel Energie kosten, aber du wirst deine Fähigkeiten verbessern, je öfter du es versuchst. Je öfter du eine bestimmte Methode geübt hast, desto effektiver wird sie in Momenten der Unsicherheit sein.

IM VORAUS PLANEN

Eines der besten Dinge, die du vor einer Veranstaltung, einer Party oder einem Treffen für dich selbst tun kannst, ist es, im Voraus zu planen. Wir haben versucht, es dir mit dem folgenden Leitfaden leichter zu machen. Wir erklären dir Schritt für Schritt, was du alles beachten musst, damit du die Vorteile dieser Ressource nutzen kannst.

Identifiziere die Personen, die helfen können

Es gibt viele Möglichkeiten, mit Triggern umzugehen, aber besonders hilfreich bei einer Party oder einem Treffen ist es, eine Person oder eine Gruppe von Menschen zu finden, die dir ein Gefühl der Sicherheit geben und dich unterstützen. Das kann jemand sein, der an der gleichen Veranstaltung teilnimmt, wie ein Familienmitglied oder ein Freund. Es kann auch jemand sein, den du anrufen oder eine SMS schicken kannst, z. B. ein Therapeut, wenn du dich plötzlich überwältigt fühlst. Wende dich vor der Veranstaltung an diese Person(en) und lass sie wissen, dass du sie auf der Veranstaltung oder an diesem Tag und zu dieser Zeit brauchen könntest.

Überlege dir, was du von deinem Unterstützer brauchst

Wenn du deinen Unterstützer/innen mitteilst, dass du ihre Hilfe brauchst, ist es eine gute Idee, ihnen ein paar Dinge mitzuteilen, von denen du glaubst, dass sie hilfreich sein werden. So wisst ihr beide, welche Erwartungen ihr habt. Wenn du zum Beispiel möchtest, dass dir jemand nur zuhört, ist es wichtig, dass du das deinem Unterstützer mitteilst, denn sonst versucht er/sie vielleicht, das Problem zu lösen, wodurch es dir noch schlechter gehen könnte. Du kannst ihn/sie auch bitten, dich an eine Erdungstechnik zu erinnern, die dir gutgetan hat, oder ihn/sie zu bitten, dir eine Ausrede zu geben, damit du früher nach Hause gehen kannst, wenn du sie brauchst.

Plane eine Antwort für alle Fragen zum Thema sexuellen Missbrauch

Als die #MeToo-Bewegung im Jahr 2017 begann, wurde ein Raum für Betroffene geschaffen, in dem sie ihre Geschichten teilen konnten, sodass der sexuelle Missbrauch häufiger thematisiert wurde. Wenn die Leute auf deiner Veranstaltung wissen, dass du eine Betroffene bist, kann es sein, dass das im Gespräch zur Sprache kommen könnte. Wenn das passiert, denke daran, dass du die Kontrolle über deine Geschichte hast und nicht darüber reden musst, wenn du nicht willst. Überlege dir ein paar Antworten für den Fall, dass jemand das Thema anspricht und du deine Geschichte nicht oder nur einen Teil davon erzählen möchtest.

Positive Affirmationen auflisten

Ein paar positive Affirmationen parat zu haben, kann dir helfen, in einer stressigen Situation ein Gefühl der Sicherheit zu bewahren. Du kannst dir Affirmationen ausdenken, die so allgemein oder so spezifisch sind, wie du willst. Denke daran, dass sie ermutigend und beruhigend sein sollen. Anstatt zu sagen: „Meine Familie wird nie akzeptieren, wer ich bin“, könntest du sagen: „Ich bin genug.“ Sprich deine Affirmationen laut aus und schau, wie du dich dabei fühlst. Du kannst auch versuchen, sie an gut sichtbaren Stellen aufzuschreiben, damit du sie in den Tagen vor der Veranstaltung immer wieder siehst.

Wissen, wann man NEIN sagen muss

Niemand, außer dir, weiß besser, was du brauchst. Und manchmal ist das, was du brauchst, die Absage eines Familientreffens oder einer Ferienveranstaltung. Die Entscheidung, Nein zu sagen, kann eine enorme Entlastung und Kraft bedeuten. Das ist aber nicht immer leicht, vor allem, wenn du das Gefühl hast, dass du jemanden enttäuschst. Nimm dir etwas Zeit, um die Einladung abzulehnen. Du kannst sogar einen Freund oder eine Freundin bitten, dir beim Rollenspiel zu helfen, um herauszufinden, was du tun oder sagen wirst. Wichtig ist, dass du daran denkst, dass du das Beste für dich und dein Wohlbefinden tust; das ist nicht egoistisch, sondern Selbstfürsorge.

Mach die Selbstfürsorge zur Priorität

Apropos Selbstfürsorge: Für deinen Weg zur Heilung ist es von entscheidender Bedeutung, dass du der Selbstfürsorge Priorität einräumst. Das sieht für jeden anders aus. Wenn du bei dem Gedanken an ein heißes Schaumbad die Augen verdrehst, dich aber bei der Vorstellung eines langen Spaziergangs entspannt fühlst, dann ist ein Spaziergang vielleicht eine gute Form der Selbstfürsorge für dich. Oft ist etwas so Einfaches wie die Erfüllung einer alltäglichen Aufgabe, die du aufgeschoben hast, genau das, was du brauchst. Selbstfürsorge ist zu jeder Jahreszeit ein wichtiger Bestandteil des Ausgleichs, aber besonders wichtig ist sie während der Feiertage, wenn der Stress zunimmt.

GEHE LIEBEVOLL MIT DIR SELBST UM UND GIB NICHT AUF

Wenn es nicht läuft, wie du es dir vorgestellt hast, könntest du frustriert und niedergeschlagen sein. Vielleicht beschuldigst du dich selbst, dass du getriggert wurdest oder die Situation nicht so gut gemeistert hast, wie du es dir gewünscht hast. Anstatt dich durch positive Affirmationen zu bestärken, gibst du dich vielleicht negativen Selbstgesprächen hin und beschimpfst dich mit gemeinen Gedanken. Jetzt hast du eine wunderbare Gelegenheit, dich darin zu üben, sanftmütig und liebevoll zu dir selbst zu sein. Du befindest dich auf einem Weg zur Heilung und das bedeutet, dass es Rückschläge und Umwege geben kann, aber solange du nicht aufgibst, bist du auf dem richtigen Weg.

Die Feiertage können aufregend oder anstrengend sein; sie können aufregend oder überwältigend sein; vielleicht auch eine Mischung aus allem. Vertraue auf deine Intuition und finde heraus, was das Beste für dich ist. Überlege, wie du im Voraus planen kannst, bitte um Hilfe, wenn du sie brauchst, und achte auf dich selbst. Und vor allem: Du bist es absolut wert, dich zu bemühen, also gib nicht auf.

Die Feiertage überstehen: Tipps für Unterstützer

Es ist nicht leicht, jemanden, den du liebst, leiden zu sehen. Es kann auch schwer sein, zu wissen, was man sagen und wie man helfen kann, wenn diese Person ein/e Betroffene/r ist, der/die dir seinen/ihren Missbrauch offenbart hat. Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie du eine große Unterstützung sein kannst, aber in unserem Leitfaden stellen wir dir fünf der wichtigsten vor. Lade dir die PDF-Datei herunter und lies weiter, um unsere Tipps für eine glückliche und gesunde Jahreszeit für dich und die betroffene Person in deinem Leben zu erhalten.

ZU HÖREN

Wenn jemand mit einem Problem zu uns kommt, wollen wir es allzu oft sofort lösen oder verbessern. Das führt manchmal dazu, dass wir zu schnell zu Lösungsvorschlägen greifen, oder wir unterbrechen die Person, um ihr den Stress zu ersparen, über das Problem zu reden, oder versuchen, das Thema zu wechseln. Schieb diese Impulse beiseite und hör aufrichtig zu, was sie sagen. Erlaube ihnen, dir zu sagen, was sie brauchen.

EINEN SICHEREN RAUM SCHAFFEN

Wenn ein/e Betroffene/r einen Trigger erlebt oder von seinen/ihren Gefühlen überrollt wird, kann ein Gefühl der Sicherheit der erste Schritt sein, um ihm/ihr zu helfen. Arbeite mit ihr/ihm zusammen, um einen sicheren Raum zu schaffen (je nachdem, wo ihr seid, entweder wörtlich oder im übertragenen Sinne), in dem sie/er ihre/seine Gefühle verarbeiten kann. Während einer Party oder eines Treffens kann das bedeuten, dass du mit ihm oder ihr in einen anderen Raum gehst, mit ihr/ihm am Telefon sprichst oder einspringst, um ihr/ihm bei der Flucht zu helfen oder ein Gespräch zu navigieren. Sprich mit der betroffenen Person darüber, was du tun kannst, um einen sicheren Raum für sie zu schaffen.

SEI EINE STÜTZE

Feste und Familienfeiern können überfüllt und laut sein oder es können schwierige Gesprächsthemen aufkommen, die für jeden eine Herausforderung darstellen. Aber für Betroffene können genau diese Situationen unerträglich werden. Sprich mit dem/der Betroffenen über Themen oder Personen, bei denen er/sie möchte, dass du hilfst oder eingreifst. Mach dir einen Plan, wie du sie/ihn unterstützen kannst, wenn das Thema auftaucht oder die Person versucht, mit ihr/ihm zu reden. Auch wenn dein erster Instinkt darin besteht, einzugreifen und zu beschützen, solltest du dem/der Betroffenen erlauben, selbst das Sagen zu übernehmen. Du bist da, um sie zu bestärken, mit der Situation umzugehen, nicht um das Problem für sie zu lösen. Dein Verhalten kann auch als Beispiel für andere dienen und sie dazu ermutigen, ähnliche Verhaltensweisen anzunehmen.

ERMUTIGE DIE SELBSTFÜRSORGE

Wenn die Emotionen auf Hochtouren laufen und der Stress von allen Seiten auf sie zuzukommen scheint, solltest du die/der Betroffene/n daran erinnern, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Ermutige sie dazu, regelmäßig Selbstfürsorge zu üben. Finde heraus, wie sie sich entspannen und Energie tanken, und versuche, ihnen das so oft wie möglich zu ermöglichen. Höre weiterhin zu und habe Verständnis für den Stress und die Hektik, die der/die Betroffene zu bewältigen versucht. Manchmal kann es besonders hilfreich sein, deine/n Angehörige/n zu ermutigen, eine bestimmte Anzahl von Dingen auf ihrer/seiner To-Do-Liste zu erledigen und dann eine Pause für die Selbstfürsorge einzulegen. Es ist wichtig, dass du daran denkst, dass dein/e Angehörige/r sich nicht kaputt oder unfähig fühlen will und dass das Ignorieren der Dinge, die er/sie tun muss, auch nach hinten losgehen kann. Du kannst den Betroffenen daran erinnern, wie wichtig Ausgeglichenheit ist und dass sie in dieser arbeitsreichen Zeit des Jahres besonders wichtig ist.

ACHTE AUF DICH

Hast du schon mal das Sprichwort gehört: Du kannst nicht aus einem leeren Becher schöpfen? Das bedeutet, dass du dich nicht um andere kümmern (oder deren Becher auffüllen) kannst, wenn du selbst erschöpft bist. Nimm dir Zeit für dich selbst und stelle sicher, dass du deiner Selbstfürsorge oberste Priorität einräumst. Du und dein/e Liebste/r profitieren beide davon, wenn deine Bedürfnisse erfüllt werden, bevor es zum Burn-Out, zur Enttäuschung oder zur Verbitterung kommt. Dies ist ein wichtiger Zeitpunkt, um zu üben, nett zu dir selbst zu sein. Es wird Zeiten geben, in denen du dir wünschst, du könntest mehr für den/die Betroffene/n tun, aber sei dir bewusst, dass du ein Segen für den/die Betroffene/n bist und dass deine Bemühungen, ihm/ihr Unterstützung und Sicherheit zu geben, ein Beweis für das Gute sind, dass du tust. (Sich selbst daran zu erinnern, ist eine fantastische Affirmation).

Dein Bemühen kann einen Unterschied bewirken

Für viele sind die Feiertage eine wunderbare Zeit im Jahr, gefüllt mit Traditionen, gutem Essen und der Freude, mit den Menschen zusammen zu sein, die man liebt. Wenn ein/e Betroffene/r, den/die du liebst, Schwierigkeiten hat, solltest du wissen, dass du für sie/ihn einen Unterschied machst. Du kannst sie vielleicht nicht dazu bringen, vor Freude auf und ab zu hüpfen, aber du kannst ihnen helfen, dieser Jahreszeit mit weniger Furcht und mehr Hoffnung entgegenzutreten. Wenn du ihnen sagst, dass du für sie da bist und sie das nicht allein durchstehen müssen, kann das manchmal den Unterschied ausmachen.

5 Handlungen im Alltag, die als Stabilisierungstechniken dienen von denen du nichts wusstest

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5 Handlungen im Alltag, die als Stabilisierungstechniken dienen von denen du nichts wusstest

Gast-Beitrag von Sarah Burton, LMHC verfasst

Wusstest du, dass es Dinge gibt, die wir ständig tun und die zur Erdung beitragen können? Diese Stabilisierungsübungen sind in der Regel etwas, das du bereits täglich tust (oder tun kannst). Das Ziel der Erdung ist es, im Hier und Jetzt präsent zu sein, die Intensität intensiver Emotionen zu verringern und ein überaktives Nervensystem zu beruhigen. Hier sind fünf Aktivitäten, die du zu deinem Toolkit für Stabilisierungsübungen hinzufügen kannst.

1.

SINGEN

In der Regel singe ich beim Autofahren zu dem Lied mit, das gerade läuft, und wenn ich das tue, mache ich mir über nichts mehr Gedanken! Schnapp dir dein Handy und dreh deinen Lieblingssong auf und singe so laut du kannst. Warum nicht eine Karaoke-Party daraus machen? Wenn du unsicher bist, ob du laut mitsingen sollst, dann singe für dich selbst und konzentriere dich auf die Melodie. 

2.

TANZEN

Ich tanze auch gerne zur Musik im Auto. Egal, ob du im Auto, im Wohnzimmer oder unter der Dusche stehst, du kannst jederzeit tanzen! Dreh deine Lieblingsmusik auf und tanze, als ob niemand zuschauen würde. Bewege deinen Körper so, wie er es möchte. Das kann auch eine lustige Aktivität sein, die du mit deiner Familie und deinen Freunden zusammen machen kannst.

3.

DUSCHEN

Beim Duschen kannst du dich auf das Wasser konzentrieren, das auf deine Haut prallt. Wie fühlt es sich an? Wie hoch ist die Temperatur? Wie stark ist der Druck? Nimm den Duft von Waschmittel, Shampoo und Spülung wahr. Für alle Wagemutigen unter euch: Duscht euch am Ende kalt ab! 

4.

DEHNEN

Du musst kein Yogi-Experte sein, um die positiven Auswirkungen von Dehnübungen zu nutzen. Nimm dir täglich 5-10 Minuten Zeit und dehne deine Arme, Beine, deinen Rücken, Nacken, deine Schultern, Füße und Hände. Achte auf deine Atmung und darauf, wie sich deine Muskeln anfühlen, während du sie dehnst. Genau wie beim Yoga sollte es keine Schmerzen geben, also dehne und strecke dich nur bis zu dem Punkt, an dem es angenehm ist.

5.

SPIELEN

Spielen ist ein wesentlicher Bestandteil des Heilens, denn viele Betroffene konnten sich als Kinder nicht richtig austoben. Geh nach draußen, um mit einem Kind oder einem Hund Fangen zu spielen, spiele Verstecken oder Fangen, spiele Brett- oder Kartenspiele, baue ein paar Legosteine zusammen oder kuschle mit einem Haustier usw. Wofür auch immer du dich entscheidest, achte darauf, dass du dich ganz im Moment befindest und Spaß hast!

Denk daran, dass der Schlüssel zur Erdung Übung, Übung und noch mehr Übung ist, sogar wenn du nicht erden musst. Stabilisierungsübungen können dein bester Freund sein, wenn sie zur Gewohnheit werden und mit der Zeit zum Instinkt werden. Wenn du Erdungstechniken (auch Stabilisierungstechniken genannt) verwendest, die du bereits täglich anwendest, fällt es dir vielleicht einfacher, dich daran zu erinnern, sie zu praktizieren, wenn du sie brauchst. Möglicherweise erreichst du sogar den Punkt, an dem Fahren, Singen und Tanzen deine Lieblingsbeschäftigung ist!

Betroffene auf ihrem Weg zur Heilung unterstützen 

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Betroffene auf ihrem Weg zur Heilung unterstützen 

Wenn jemand, der dir nahesteht, sexuellen Missbrauch überlebt hat, ist es oft schwer zu wissen, wie du sie oder ihn unterstützen kannst. Es stimmt zwar, dass Betroffene ihre Heilung selbst in die Hand nehmen müssen, aber du kannst eine Menge dazu beitragen. Du kannst ihnen das Heilen nicht abnehmen, aber es gibt Dinge, die du tun kannst, um ihnen während des Heilungsprozesses zur Seite zu stehen.

Zusätzlich zu dem Trauma, das Betroffene beim ersten Missbrauch erleiden können, laufen Betroffene auch Gefahr, ein neues Trauma zu erleiden, wenn sie ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit offenlegen und ihre Angehörigen nicht auf hilfreiche und gesunde Weise reagieren. Gurvinder Kalra and Dinesh Bhugra betonen: „Opfer sexueller Gewalt laufen Gefahr, negative Reaktionen zu erfahren, wenn sie ihr Trauma offenlegen.“

Wenn sich ein/e Betroffene/r dir gegenüber öffnet und erzählt, was ihr/ihm widerfahren ist, solltest du anerkennen, wie viel Mut es erfordert, über vergangene traumatische Erfahrungen zu sprechen. Betroffene haben ihren Missbrauch oft jahrelang für sich behalten. Für sie mag es einfacher sein, zu schweigen. Lass die/den Betroffene/n wissen, dass du ihren/seinen Mut schätzt, sich den Erinnerungen und Problemen zu stellen, die vielleicht schon Jahre zurückliegen. Hier sind einige Dinge, die du tun kannst, um deine/n Angehörige/n zu unterstützen.

Tun...

  • Danke ihnen, dass sie sich dir anvertraut haben.
  • Versichere ihnen, dass du für sie da bist.
  • Validiere ihre Gefühle.
  • Frage sie, was du tun kannst, um ihnen zu helfen oder sie zu unterstützen.
  • Lass sie wissen, dass der Missbrauch nicht ihre Schuld war.

Nicht tun...

  • Kritisieren, beschuldigen, beschämen oder verurteilen.
  • Den Missbrauch entschuldigen oder verharmlosen.
  • Details über den Missbrauch verlangen; sie werden es dir erzählen, wenn sie dazu bereit sind.
  • Kontrolle übernehmen und ihnen sagen, was sie tun müssen, um zu heilen.
  • Ihnen einreden, sie sollen dieses Erlebnis einfach vergessen oder darüber hinwegkommen.
  • Sie fragen, weshalb sie es dir (oder jemand anderem) nicht früher erzählt haben.

Denke daran, dass sexueller Missbrauch für Betroffene ein ernsthaftes Vertrauensproblem darstellen kann, denn in den meisten Fällen handelt es sich bei den Tätern um Menschen, die der/die Betroffene kennt und denen er/sie vertraut. Die Tatsache, dass sie bereit sind, sich dir zu öffnen, zeigt, dass sie dir vertrauen. Bemühe dich darum, dieses Vertrauen aufzubauen und zu erhalten.

Dein Ziel ist es, deine/n Angehörige/n zu ermutigen, gute Entscheidungen zu treffen, die zur Heilung von vergangenem Missbrauch führen. Du kannst nicht für sie heilen, aber du kannst den Prozess des Heilens erleichtern.